Politik

Druck aus der Wirtschaft: Hollande muss neue Steuer abschaffen

Die französische Regierung gesteht einen Fehler ein: Sie nimmt ihre massive Erhöhung der Kapitalertrags-Steuer wieder zurück. Hollande versucht, die Unternehmer des Landes zu besänftigen. Denn er braucht sie, wenn Frankreich den Weg aus der Rezession finden soll.
28.04.2013 23:49
Lesezeit: 1 min

Der französische Präsident François Hollande plant eine drastische Senkung der Kapitalertrags-Steuer, um die Unternehmer im Land zu versöhnen. Diese waren über Steuererhöhungen in Höhe von 20 Milliarden Euro und über die von ihm geplante neue Steuer (hier), dass sie sich in einer Protest-Bewegung organisierten. Am Montag trifft Hollande die Aufständischen - und wird ihnen mitteilen, dass er die Steuer zurücknimmt.

Nach nur wenigen Monaten ist das eine echte Blamage für Hollande.

„Im Großen und Ganzen soll dies ein starkes Signal sein, dass Frankreich eine guter Ort für Investitionen ist und dass wir unternehmerfreundlich sind“, zitiert die FT die Ministerin Fleur Pellerin. Die Regierung bestreitet, dass es eine Auswanderungsbewegung aus Frankreich gebe. Der Fall Gérard Depardieu sei nicht typisch (mehr hier). Dennoch sei die massive Erhöhung der Kapitalertrags-Steuer ein Fehler gewesen, so die Regierung.

Hollande wird diese Steuererhöhung am Montag bei einem Treffen von Unternehmern im Elysée-Palast widerrufen. Sie war Ende 2012 eingeführt worden und lag bei bis zu 62 Prozent. Die Gesamtsteuerrate für einen Investor, der nach acht Jahren aus einem Startup aussteigt, soll von derzeit 40 Prozent auf 24 Prozent fallen.

Unternehmer haben die Pläne des Präsidenten begrüßt. Doch im eigenen sozialistischen Lager kommen die Zugeständnisse an die Wirtschaft nicht gut an. Allerdings ist die Glaubwürdigkeit der Sozialisten tief erschüttert, seitdem bekannt wurde, dass acht Minister in der aktuellen sozialistischen Regierung Millionäre sind (mehr hier).

Dass Hollande die fatale Steuererhöhung zurücknimmt, ist richtig. Doch es reicht bei weitem nicht. Frankreich steckt tief in der Rezession, die Banken des Landes stehen vor massiven Problemen. Zuletzt hatten die französischen Sozialisten sogar gefordert, dass die deutschen Sparer solidarisch für die französischen Banken geradestehen sollen (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Tesla-Aktie stürzt ab: Miese Tesla-Auslieferungen belasten - was das für den Tesla-Kurs bedeutet
02.04.2025

Die weltweiten Auslieferungen des US-Autobauers Tesla sind im vergangenen Quartal um 13 Prozent auf 336.681 Fahrzeuge zurückgegangen....

DWN
Panorama
Panorama Polizei: Kriminalstatistik 2024 mit dramatischen Zahlen - immer mehr Gewalt- und Sexualdelikte
02.04.2025

Die Kriminalstatistik der Polizei offenbart ein besorgniserregendes Bild: Die Zahl der erfassten Gewalttaten ist 2024 um 1,5 Prozent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump-Zölle könnten Preiskarussell, Zinserhöhungen und Insolvenzen anheizen - die EU bereitet sich vor
02.04.2025

Die Regierungen weltweit bereiten sich auf die massive Einführung von Zöllen durch US-Präsident Donald Trump vor, die, so sein Plan, am...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes-Benz erwägt Ausstieg aus dem Billigsegment in den USA aufgrund von Trump-Zöllen
02.04.2025

Die Mercedes-Benz Group prüft derzeit, ob sie ihre günstigsten Fahrzeugmodelle in den USA aus dem Sortiment nimmt. Hintergrund sind die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Volatile Märkte vor Trumps Zollerklärung
02.04.2025

Die US-Börsen dürften überwiegend mit Verlusten in den Mittwochshandel starten, vorbörslich stecken die Technologieindizes an der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWS-Aktie unter Druck: Deutsche-Bank-Tochter muss Millionenstrafe wegen Greenwashing zahlen
02.04.2025

Die DWS, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, wurde in Deutschland zu einer Millionenstrafe wegen "Greenwashing"-Vorwürfen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit auf Rekordhoch: Kritik an Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wächst
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...