Unternehmen

Wirtschafts-Prognose schon nach drei Monaten falsch

Lesezeit: 1 min
15.05.2013 13:22
Noch im Februar verkündete Wirtschaftsminister Rösler gute Chancen, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr wieder wächst. Doch schon drei Monate später zeigt sich: Die deutsche Wirtschaft stagniert.
Wirtschafts-Prognose schon nach drei Monaten falsch

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal gegenüber dem letzten Quartal 2012 lediglich um 0,1 Prozent gewachsen. Die Wirtschaft stagniert demzufolge. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist das BIP sogar um 1,4 Prozent zurückgegangen.

Die neuen Wirtschafts-Daten zum deutschen BIP legen offen, wie unrealistisch die letzten Prognosen für die deutsche Wirtschaft waren. So sprach das Wirtschaftsministerium beispielsweise in seinem Monatsbericht vom April bezüglich des ersten Quartals: „Nach der konjunkturellen Abschwächung zum Ende des vergangenen Jahres dürfte sich die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland im 1. Quartal 2013 wieder stabilisiert haben.“ Außerdem erwartete das Ministerium in dem Bericht für das ganze Jahr 2013 ein Wachstum von 0,4 Prozent (mehr hier).

Bei seiner Prognose bezog sich das Ministerium auch auf Vorhersagen anderer Institutionen. Wie das Ministerium im Monatsbericht angibt, hatte die EU-Kommission für 2013 mit einem BIP-Wachstum für Deutschland in Höhe von +0,5 Prozent gerechnet, die OECD und der IWF sogar mit einem Plus von 0,6 Prozent (Stand Ende Februar). Und auch die Bundesbank rechnete in Ihrem Monatsbericht von Februar mit einem Wachstum von stolzen 0,7 Prozent.

Doch mit Blick auf die offiziellen Zahlen zum ersten Quartal 2013 stellen sich diese Berechnungen schon nach drei Monaten als falsch heraus. Wie zuversichtlich die Prognosen der EU-Kommission und des IWF jedoch sind, zeigte sich zuletzt auch in Zypern und Griechenland (hier).

Die jeweiligen Prognosen dienen schon längst nicht mehr als einigermaßen zuverlässiger Blick in die Zukunft. Vielmehr werden die Wirtschaftsdaten meist deutlich positiver dargestellt, als es die aktuellen Entwicklungen erlauben. Die Vorhersagen dienen letztlich nur mehr dazu, die Stimmung an den Finanzmärkten zumindest kurzfristig aufzuhellen. Oder wie im Falle Griechenlands erste angebliche Erfolge der Sparpolitik aufzuzeigen und somit weitere Millionen-Hilfen zu rechtfertigen.

 



Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...