Politik

Lagarde kann Strafverfolgung vorerst abwehren

Lesezeit: 1 min
26.05.2013 02:20
IWF-Chefin Lagarde ist einem Ermittlungsverfahren wegen der Tapie-Affäre vorerst entgangen. Damit ist sie jedoch noch lange nicht gerettet. Das Gericht will ihr Insider-Wissen offenbar zunächst zur Verfolgung anderer anzapfen.
Lagarde kann Strafverfolgung vorerst abwehren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

IWF-Chefin Christine Lagarde ist in der Tapie-Affäre aus ihrer Zeit als französische Finanzministerin einem formellen Ermittlungsverfahren vorerst entgangen. Nach einer Gerichtsanhörung in Paris sagte Lagarde, sie sei zu einer „Zeugin mit Rechtsbeistand“ ernannt worden. Sie habe stets „im Interesse des Staates und im Einklang mit dem Gesetz“ gehandelt, zitiert n-tv die IWF-Chefin.

In der Affäre geht es um umstrittene staatliche Entschädigungs-Zahlungen an den Geschäftsmann Bernard Tapie. Dieser hatte nach dem Verkauf des deutschen Sportartikelherstellers Adidas im Jahr 1993 gegen die damalige Staatsbank Crédit Lyonnais geklagt. Im Juli 2008 sprach ihm ein Schiedsgericht eine Entschädigung von insgesamt 403 Millionen Euro zu.

Doch dieses Verfahren vor einem Schiedsgericht hätte Lagarde nicht zulassen dürfen, so der Vorwurf. Experten hatten ihr sogar dazu geraten, Widerspruch gegen den Schiedsspruch einzulegen. Pikant an der Sache ist, dass Tapie ein Freund des damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy war, der diese Woche ebenfalls vor Gericht erscheinen musste. Der Verdacht besteht, Sarkozy und Lagarde könnten dem Geschäftsmann Tapie zu der Millionen-Entschädigung verholfen haben.

Die Ermittlungen gegen Lagarde wegen Beihilfe zur Fälschung und Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder laufen bereits seit August 2011. Im März wurde Lagardes Wohnung in Paris durchsucht (hier).

Ihr rechtlicher Status der „Zeugin mit Rechtsbeistand“ schließt nicht aus, dass zu einem späteren Zeitpunkt doch noch ein Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet wird. Denn dieser Zustand ist kein Freibrief. Er ist ein Zwitter eines Kronzeugen und eines Beschuldigten. Das Gericht - und nur dieses - kann jederzeit entscheiden, weitere Schritte gegen Lagarde zu unternehmen. Zunächst dürften die Richter indes darauf aus sein, möglichst viele pikante Details in Erfahrung zu bringen.

Der IWF ließ verlauten, dass Lagarde selbstverständlich das volle Vertrauen genieße.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Energiewende: Versteckte Kosten - droht Eigentümern eine schleichende Enteignung?
16.09.2024

Deutschlands Milliardeninvestitionen in die Energiewende setzen Eigentümer unter Druck: Von Zwangssanierungen bis zu Wertverlusten –...

DWN
Politik
Politik Zu wenig, zu spät? Kontrollen an deutschen Grenzen werden ausgeweitet
16.09.2024

Im Schengen-Raum sind eigentlich nur an den Außengrenzen Kontrollen vorgesehen. Doch das hat sich nun im Zuge der Migrationsdebatte...

DWN
Politik
Politik Erneutes Trump-Attentat: Secret Service nimmt Verdächtigen an Golfplatz fest
16.09.2024

Der Secret Service entdeckt einen bewaffneten Mann in den Büschen rund um den Golfplatz, auf dem Donald Trump seine Bälle schlägt, und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schnelle Übersetzungen per DeepL: Das deutsche Einhorn der Künstlichen Intelligenz
16.09.2024

Lichtblicke am deutschen Technologie-Horizont schimmern immer wieder mal durch - und oftmals ganz unverhofft. Das Startup „DeepL“ ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
16.09.2024

Viele Anleger wollen an der Börse reich werden. Doch ist das wirklich der Königsweg? Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben mehrere...

DWN
Finanzen
Finanzen Größere Summe anlegen: Wie investiert man 100.000 Euro in Aktien?
15.09.2024

Trotz der Bedeutung von Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau investieren die meisten Deutschen immer noch nicht in Einzelaktien...

DWN
Panorama
Panorama Virtuelle Wiesn: Ohne Bier, aber mit Karussell-Gefühl - mehr als ein Spiel
15.09.2024

Am 21. September startet in München wieder das Oktoberfest. Viele möchten gern dorthin, können es aber nicht schaffen. Für diese...

DWN
Politik
Politik Fahrlässige Sicherheitspolitik? Aufrüstung der Bundeswehr laut Experten viel zu langsam
15.09.2024

Die Bestände der Bundeswehr sind bis 2021 stetig gesunken und steigen seitdem nur sehr langsam. Deutschland steht vor großen...