Politik

Gabun will chinesische Ölfirmen enteignen

Der Ölminister von Gabun hat angekündigt, eine Tochterfirma des chinesischen Sinopec-Konzerns zu beschlagnahmen. Ein Ölfeld dieses Unternehmens hat Gabun bereits enteignet und einem staatlichen Konzern übergeben.
06.06.2013 15:24
Lesezeit: 1 min

Gabun plant die Enteignung dreier internationaler Ölkonzerne, darunter eine Tochterfirma von Chinas Sinopec. Die Pläne verschärfen die Spannungen über unklare Investitionsbedingungen im Land. Gabun plant derzeit die Vergabe von Lizenzen zur Ölförderung in den Gewässern vor seiner Küste.

Etienne Ngoubou, Ölminister von Gabun, sagte der FT, die gabunische Regierung plane, das Tsiengui-Feld zu beschlagnahmen. Dies ist die größte Anlage von Addax Petroleum, einer Tochterfirma des chinesischen Konzerns Sinopec.

Wegen eines angeblichen Vertragsbruchs soll die Anlage 2015 enteignet werden. Zudem habe die Regierung zwei weitere Ölkonzerne informiert, denen ähnliche Maßnahmen bevorstünden, so Ngoubou.

„Es wird eine teilweise Rückforderung von Vermögen geben“, sagte Ngoubou. „Die Unternehmen haben verstanden, dass wir Beweise für Unregelmäßigkeiten haben.“ Der Ölminister wollte die Namen der zwei Unternehmen nicht nennen, doch Total und Shell sollen nicht betroffen sein.

Bereits im letzten Jahr hatte Gabun Addax das Obangue-Feld genommen – ebenfalls wegen angeblichen Vertragsbruchs. Die Vermögen werden nun von Gabun Oil Company (GOC), einem kürzlich geschaffenen Staatskonzern, gemanagt.

Die Spannungen zwischen Gabun und den Ölkonzernen haben sich massiv verschlechtert. Bei Vertragserneuerungen sollen die Bedingungen unklar und zum Nachteil der Konzerne verändert worden sein. Gabun sagt, es wolle möglichst viel Geld aus den Ölkonzernen herausziehen, ohne sie jedoch vor Investitionen abzuschrecken. Die Ölfirmen werfen Gabun vor, ihre Anlagen an die GOC übergeben zu wollen.

Doch die Konzerne sind sich des Risikos bei Investitionen in Ländern wie Gabun durchaus bewusst. China betrachtet Westafrika als seinen Einflussbereich und wird auf die Enteignung reagieren. Doch auch die USA sind hier aktiv. So hat die US-Regierung kürzlich im Niger mehrere Drohnen stationiert (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...