Politik

Griechen wollen Schäuble mit Demonstrationen empfangen

Lesezeit: 1 min
15.07.2013 09:51
Am Donnerstag will der deutsche Finanzminister nach Griechenland reisen. Schäuble kommt, um die deutsche Unterstützung bei der Gründung einer staatlichen Förderbank zuzusichern. In Griechenland ist man jedoch skeptisch. Die Gewerkschaften haben zu Generalstreiks und Protesten anlässlich Schäubles Besuch aufgerufen.
Griechen wollen Schäuble mit Demonstrationen empfangen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Verhältnis zwischen Deutschland und Griechenland ist alles andere als gut. Während Milliarden in die griechischen Banken gepumpt werden, herrschen in Griechenland weiterhin Rezession und Arbeitslosigkeit. Doch die Forderungen nach Sparmaßnahmen von Seiten der deutschen Regierung nehmen nicht ab – so kurz vor der Wahl. Deshalb planen die großen Gewerkschaften Griechenlands, Schäubles Besuch entsprechend zu würdigen.

In Griechenland steht eine Woche des Streiks bevor. Am Dienstag soll die Arbeit niedergelegt werden, am Mittwoch und Donnerstag höchstwahrscheinlich auch. Anlass sind die geplante Abstimmung im griechischen Parlament und der Besuch Wolfgang Schäubles am Donnerstag. Voraussichtlich am Mittwoch sollen im Parlament nämlich eine Reihe von Gesetzen verabschiedet werden, die die weitere Umsetzung des Bailout-Programms sichern sollen. Vor allem die geplanten Massenentlassungen im öffentlichen Dienst sorgen angesichts der hohen Arbeitslosigkeit für viel Verstimmung.

Ähnlich wie bei Merkels Griechenland-Besuch wird nun auch Schäuble die verzweifelte Stimmung der Griechen zu sehen bekommen, wenn er am Donnerstag im Land eintrifft (hier). Dort will Schäuble sich  unter anderem mit Premier Samaras, Finanzminister Stournaras und dem Entwicklungsminister Hatzidakis treffen. Dabei soll eine Einigung darüber erzielt werden, dass die deutsche, staatliche KfW Kapital für die Schaffung eines Investmentfonds zur Verfügung stellt. Dieser solle das Wachstum in Griechenland fördern, so Kathimerini.

Doch für die Gewerkschaften ist dies kein Grund, sich zu freuen. Im Gegenteil: Schäuble steht für die harte Sparpolitik im Land. Einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland lehnt er weiterhin öffentlich ab, obwohl Eurogruppen-Chef Dijsselbloem diesen bereits in Betracht zieht (hier). Aber bis zur Bundestagswahl wird nichts wirklich Positives aus Deutschland zu erwarten sein. Das wissen die Gewerkschaften und so haben sie für Schäuble am Donnerstag zu Großdemonstrationen vor dem Parlament aufgerufen.

Herr Schäuble ist der Hauptverfechter der Politik, die uns zur Verarmung verdammt“, zitiert der Spiegel aus der Mitteilung einer Gewerkschaft. „Er sollte sich mit den griechischen Arbeitern treffen statt mit den Jasagern der Regierung.“ In der Mitteilung der ADEDY heißt es, der Kampf der „Arbeiter wird weiter eskalieren“. Der Kampf gegen die „zerstörerische Politik der Memoranden“.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...