Wie angekündigt, hält die EZB an ihrer Niedrig-Zins-Politik fest. Am Donnerstag entschied sich der EZB-Rat, den Leitzins weiter auf seinem historischen Tiefstand von 0,5 Prozent zu belassen. Damit folgt die EZB der Fed und der britischen Notenbank.
Ob es zu tatsächlichen, geldpolitischen Änderungen kommt, wird Draghi am Donnerstagnachmittag bei der EZB-Pressekonferenz mitteilen. In jedem Fall bedeutet das Festhalten an dem niedrigen Leitzins einerseits weitere Verluste für die Altersvorsorge etc (hier) und andererseits weiter billiges Geld, mit dem die Banken spekulieren können (mehr hier).
Im Vorfeld kam eine mögliche Veröffentlichung der bisher immer unter Verschluss gehaltenen EZB-Protokolle ins Gespräch. Dies könnte am Donnerstag vom EZB-Rat beschlossen worden sein. Dann wäre es möglich, nachzuvollziehen, welche nationalen Zentralbanker sich eher für eine noch lockerere Geldpolitik oder für ein Ende des Gelddruckens aussprechen. Allerdings liegt darin auch die Gefahr, die Finanzmärkte weiter zu beeinflussen.
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die EZB nicht nur politisch immer stärker agiert (wie etwa in der Troika), sondern dass einzelne Sätze zu Kursrutschen oder massiven Kursgewinnen führen können. Aus diesem Grund war Fed-Chef Bernanke am Mittwoch sehr vorsichtig, mit eindeutigen Aussagen (hier). Ein Blick in die Protokolle könnte zeigen, inwiefern die Mitglieder des EZB-Rates bereits zerstritten sind oder nicht. Das hätte durchaus Einfluss auf die Finanzmärkte.