Finanzen

Deutsche Steuerzahler haften mit 86 Milliarden Euro für Krisenländer

Die deutschen Steuerzahler haften bereits mit 86 Milliarden Euro für die Rettung der gemeinsamen Währung. Die Schuldenlast in den Staaten hat sich indes nicht verbessert. Dass die Deutschen ihr Geld jemals wieder sehen werden, ist unwahrscheinlich.
09.08.2013 01:36
Lesezeit: 1 min

Bis zum 31. Juli sind bereits 86 Milliarden Euro aus deutschen Steuergeldern an die Krisenländer Griechenland, Portugal und Irland ausbezahlt worden.  Weitere 9,3 Milliarden Euro stehen diesen Ländern noch von deutscher Seite aus dem Europäischen Finanzstabilitätsfazilität (EFSF) zur Verfügung, gibt das Bundesfinanzministerium bekannt.

Der Löwenanteil der deutschen Steuergelder, die für die Euro-Rettung bereitgestellt werden, fließt an Griechenland. Bereits 62,4 Milliarden Euro wurden dorthin ausbezahlt. Portugal erhielt knapp zehn Milliarden Euro. Für Irland wurden 6,8 Milliarden Euro bereitgestellt.

Vom Gesamtvolumen des EFSF (440 Milliarden Euro) wurde bereits knapp die Hälfte an die Pleitestaaten ausbezahlt. Die Schuldenlast hat sich aber weder in Griechenland, noch in Portugal der Tragfähigkeit angenähert. Die Deutschen werden weiterhin zahlen müssen.

Griechenland soll  Sparmaßnahmen durchführen und muss bis Ende des Jahres noch 12.500 Beamte in die sogenannte Mobilitäts-Reserve verschieben, um die letzte Tranche aus dem Bailout-Programm zu erhalten (mehr hier). Auch dies wird nicht viel verändern. Beobachter gehen nach der Bundestagswahl von einem neuen Schuldenschnitt für die Griechen aus (hier).

Für Portugal betreibt die EU eine besonders eklatante Form der Insolvenzverschleppung (hier). Die Banken sitzen auf einem Berg von giftigen Derivate-Papieren, für die der Steuerzahler wird gerade stehen müssen. Der staatliche Rentenfonds wird als Stütze für die Staatsschulden verwendet. EU-Kommissionspräsident Barroso spricht bereits von einem zweiten Bailout für Portugal (hier).

Die finanzielle Situation dieser beiden Länder lässt die Schlussfolgerung zu, dass die verbleibenden 236,7 Milliarden Euro aus dem EFSF nicht ausreichen werden, um auch noch Irland zu versorgen (siehe Grafik links). In Italien geraten die Staatsschulden außer Kontrolle, in Spanien stürzen sich die Anleger auf die ausgegebenen Staatsanleihen – ohne auf das Risiko zu achten (hier).

Deutschlands Haftungsobergrenze für den EFSF liegt bei 211 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch Verpflichtungen aus dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) von maximal 190 Milliarden Euro. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die deutschen Steuerzahler diese Verpflichtungen in vollem Umfang ausschöpfen müssen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.