Finanzen

Briten bringen in großem Stil Goldbarren in die Schweiz

Lesezeit: 1 min
21.08.2013 06:04
Im ersten Halbjahr exportierte Großbritannien unglaubliche 800 Tonnen physisches Gold in die Schweiz. Vermutlich sollen dort die großen Goldbarren der ETFs in kleinere Barren und Münzen umgeschmolzen werden. Möglicherweise gehen diese Barren dann nach Asien.
Briten bringen in großem Stil Goldbarren in die Schweiz

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die britischen Goldexporte in die Schweiz haben im ersten Halbjahr extreme Ausmaße angenommen. Auf das Gesamtjahr gerechnet wurde 17 Mal so viel Gold aus London in die Schweiz exportiert wie im Vorjahr.

Allein im Mai exportierte Großbritannien 240 Tonnen Gold in die Schweiz, zitiert Reuters ein Statement der australischen Macquarie. Im ersten Halbjahr lagen die britischen Goldausfuhren in die Schweiz bei 797 Tonnen. Der Wert für das gesamte Vorjahr lag bei nur 92 Tonnen. Macquarie sagte:

„Das Vereinigte Königreich hat keine Goldminen, woher also ist das alles gekommen? Die offensichtliche Quelle sind börsennotierte Fonds (ETFs), von denen die meisten ihre Goldbestände in Londoner Safes lagern, hier gab es im ersten Halbjahr 2013 einen enormen Abfluss.“

Gold-ETFs sind Anlagen, die von physischen Gold gedeckt sind. Doch die Anleger haben dieser Anlageform zuletzt massenhaft den Rücken gekehrt. Der World Gold Council meldete für das zweite Quartal mit 402 Tonnen den größten Abfluss aus den ETFs, den es jemals gegeben hat. Doch warum exportieren die Fonds ihr Gold nun massenweise in die Schweiz? Macquarie:

„Zwei Möglichkeiten ergeben Sinn. Zum einen könnten Investoren sich entschieden haben, ihre Gold-Investitionen aus den ETFs in zugewiesene Einlagekonten umzutauschen, die oft in der Schweiz gehalten werden. (…) Aber wir denken, ein größerer Faktor besteht darin, dass Goldbarren aus ETFs zum Umschmelzen in die Schweiz verbracht wurden.“

In der Schweiz befinden sich die weltweit größten Kapazitäten zum Umschmelzen von Gold. Dort könnten die großen 400-Unzen-Goldbarren (12,5 Kilogramm, 400.000 Euro Materialwert) der ETFs in verschiedene kleinere Größen von Barren und Münzen umgeschmolzen werden, damit sie auf dem Markt an Endkonsumenten verkauft werden können, vor allem in Asien. Indien und China haben aufgrund des niedrigen Goldpreises einen regelrechten Boom erlebt (hier).

Würde die Deutsche Bundesbank ihre gut 1.500 Tonnen Gold aus New York in derselben Geschwindigkeit geliefert bekommen, wie das Gold im Mai aus London in die Schweiz floss, dann wäre es innerhalb von gut sechs Monaten in Frankfurt. Dass die Lieferung sieben Jahre dauern soll, könnte daran liegen, dass die Federal Reserve das Gold der Bundesbank nicht mehr hat, wie etwa Investor Marc Faber vermutet (hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - vier Tote, zahlreiche Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unsicherheit für PCK: Verkauf der Shell-Anteile gescheitert
20.12.2024

Das Scheitern des Verkaufs der Shell-Anteile an der Schwedter Raffinerie erschüttert den Standort. Wieder bleibt die Zukunft unklar. Nun...