Politik

Hollande unterstützt Monti gegen Merkel: ESM soll Italo-Bonds kaufen

Lesezeit: 1 min
20.06.2012 16:40
Derzeit suche man Mittel und Wege, es zu ermöglichen, dass der ESM Anleihen von „tugendhaften Ländern Italien“ kauft, erklärte der französische Präsident Francois Hollande. Es gebe noch keine endgültige Entscheidung, aber man werde dies beim Vier-Gipfel-Treffen in Rom diskutieren.
Hollande unterstützt Monti gegen Merkel: ESM soll Italo-Bonds kaufen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der französische Präsident Francois Hollande hat sich auf die Seite von Italiens Ministerpräsident Mario Monti geschlagen und damit erneut Angela Merkel vor den Kopf gestoßen (Wolfgang Schäuble als Eurogruppen-Chef will er auch verhindern – hier). Beim G20-Gipfel hatte Mario Monti vorgeschlagen, die noch im EFSF lagernden 400 Milliarden Euro einfach zum Kauf von italienischen und spanischen Bonds zu kaufen (mehr hier). Von deutscher Seite hieß es, es gebe keine konkreten Pläne dieser Art. Doch Francois Hollande unterstützt den Vorschlag des italienischen Ministerpräsidenten.

„Italien hat eine Idee ins Leben gerufen, die es verdient, in Betracht gezogen zu werden“, sagte der französische Präsident im Anschluss an den G20-Gipfel in Los Cabos. Der Vorschlag gelte für „tugendhafte Länder wie Italien, die ihre öffentlichen Finanzen verbessert haben“, damit diese wieder in die Lage versetzt würden, „ihre Schulden refinanzieren zu können“, so Francois Hollande. „Wir suchen nach Mitteln und Wegen“, um den ESM zu „diesen Bedingungen“ nutzen zu können. Der französische Präsident geht davon aus, dass der mögliche Kauf von Staatsanleihen über den ESFS bzw. den ESM bei dem Gipfeltreffen von Angela Merkel, Mario Monti, Mariano Rajoy und ihm selbst am 22. Juni in Rom diskutiert werde. Derzeit gebe es aber noch keine Entscheidung. Nichtsdestotrotz habe er „Vertrauen in diesen Prozess, weil wir auf Basis von Wachstum, einer Banken-Union und einer Verknüpfung von Solidarität und Budgetverantwortung die Möglichkeit haben, eine Einigung zu erzielen.“

Der Sprecher der Europäischen Kommission, Amadeu Altafaj, bezeichnete am Mittwoch indes einen solche Bond-Kauf als „finanzielles Paracetamol“, mit dem zwar die Symptome behandelt würden, die tiefgreifenden wirtschaftlichen Probleme jedoch nicht in Angriff genommen würden.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...