Einwohner der Stadt al-Shaddadi, etwa 60 Kilometer südlich von Hasaka, gingen am Dienstag auf die Straße, um gegen Repressalien der von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) zu protestieren. Die Demonstranten fordern den Abzug der SDF. Die Proteste wurden nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana durch die lokalen Händler, die ihre Läden als Zeichen des Protests schlossen, unterstützt.
Die Demonstranten sollen die Hauptstraße der Stadt blockiert und Reifen in Brand gesteckt haben, um zu verhindern, dass Mitglieder der SDF die Stadt betreten. SDF-Mitglieder sollen seit geraumer Zeit Geschäfte und Privatgrundstücke plündern und junge Kurden gewaltsam rekrutieren. Die Stadt al-Shaddadi befindet sich im Nordosten Syriens und wurde am 19. Februar 2016 von den SDF besetzt. Zuvor hielt die Terror-Miliz IS die Stadt in ihrer Gewalt.
Die US-Webseite Al-Monitor mit Sitz in Washington D.C. hatte im Juni 2019 berichtet, dass die SDF auch versuchen, junge arabische Männer gewaltsam zu rekrutieren. Wer sich dem Rekrutierungsprozess widersetzt, müsse mit Strafaktionen rechnen.
Borgen Project, eine internationale Organisation für Armutsbekämpfung, führt aus: “Die Partei der Kurdischen Demokratischen Union (PYD) hat Mitglieder der politischen Opposition und Aktivisten festgenommen und schikaniert. Human Rights Watch erhielt Berichte über Folter und Misshandlungen in Einrichtungen, die von den Syrischen Demokratischen Kräften, von denen die meisten Mitglieder der PYD sind, kontrolliert werden.” Die UN wirft den SDF vor, während der Operation “Al Jazeera Storm” in der Provinz Deir Ezzor Kriegsverbrechen begangen zu haben. “Das Starten wahlloser Angriffe, die zum Tod oder zur Verletzung von Zivilisten führen, ist in Fällen, in denen solche Angriffe rücksichtslos durchgeführt werden, ein Kriegsverbrechen”, zitiert die New York Times die UN aus einer Mitteilung.
Nächtliche Razzien durch SDF-Einheiten mit Unterstützung von Hubschraubern der Anti-IS-Koalition, bei denen Zivilisten in Schahil und anderen Teilen der Provinz Deir Ezzor getötet und verwundet wurden, verstießen demnach gegen internationales Recht.