Finanzen

Zahl der Zinssenkungen steigt auf höchsten Stand seit der Finanzkrise

Im dritten Quartal 2019 haben mehr als die Hälfte der Zentralbanken weltweit ihre Zinsen gesenkt - so viele wie seit dem Nachspiel der Finanzkrise nicht mehr. Hintergrund ist der globale wirtschaftliche Abschwung.
17.10.2019 08:00
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Zahl der Zinssenkungen steigt auf höchsten Stand seit der Finanzkrise
26.09.2018: Mario Draghi (r), Präsident der EZB, und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M) stehen im Besucherzentrum in der EZB-Zentrale. (Foto: dpa) Foto: Arne Dedert

Anfang September haben wir ausführlich darüber berichtet, welche zahlreichen geldpolitischen Änderungen die Zentralbanken der Schwellenländer innerhalb kürzester Zeit vollzogen hatten. Dieser Trend zu immer niedrigeren Zinsen hat sich seitdem weiter fortgesetzt. Die Zentralbanken reagieren damit unter anderem auf den längsten Rückgang im globalen verarbeitenden Gewerbe seit sieben Jahren.

Wie die Financial Times berichtet, haben 58,5 Prozent der weltweiten Zentralbanken im dritten Quartal die Zinsen gesenkt. Die Europäische Zentralbank senkte im vergangenen Monat die Zinsen als Teil ihres größten Konjunkturpakets seit drei Jahren. Und in der Folge senkte auch die US-Notenbank Federal Reserve die US-Zinsen, bereits das zweite Mal im laufenden Jahr.

Nur drei von 41 Ländern haben im dritten Quartal die Zinsen angehoben. Das robuste Wirtschaftswachstum in Norwegen führte in diesem Jahr zu einem dritten Zinsanstieg, während die kasachische Zentralbank die Zinsen aufgrund von Sorgen um die steigende Inflation angehoben hat.

In Argentinien wurden die Zinssätze erhöht, da die Zentralbank im August ihre Währung stützen wollte, nachdem der oppositionelle Kandidat Alberto Fernandez dem amtierenden Präsidenten Mauricio Macri bei einer wichtigen Vorwahl überraschend eine herbe Niederlage beigebracht hatte.

Auch seit Beginn des vierten Quartals haben sich die weltweiten Zinssenkungen weiter fortgesetzt. Australien, Island und Indien haben ihre Geldpolitik in der letzten Woche gelockert, und der Markt deutet nun auf eine signifikante Wahrscheinlichkeit einer weiteren Kürzung durch die Fed noch im laufenden Monat. Auch die Bank of Japan, deren Leitzins seit mehr als drei Jahren bei -0,1 Prozent liegt, wird im Laufe dieses Monats voraussichtlich die Zinsen senken.

Zu den Verlierern niedriger Zinsen gehören vor allem die Sparer. So sind etwa die Zinseinnahmen der deutschen Sparer um 158 Milliarden Euro eingebrochen. Zu den Gewinnern gehören vor allem die Schuldner, allen voran die Staaten, die billig Kredite erhalten, und hoch verschuldete Unternehmen, die unter normalen geldpolitischen Bedingungen längst bankrott wären und nur noch mit extrem billigen Krediten über die Runden kommen.

Ökonomen von der Schweizer Großbank UBS schätzen, dass das globale Wachstum im dritten Quartal bei einer annualisierten Rate von 2,3 Prozent lag und somit in der Nähe der Tiefststände des letzten Quartals 2018. Diese Abschwächung sei im Einklang mit einem "globalen Vertrauensschock". Die konjunkturellen und politische Risiken haben auch die Auftragslage der deutschen Maschinenbauer getrübt, bei denen die Bestellungen dramatisch zurückgegangen sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte unter Druck: Wie private Kreditmärkte einen Börsencrash begünstigen
15.10.2025

Die Finanzmärkte sehen sich neuen Risiken ausgesetzt, die im schlimmsten Fall zu einem Börsencrash führen könnten. Besonders die...

DWN
Panorama
Panorama Mehr Demenz-Todesfälle in Deutschland registriert
15.10.2025

Immer mehr Menschen in Deutschland sterben an Demenz. Besonders betroffen sind Frauen – doch bei Männern steigt die Zahl besonders stark.

DWN
Politik
Politik Migration: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet
15.10.2025

Viele der in Deutschland lebenden Flüchtlinge gelten laut einer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als...

DWN
Finanzen
Finanzen Ethereum-Kurs erholt sich nach Marktrückgang: Chancen für Kryptowährung
15.10.2025

Die weltweiten Finanzmärkte stehen unter Druck, während geopolitische Spannungen Investoren verunsichern. Der Ethereum-Kurs rückt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...