Technologie

Porsche dementiert Medienmeldungen: Bänder-Stillstand kein Hackerangriff, nur ein Hardware-Fehler

Bei Porsche haben die Bänder stundenlang stillgestanden. Nach Aussage des Autobauers war ein Hardware-Problem verantwortlich, ein Hacker-Angriff könne ausgeschlossen werden.
16.10.2019 19:21
Aktualisiert: 16.10.2019 20:00
Lesezeit: 1 min
Porsche dementiert Medienmeldungen: Bänder-Stillstand kein Hackerangriff, nur ein Hardware-Fehler
Ein Arbeiter montiert im Porsche-Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen einen "Porsche 911 Carrera S Cabrio". (Foto: dpa) Foto: Marijan Murat

Porsche hat auf Nachfrage der DWN mehrere Berichte dementiert, denen zufolge ein Software-Problem für den stundenlangen Ausfall der Bänder in den beiden Produktionsstätten Zuffenhausen und Leipzig verantwortlich gewesen sein soll. In den selben Berichten war auch von einem kurz zuvor aufgetretenen Problem beim mittelständischen Automatisierungs-Anbieter „Pilz“ (Ostfildern) berichtet worden. Wörtlich hieß es, der „Ausfall bei Porsche“ sei „kein Einzelfall“ gewesen, „auch bei Pilz“ hätten „sämtliche Systeme aufgrund eines gezielten Cyberangriffs vom Netz“ genommen werden müssen. Laut Porsche-Sprecherin Tanja Deutschenbaur bestehe zwischen den Vorfällen in den eigenen Werken und den Vorfällen bei „Pilz“ keinerlei Zusammenhang.

Deutschenbaur sagte den DWN, dass der Bänder-Stillstand durch einen Hardware-Fehler zustande gekommen sei. Dieser habe den Stillstand verursachen können, weil zufällig gleichzeitig ein Software-Fehler aufgetreten sei. Die Chance, dass so etwas geschehe, sei äußerst gering. „Wir arbeiten mit einem hochverfügbar ausgelegten zentralen Speichersystem, das heißt, normalerweise federt die Software einen Hardware-Fehler ab.“ In diesem „seltenen Fall“, so Deutschenbaur weiter, habe das Sicherheitssystem jedoch versagt, weil - wie gesagt - zwei Fehler gleichzeitig aufgetreten seien. Wirtschaftlich sei der Schaden überschaubar und könne problemlos aufgeholt werden.

Die Möglichkeit, dass es sich um einen Hacker-Angriff gehandelt haben könnte, schloss Deutschenbaur aus. Es bestehe keinerlei Verbindung zu den Vorfällen bei „Pilz“.

Der Automatisierungs-Anbieter „Pilz“ war zwei Tage vor dem Bänder-Stillstand bei Porsche „Opfer eines gezielten Cyberangriffs“ geworden, wie es auf der Webseite des Unternehmens heißt. Und weiter: „Weltweit sind sämtliche Server- und PC-Arbeitsplätze inklusive des Kommunikationsnetzwerkes des Automatisierungsunternehmens betroffen. Die Website ist derzeit nur teilweise funktionsfähig. Vorsorglich hat das Unternehmen sämtliche Computersysteme vom Netz genommen und den Zugang zum Unternehmensnetzwerk gesperrt. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik benachrichtigt. Als parallele Maßnahme hat das Unternehmen einen Krisenstab eingerichtet, um die Störungen schnellstmöglich zu beheben und die Herkunft des Angriffs zu identifizieren. Jedoch werden die Störungen noch einige Tage andauern.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...