Politik

Ehemalige Chefdiplomatin der EU bekommt Job bei umstrittener Sicherheitsfirma

Die ehemalige EU-Außenministerin Catherine Ashton wird künftig für die umstrittene private Sicherheitsfirma GardaWorld arbeiten.
28.10.2019 12:42
Aktualisiert: 28.10.2019 12:52
Lesezeit: 1 min

Die ehemalige Chefin des Europäischen Auswärtigen Diensts (EAD), Catherine Ashton, hat eine Stelle als Lobbyistin bei der privaten kanadischen Sicherheitsfirma GardaWorld angetreten, berichtet der EU Observer.

Das Unternehmen GardaWorld ist hochumstritten. Im Jahr 2012 wurden zwei Auftragnehmer von GardaWorld von der afghanischen Regierung des Schmuggels von Kalaschnikows beschuldigt, berichtet der Telegraph. Wenig später wurde der kanadische General Daniel Menard, der für GardaWorld tätig war, ebenfalls von der afghanischen Regierung wegen des nicht registrierten Besitzes von Schusswaffen inhaftiert. Menard war zwischen 2009 und 2010 Befehlshaber der kanadischen Truppen in Afghanistan. Er musste wegen einer sexuellen Beziehung zu einem Untergebenen zurücktreten. Anschließend arbeitete er für GardaWorld.

Es bleibt unklar, ob Ashton auch während ihrer Amtszeit als EAD-Chefin informelle Beziehungen zu Sicherheitsfirmen pflegte. Doch im Jahr 2012 hatte der EAD unter der Leitung von Ashton einen Auftrag an das britische Sicherheitsunternehmen G4S in Libyen vergeben, obwohl das Unternehmen in dem Konflikt-Land keine Lizenz hat. Der Zehn-Millionen-Euro-Vertrag umfasste Leibwächter und Gebäudesicherheit für die EU-Delegationen in Tripolis und Bengasi bis Ende 2016, so der EU Observer.

Das französische Nachrichtenportal L’Obs und Rue89 berichteten: “Einige (...) verdächtigen Großbritannien, seinen Einfluss innerhalb des EAD unrechtmäßig auszunutzen, um seinen wichtigsten privaten Sicherheits- und Militärunternehmen Vorteile zu verschaffen.”

Die aktuelle Tätigkeit von Ashton für GardaWorld verstößt nicht gegen geltendes Recht. Allerdings wirft sie einen Schatten auf die Vertrauenswürdigkeit der Regelungen zu Tätigkeiten in der Privatwirtschaft nach dem Ausscheiden aus dem EU-Dienst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Deal mit Moskau – und kritisiert Selenskyj
24.04.2025

Donald Trump sieht eine Einigung mit Russland zum Greifen nah – und gibt Präsident Selenskyj die Schuld an der Fortdauer des Krieges....

DWN
Technologie
Technologie Das neue Gold der Energiewende: Warum Batteriespeicher zur Überlebensfrage werden
24.04.2025

Während Europas grüne Agenda ins Wanken gerät und geopolitische Schocks die Energielandschaft umkrempeln, kündigt sich eine neue Ära...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Warum die Generalsanierung Jahre dauern wird
24.04.2025

Unpünktlich, überlastet, marode: Die Bahn steckt fest. Die Bundesregierung will mit Milliarden gegensteuern – doch selbst optimistische...

DWN
Politik
Politik Peter Navarro: Der Mann hinter Trumps Zollhammer – Loyal bis zur Selbstaufgabe
24.04.2025

Er ging für Donald Trump ins Gefängnis. Jetzt zieht Peter Navarro hinter den Kulissen die Fäden im eskalierenden Handelskrieg zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dominanz auf Rädern: Warum der Lkw das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bleibt
23.04.2025

Während über grüne Logistik und die Renaissance der Schiene debattiert wird, bleibt der Lkw unangefochten das Rückgrat des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Washington: Will Trump Fed-Chef Powell stürzen?
23.04.2025

Trump plant möglicherweise die Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell – ein beispielloser Schritt, der die Unabhängigkeit der...