Politik

Wegen Unmuts in Frankreich: Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Mali wird wahrscheinlicher

Nur wenige Tage, nachdem Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte, dass die Bundeswehr künftig verstärkt Bitten um mehr Einsätze durch die Europäer erhalten werde, gibt es in der Sache Bewegung in Frankreich.
27.11.2019 12:24
Aktualisiert: 27.11.2019 12:24
Lesezeit: 1 min
Wegen Unmuts in Frankreich: Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Mali wird wahrscheinlicher
Ein Soldat der Bundeswehr steht am Flughafen nahe des Stützpunktes in Gao im Norden Malis. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

In Frankreich wird nach dem Tod von 13 Soldaten in Mali der Ruf nach einer stärkeren Unterstützung durch die EU-Partner in der Sahel-Zone laut. Der französische Generalstabschef François Lecointre sagte am Mittwoch dem Radiosender France Inter, er sei "überzeugt, dass unsere europäischen Verbündeten den Ernst der Lage erkennen", berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Politiker verschiedener Lager forderten finanzielle oder militärische Unterstützung der EU.

In Frankreich wächst die Furcht vor einem "Afghanistan-Syndrom": Damit ist gemeint, dass der Einsatz gegen Islamisten in der Sahel-Zone wenig Erfolg zeigt, ein Abzug der 4500 französischen Soldaten aber unmöglich erscheint. Generalstabschef Lecointre räumte ein, dass Frankreich in der Region "niemals einen endgültigen Sieg erzielen" werde. Er habe beim Nato-Rat vergangenen Woche mit den Partnern über ein mögliches Engagement beraten.

Der Chef der konservativen Partei Die Republikaner im Senat, Bruno Retailleau, warnte im Fall eines Abzugs aus Mali vor einem "afrikanischen Kalifat" nach dem Modell der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak. "Dann wird es Tote in Frankreich geben", sagte er unter Anspielung auf die Anschläge des IS in Frankreich seit 2015.

Politiker des Rassemblement National und der liberalen Partei MoDem kritisierten, Frankreich verteidige Europa in der Sahel-Zone "alleine gegen den Terrorismus". Präsident Emmanuel Macron hatte erst Mitte November betont, er werde die EU-Partner wegen der angespannten Lage "zur Ordnung rufen". Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Macron beim G7-Gipfel in Biarritz im August eine Konferenz für die Sahel-Zone für das Jahresende angekündigt. Seitdem wurden aber keine Details bekannt.

Die 13 Soldaten waren bei einer Kollision ihrer Kampfhubschrauber ums Leben gekommen, als sie Dschihadisten verfolgten. Es war die höchste Totenzahl für die französische Armee seit 36 Jahren.

Bemerkenswert ist, dass Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erst vor wenigen Tagen erklärte, dass sich die Bundeswehr in Zukunft verstärkten Rufen nach neuen Militäreinsätzen durch die Partner in der EU gegenübersehen werde – sie nannte dabei ausdrücklich auch Frankreich und dessen Einsatz in Mali.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaskraftwerke für Deutschland: Teuer, umstritten und auch politisch fragwürdig
08.11.2025

Können Wind und Sonne nicht genug erneuerbare Energien liefern, sollen bis zu 40 große Gaskraftwerke einspringen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin, Ether und Co.: Wie Sie an der Börse sicher in Kryptowährungen investieren
08.11.2025

Wollen Sie Kryptowährungen kaufen? Dann müssen Sie dafür nicht auf irgendwelchen unseriösen Internetportalen herumsurfen. Kurse von...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und die US-Präsidentschaftswahl 2028: Strebt er eine dritte Amtszeit an und geht das so einfach?
08.11.2025

Die Diskussion um Donald Trumps mögliches politisches Comeback zeigt das Spannungsfeld zwischen Recht, Strategie und Macht in den USA....

DWN
Technologie
Technologie Deep Tech als Rettungsanker: Wie Deutschland seine industrielle Zukunft sichern kann
08.11.2025

Deutschland hat große Stärken – von Forschung bis Ingenieurskunst. Doch im globalen Wettlauf um Technologien zählt längst nicht mehr...

DWN
Technologie
Technologie So optimiert KI in Belgien die Landwirtschaft: Schwankende Ernten prognostizieren? Kein Problem!
08.11.2025

Die Landwirtschaft muss Erträge effizient planen und Schwankungen ausgleichen, wobei KI zunehmend Entscheidungen auf verlässlicher Basis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Managergehälter: Wie viel Mut hinter den Millionen steckt
08.11.2025

Topmanager reden offen über ihr Einkommen? In Estland sorgen zwei Führungskräfte für großes Staunen. Sie zeigen, wie viel Disziplin,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzins: Stillstand oder Strategie? Was die EZB-Zinsentscheidung wirklich bedeutet
08.11.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins beim jüngsten EZB-Zinsentscheid nicht angerührt – doch das Schweigen ist laut. Christine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...