Politik

Frankreich verlegt Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer

Frankreichs Präsident Macron hat die Entsendung eines Flugzeugträgers in das östliche Mittelmeer verkündet. Aus einer Übersicht geht hervor, dass 30.000 französische Soldaten an Anti-Terrormissionen und Operationen im In- und Ausland teilnehmen.
17.01.2020 13:08
Aktualisiert: 17.01.2020 13:08
Lesezeit: 2 min
Frankreich verlegt Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer
Ein Jet der Klasse Rafaele auf dem Flugzeugträger Charles de Gaulle. (Foto: dpa) Foto: Stephane De Sakutin / Pool

Frankreich will den Flugzeugträger “Charles de Gaulle” zeitweise ins östliche Mittelmeer verlegen, um die internationale Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu unterstützen. Der Flugzeugträger werde von Januar bis April im Nahen Osten für die Operation Chammal eingesetzt, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag bei seiner Neujahrsansprache an die Armee auf dem Militärflugplatz Orléans-Bricy. Anschließend solle die “Charles de Gaulle” in die Atlantik- und Nordsee-Region entsandt werden, so Macron.

Mehrere Länder, darunter Deutschland, würden an der Eskorte der “Charles de Gaulle” teilnehmen, fügte Macron hinzu. Diese europäische Streitmacht werde die transatlantische Verbindung und die Nato stärken. Der Flugzeugträger war nach Angaben des Verteidigungsministeriums bereits im vergangenen Jahr im Rahmen der Operation Chammal für einen Monat im östlichen Mittelmeer stationiert gewesen.

Frankreich spielt die Hauptrolle beim “United Nations Interim Force in Lebanon” (UNIFIL) im Libanon. UNIFIL ist eine Beobachtermission der UNO. Im Libanon sind über 900 französische Soldaten stationiert, die mit den gepanzerten Infanterie-Kampffahrzeugen der Klassen VBCI und LAV und Mistral-MANPAD-Systemen ausgerüstet sind.

Aus einer Übersichtskarte des französischen Verteidigungsministeriums geht hervor, dass das französische Militär in Übersee sechs Militäroperationen durchgeführt hat.

Bei diesen Operationen werden 6.500 französische Soldaten eingesetzt. Allerdings erstrecken sich die operationellen Aktivitäten der französischen Armee auf zahlreiche weitere Gebiete und Gewässer. Diese finden im Nahen Osten, in Westafrika, im Indischen Ozean, in Djibouti, im Mittelmeer, im Atlantik und auf diversen Inseln statt, die von Frankreich okkupiert sind. Alleine 7.150 französische Soldaten kommen in Übersee zum Einsatz, um die Souveränität Frankreichs zu verteidigen. Diese sind auf den Antillen, in Guyana, auf der Insel La Réunion, in Französisch-Polynesien und in Neukaledonien stationiert. Somit befinden sich nach Angaben des französischen Militärs im In- und Ausland über 30.000 französische Soldaten im Einsatz.

Aus einer Mitteilung des US-Verteidigungsministeriums geht hervor, dass die französische Armee insgesamt eine Kampfstärke von 205.000 Mann hat. Davon seien - wie oben bereits erwähnt - 30.000 Soldaten im Rahmen von Anti-Terror-Missionen und Militäroperationen aktiv im Einsatz. Das US-Verteidigungsministerium wörtlich: “Es gibt drei Haupt-Operationen: Sentinelle, Barkhane und Chammal. Sentinelle ist der französische militärische Beitrag zur Verteidigung Frankreichs (...) Barkhane ist in der afrikanischen Sahel zentriert und Chammal ist der französische Beitrag zur Operation ´Inherent Resolve´ im Irak und in Syrien. Operation Sentinelle stellt eine große Anstrengung dar, bei der mehr als 13.000 Soldaten mit der Polizei und der Gendarmerie zusammenarbeiten, um Frankreich vor Angriffen wie Paris und Nizza zu schützen. Die französische Marine und die Luftwaffe beteiligen sich am Schutz der Hoheitsgewässer und des Luftraums der Nation.”

Entscheidend für die französischen Aktivitäten im Nahen Osten ist die Operation Chammal. Das französische Verteidigungsministerium berichtet auf seiner Webseite (Stand: Februar 2018), dass im Nahen Osten derzeit 1.100 französische Soldaten im Einsatz sind. Sie seien ausgerüstet mit vier Haubitzen der Klasse CAESAR, zehn Kampfjets der Klasse Dessault Rafaele, einem Aufklärungsflugzeug der Klasse Atlantique 2, einem Tankflugzeug der Klasse C-135, einer AWACS E-3F und einer Fregatte. Die Truppen seien im Rahmen der Operation Chammal in Bagdad, Katar, Kuwait, in den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und im Libanon stationiert.

Mehr als 1.400 Luftangriffe führten zur Zerstörung von mehr als 2.000 Zielen im Irak und Syrien. Es kam auch bereits der nukleare Flugzeugträger “Charles de Gaulle” mit 24 Kampfjets zum Einsatz. Der Flugzeugträger war im Jahr 2016 im östlichen Mittelmeer stationiert. Vom östlichen Mittelmeer flog Frankreich Luftangriffe auf den Irak und Syrien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs: Zinssignale aus Japan belasten Stimmung am Kryptomarkt – wie es weitergeht
07.12.2025

Der Bitcoin-Kurs steht erneut im Mittelpunkt der Marktdebatten, da globale Zinssignale und eine wachsende Verunsicherung unter Anlegern die...

DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...