Deutschland

Migrantenstreit in der CDU: Fraktionschef Brinkhaus brüllt Innenminister Seehofer an

Lesezeit: 1 min
10.03.2020 11:45  Aktualisiert: 10.03.2020 11:45
Zwischen Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus und Innenminister Horst Seehofer ist es wegen dem Vorhaben, junge Migranten aus Griechenland nach Deutschland zu holen, zur lautstarken Konfrontation gekommen.
Migrantenstreit in der CDU: Fraktionschef Brinkhaus brüllt Innenminister Seehofer an
Seehofer, Merkel, Brinkhaus. (Foto: dpa)
Foto: Kay Nietfeld

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Zwischen Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat es vergangene Woche einen lautstarken Streit um die Flüchtlingspolitik gegeben, berichtet die dpa. Auslöser war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin ein Vorstoß Seehofers am Rande der Sitzung der Unionsfraktion am Dienstag, dass eine „Koalition der Willigen“ von EU-Staaten minderjährige Migranten von griechischen Inseln aufnehmen soll – was dann auch umgesetzt wurde.

Nachdem Seehofer über den Vorstoß nach diesen Informationen in der Fraktionssitzung nicht gesprochen haben soll, kam es am Mittwoch beim Routinetreffen der Unionsseite vor der Kabinettssitzung zum Streit. Laut Bild am Sonntag sollen Brinkhaus gebrüllt haben: „Ihr habt nichts gelernt, die Leute wollen keine Flüchtlinge“ und „Ihr sitzt hier im Kabinett, ich bin im Wahlkreis und spreche mit den Menschen“.

Der Spiegel berichtete, Brinkhaus habe erklärt, die Menschen in seinem Wahlkreis trauten der Regierung nicht zu, die Lage in den Griff zu bekommen. Daraufhin habe Seehofer beschrieben, wie man mit der Türkei ein neues Flüchtlingsabkommen verhandeln wolle, um die EU-Außengrenzen zu schützen, aber zugleich mehr Humanität zeigen könne. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe sich auf Seehofers Seite gestellt.

Seehofers Vertrauen in die Vertragstreue der türkischen Regierung ist bemerkenswert. Schon im Sommer 2019 gab diese bekannt, dass sie sich nicht mehr an das bestehende Abkommen gebunden fühle, wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten damals berichteten. Das Land hatte in den vergangenen Tagen zudem Spezialeinheiten an die Grenze zu Griechenland geschickt, um Migranten nach Europa zu drängen. Zudem wurde die Armee dabei beobachtet, wie sich nachts versucht hatte, den Grenzzaun einzureißen.

Brinkhaus erklärte am Sonntag zu der „Diskussion“ zwischen ihm und Seehofer, er stehe „sehr wohl dazu, dass dieses Land aus humanitären Gründen auch weiterhin Flüchtlinge aufnimmt“. Dies sei eine Frage des persönlichen Selbstverständnisses und der Humanität. „Ich bin daher davon überzeugt, dass die große Mehrzahl der Menschen in diesem Land auch weiterhin den Willen hat, hilfsbedürftige Menschen aus Krisengebieten aufzunehmen. Ich setze mich aber durchaus kritisch damit auseinander, wie Flucht und auch Migration besser gesteuert werden können.“ Zuwanderung müsse vor dem Hintergrund der vergangenen Jahre so ausgesteuert werden, „dass die Tragfähigkeit von Migration und der Zusammenhalt in dieser Gesellschaft erhalten bleiben“.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...