Wirtschaft

US-Finanzexperten fordern schnelle Stabilisierung des Bankensystems

Renommierte US-Finanzexperten loben Donald Trumps Konjunkturpaket zur Eindämmung der aktuellen Krise. Allerdings weisen sie darauf hin, dass die Corona-Krise ihren letzten Schlag gegen das Bankensystem ausführen könnte. Dies sei zu verhindern.
20.03.2020 10:00
Lesezeit: 1 min

Das Weiße Haus strebt ein Konjunkturpaket in Höhe von 850 Milliarden US-Dollar an, um den vom Ausbruch des neuen Coronavirus am stärksten betroffenen Gebieten der US-Wirtschaft zu helfen. Der Anreiz könnte durch eine Kombination aus Steuersenkungen und Ausgaben gestaltet werden.

Dies würde “dazu beitragen, die am stärksten gefährdeten Teile der Gesellschaft und die strategisch wichtigsten Sektoren zu schützen”, sagte Mohamed El-Erian, Chef-Wirtschaftsberater bei Allianz Global Investors, gegenüber Maria Bartiromo von FOX Business. “Und das ist wirklich wichtig. Wir müssen den Schaden minimieren”, so El-Erian.

Während das Paket “den Menschen helfen wird, finanziell durch diesen massiven Schock hindurch zukommen”, wird es “die wirtschaftliche Aktivität nicht reaktivieren”. Dies werde erst dann geschehen, wenn gesundheitliche Fortschritte bei der Bekämpfung des Virus erzielt werden, so El-Erian.

Der Corona-Ausbruch hat weltweit 185.067 Menschen infiziert und 7.330 Menschen getötet, so die neuesten Zahlen der Johns Hopkins University & Medicine. Das Virus hat die Weltwirtschaft gelähmt, da die Lieferketten geschlossen, der Flugverkehr drastisch reduziert und Restaurants und Bars geschlossen wurden.

Jason Trennert, Chef von Strategas Securities, sagte FOX Business, dass das Paket der US-Regierung Liquidität bereitstelle und als “Überbrückungskredit” diene, um wichtige wirtschaftliche Branchen auf den Beinen zu halten.

Er sagt, dass ein solches Paket dem “Troubled Asset Relief Program” oder die Rettung von Finanzinstituten in Höhe von 700 Milliarden US-Dollar während der globalen Finanzkrise 2008 ähnele.

El-Erian glaubt, dass die Zeit für Konjunkturmaßnahmen irgendwann kommen wird, Doch derzeit sollten sich die politischen Entscheidungsträger darauf konzentrieren, Misserfolge in Märkten - wie dem Commercial Paper-Markt - zu verhindern, was Unternehmen hilft, kurzfristige Verpflichtungen zu erfüllen.

“Wenn wir nicht aufpassen, wird eine Krise, die im Gegensatz zu 2008 nicht im Bankensystem, nicht im Zahlungs- und Abwicklungssystem begann, genau dort. Und wir müssen sicherstellen, dass wir den Stress dieser Märkte sehr konzentriert angehen, bevor sie zu einem Problem werde”, so El-Erian. Damit weist der Wirtschaftsexperte darauf hin, dass die Corona-Krise ihren letzten und schwersten Schlag gegen das internationale Bankensystem ausführen könnte.

Trennert sagt, die Fed müsse mit dem Finanzministerium zusammenarbeiten, um den Commercial-Paper-Markt zu stützen und Strategien zurückzubringen. “Wenn wir Glück haben, wird dies eine kurze und scharfe Rezession sein”, so Trennert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Litauischer Hersteller Altas Auto: Wie Europa exklusive Elektrobusse bekommt
20.06.2025

Während Europas Politik auf Elektro-Transformation pocht, bleibt die Umsetzung zäh. Ein litauischer Hersteller von E-Minibussen will die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen brauchen Rohstoffe: Der stille Machtkampf um die Kriegsmetalle Antimon und Wolfram
20.06.2025

Antimon und Wolfram gelten als Schlüsselfaktoren für die moderne Rüstung. Doch die weltweiten Vorkommen liegen größtenteils außerhalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osteuropas KI-Plan: Die EU-Digitalwende kommt nicht aus Brüssel
20.06.2025

Mit fünf strategischen Hebeln will Mittel- und Osteuropa die EU-Digitalspitze übernehmen – ein ambitionierter Plan mit Folgen für die...

DWN
Politik
Politik Ex-Minister Jens Spahn unter Druck: Parlament erhält teils geschwärzten Bericht zu Masken-Deals
20.06.2025

Ein vertraulicher Masken-Bericht sorgt für neuen politischen Zündstoff. Die angekündigte Offenlegung im Bundestag bleibt unvollständig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erhöhung Mindestlohn: Kommt 2026 eine Anhebung auf 15 Euro?
20.06.2025

Ende Juni befindet eine Kommission über eine weitere Erhöhung der Lohnuntergrenze. Eine Zahl spielte beim Wahlkampf der SPD eine große...

DWN
Panorama
Panorama Jobcenter zahlt 5000 Euro Bürgergeld für den Autokauf: "Das ist doch irre!"
20.06.2025

5000 Euro Bürgergeld für ein Auto? Das Jobcenter Dortmund sorgt mit einem Pilotprojekt für Aufsehen. Arbeitslose sollen mit Prämien in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Israel und Iran: Der wahre Preis von Krieg, Öl und Exodus
20.06.2025

Raketenhagel, Krieg mit dem Iran, massive Auswanderung – und trotzdem explodieren Börse und Rüstungsexporte. Wie lange kann das...