In der vergangenen Woche hat ein Team der US-Raumfahrtbehörde eine Studie veröffentlicht, die den geplanten Bergbau auf dem Mond noch attraktiver machen dürfte. Anhand von Daten des Miniatur-Radiofrequenzinstruments an Bord des Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA sind die Forscher zu dem Schluss gekommen, dass der Mond im Untergrund eine höhere Konzentration bestimmter Metalle wie Eisen und Titan enthält, als bisher angenommen wurde.
Damit stellt die Studie auch die populärste Theorie über die Entstehung des Mondes in Frage, wonach der Satellit entstand, als ein Objekt von Marsgröße mit der Erde kollidierte und große Teile der oberen Erdkruste verdampfte. "Indem wir unser Verständnis darüber verbessern, wie viel Metall der Untergrund des Mondes tatsächlich enthält, können die Wissenschaftler die Unklarheiten darüber eindämmen, wie er sich gebildet hat, wie er sich entwickelt und wie er dazu beiträgt, die Bewohnbarkeit auf der Erde aufrechtzuerhalten", so Studienleiter Essam Heggy.
Der Belege für das Vorkommen von bestimmten Metallen unter der Mondoberfläche wurde entdeckt, als die Wissenschaftler am Boden von Kratern in der lunaren Nordpolregion nach Eis suchten, so die NASA. Das bedeutet, dass der feine Staub, der am Grund dieser Löcher gefunden wurde, aus Teilen der tieferen Schichten des Mondes besteht, die bei Meteoreinschlägen ausgestoßen wurden. Als solcher repräsentiert dieser Staub die Zusammensetzung der tieferen Mondschichten.
Wenn die Annahmen der Forscher richtig sind, so würde dies bedeuten, dass nur die ersten paar hundert Meter der Mondoberfläche wenig Eisen- und Titanoxide enthalten, dass es aber weiter unten einen stetigen Anstieg zu einer Fülle von Metallen gibt. Das Team betont, dass ihre Studie offene Fragen über die Entstehung des Monds nicht direkt beantworten kann, dass sie aber Aufschlüsse über Verteilung von Eisen- und Titanoxiden im Monduntergrund liefert.
US-Präsident Donald Trump hatte im April einen Erlass unterzeichnet, der die Wirtschaft ermutigt, auf dem Mond und anderen Himmelskörper den Bergbau zu kommerziellen Zwecken voranzutreiben. Die Direktive klassifiziert den Weltraum als "rechtlich und physisch einzigartiges Gebiet menschlicher Aktivitäten" statt als "globales Gemeingut" und ebnet damit den Weg für den Bergbau auf dem Mond, ohne dass die Staaten der Erde darüber vorher einen Vertrag abschließen müssen.
"Die Amerikaner sollten das Recht haben, sich an der kommerziellen Erkundung, Gewinnung und Nutzung von Ressourcen im Weltraum zu beteiligen", heißt es in dem Dokument, das auch darauf hinweise, dass die USA das Abkommen aus dem Jahr 1979, das als "Mondvertrag" bekannt ist, nicht unterzeichnet haben. Dieses Abkommen legt fest, dass alle Aktivitäten im Weltraum dem Völkerrecht entsprechen sollten. Russlands Raumfahrtbehörde Roscosmos verurteilte Trumps Vorgehen und verglich es mit dem Kolonialismus.
Bereits im Jahr 2015 hatte der US-Kongress einen Gesetzentwurf verabschiedet, der es Unternehmen und Bürgern ausdrücklich erlaubt, jegliches Weltraummaterial abzubauen, zu verkaufen und zu besitzen. Diese Gesetzesvorlage enthielt eine sehr wichtige Klausel, die besagt, dass sie "weder Souveränität noch souveräne oder ausschließliche Rechte oder Gerichtsbarkeit über einen Himmelskörper oder das Eigentum an einem Himmelskörper" gewährt.
US-Präsident Donald Trump hat immer wieder sein Interesse daran bekundet, den Machtanspruch der USA auch im Weltraum durchsetzen. So hat er im vergangenen Jahr innerhalb des US-Militärs eine Space Force zum militärischen Einsatz im Weltraum gegründet. Zuvor hatte die NASA bereits ihren langfristigen Ansatz zur Erforschung des Mondes skizziert, zu dem auch die Einrichtung eines "Basislagers" am Südpol des Mondes gehört.
Die USA sind nicht das einzige Land, das Interesse am Bergbau auf dem Mond bekundet hat. Auch Russland hat in den letzten Jahren Pläne verfolgt, um zum Mond und möglicherweise auch weiter in den Weltraum zu reisen. Roscosmos enthüllte im Jahr 2018 Pläne, in den nächsten zwei Jahrzehnten eine langfristige Basis auf dem Mond zu errichten. Präsident Wladimir Putin versprach damals, "sehr bald" und noch vor Elon Musk eine Mission zum Mars zu starten, wie Oilprice.com berichtet.
Luxemburg hat als eines der ersten Länder die Möglichkeit des Bergbaus im Weltall ins Auge gefasst. Im Jahr 2018 gründete das Großherzogtum eine eigene Weltraumagentur (LSA), um die Erforschung und kommerzielle Nutzung der Ressourcen erdnaher Objekte zu fördern. Im Gegensatz zur NASA führt die LSA keine Forschung und keine Starts durch. Ihr Zweck besteht allein darin, die Zusammenarbeit zwischen wirtschaftlichen Projektleitern des Raumfahrtsektors, Investoren und anderen Partnern zu beschleunigen.
Auch in Europa haben Wissenschaftler bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass sie innerhalb von fünf Jahren mit dem Abbau von Rohstoffen auf dem Mond beginnen wollen. Die Mission, die von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Kooperation mit der ArianeGroup geleitet wird, plant auf dem Mond unter anderem die Gewinnung von abfallfreier Kernenergie, deren Wert auf mehrere Billionen Dollar geschätzt wird.
China und Indien haben ebenfalls Ideen zur Gewinnung von Helium-3 auf dem Mond. Peking ist im 21. Jahrhundert bereits zweimal auf dem Mond gelandet, weitere Missionen werden folgen. In Kanada kommen die meisten Initiativen aus der Privatwirtschaft, darunter die in Nord-Ontario ansässige Partnerschaft zwischen Deltion Innovations und Moon Express, dem ersten privaten US-Raumfahrtunternehmen, das die Erlaubnis erhielt, über die Erdumlaufbahn hinaus zu reisen.
Zu den aktuellen Projekten gehören Pläne zum Abbau von Asteroiden, zur Verfolgung von Weltraummüll, zum Bau der ersten menschlichen Siedlung auf dem Mars und der Plan des Milliardärs Elon Musk für eine unbemannte Mission zum roten Planeten. Geologen sind der Ansicht, dass Eisenerz, Nickel und Edelmetalle auf Asteroiden in viel höheren Konzentrationen vorkommen als auf der Erde und dass sie einen Markt mit einem Wert von Billionen Dollar bilden.