Finanzen

Billionen-Spritze fürs System: EU wirft Finanz-Regulierung kurzerhand über Bord

Die EU-Kommission plant weitreichende Änderungen bei zahlreichen Regulierungsvorschriften im Finanzmarkt. Die neu aufgenommenen Milliardenschulden sollen möglichst ohne Widerstände ins System gespült werden.
24.07.2020 09:00
Lesezeit: 1 min
Billionen-Spritze fürs System: EU wirft Finanz-Regulierung kurzerhand über Bord
Geldbündel. (Foto: dpa) Foto: Federico Gambarini

Die EU-Kommission wird in den kommenden Tagen weitreichende Änderungsvorschläge für die Regeln des europäischen Finanzmarktes vorstellen. Wie die Financial Times unter Berufung auf eigene Einsicht in die Gesetzesentwürfe berichtet, soll der Abbau bei den Regulierungsvorschriften dabei helfen, die in den kommenden Monaten als Folge des „Corona-Paktes“ bereitstehenden Milliarden-Stimuli reibungslos im Finanzsystem zu verteilen.

Demnach soll beispielsweise das erst 2018 eingerichtete Regulierungswerk Mifid 2 verändert beziehungsweise vereinfacht werden, welches die Sicherheit und Transparenz für Kunden von Vermögensverwaltern und anderen Beratern der Finanzbranche erhöhen sollte, aber auch zu deutlich mehr bürokratischem Aufwand führte. Auch soll der Handel mit Aktien und Wertpapieren mittelgroßer Firmen und Derivaten aus dem Energiebereich erleichtert sowie „formelle regulatorische Pflichten“ abgeschafft werden, wenn diese „nicht unbedingt notwendig sind.“

Daneben werden Erleichterungen oder Reformen in einer Vielzahl weiterer Segmente des Finanzmarktes geplant. So soll die Abhängigkeit von in US-Dollar ausgewiesenen Öl-Leitindizes verringert und dafür die Prominenz von in Euro ausgewiesenen Erdgas-Benchmarks verstärkt werden.

Die Änderungsvorschläge sollen in den kommenden Tagen vorgestellt und dann über sogenannte „delegierte Akte“ am Europaparlament vorbei in Kraft treten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...