Die EU-Kommission wird in den kommenden Tagen weitreichende Änderungsvorschläge für die Regeln des europäischen Finanzmarktes vorstellen. Wie die Financial Times unter Berufung auf eigene Einsicht in die Gesetzesentwürfe berichtet, soll der Abbau bei den Regulierungsvorschriften dabei helfen, die in den kommenden Monaten als Folge des „Corona-Paktes“ bereitstehenden Milliarden-Stimuli reibungslos im Finanzsystem zu verteilen.
Demnach soll beispielsweise das erst 2018 eingerichtete Regulierungswerk Mifid 2 verändert beziehungsweise vereinfacht werden, welches die Sicherheit und Transparenz für Kunden von Vermögensverwaltern und anderen Beratern der Finanzbranche erhöhen sollte, aber auch zu deutlich mehr bürokratischem Aufwand führte. Auch soll der Handel mit Aktien und Wertpapieren mittelgroßer Firmen und Derivaten aus dem Energiebereich erleichtert sowie „formelle regulatorische Pflichten“ abgeschafft werden, wenn diese „nicht unbedingt notwendig sind.“
Daneben werden Erleichterungen oder Reformen in einer Vielzahl weiterer Segmente des Finanzmarktes geplant. So soll die Abhängigkeit von in US-Dollar ausgewiesenen Öl-Leitindizes verringert und dafür die Prominenz von in Euro ausgewiesenen Erdgas-Benchmarks verstärkt werden.
Die Änderungsvorschläge sollen in den kommenden Tagen vorgestellt und dann über sogenannte „delegierte Akte“ am Europaparlament vorbei in Kraft treten.