Politik

Gegen China: USA und Indien halten gemeinsames Flugzeugträger-Manöver ab

Die US-Navy und die indische Marine haben im Golf von Bengalen gemeinsam den Ernstfall geprobt.
03.09.2020 09:00
Lesezeit: 2 min
Gegen China: USA und Indien halten gemeinsames Flugzeugträger-Manöver ab
Der amerikanische Flugzeugträger "Nimitz" durchpflügt den Pazifik. (Foto: dpa) Foto: Mc3 Ryan Mayes / Us Navy Handout

Die US-Navy und die indische Marine haben im Golf von Bengalen (nordöstlicher Teil des Indischen Ozeans) ein gemeinsames Manöver abgehalten. Die Übungen fanden in der Andaman-See statt, nördlich der für den Welthandel äußerst wichtigen Straße von Malakka (zwischen Malaysia und Indonesien).

Beteiligt waren insgesamt acht Kriegsschiffe, jeweils vier amerikanische und vier indische. Die amerikanische Einsatzträgergruppe wurde vom Flugzeugträger „USS Nimitz“ angeführt; an seiner Seite fuhren die Zerstörer „Sterett“ und „Ralph Johnson“ sowie der Kreuzer „Princeton“, allesamt mit Lenkraketen ausgestattet. Das indische Kontingent bestand aus Schiffen der Östlichen Flotte, und zwar dem Zerstörer „Rana“, der Korvette „Kamorta“ sowie den beiden Fregatten „Shivalik“ und „Sahyadri“.

In einem Statement der 7. Flotte der US-Navy heißt es: „Marine-Operationen wie diese verbessern die Zusammenarbeit zwischen den Seestreitkräften der USA und Indiens und tragen dazu bei, Drohungen auf hoher See zu begegnen, von Piraterie bis hin zu gewalttätigem Extremismus. Diese Manöver verbessern außerdem das sowieso schon sehr gute Verhältnis zwischen den USA und Indien und ermöglichen es beiden Ländern, voneinander zu lernen.“

Die während des Zweiten Weltkriegs gegen Japan aufgestellte Siebte Flotte operiert im westlichen Pazifik und ist mit 70 Schiffen, 300 Flugzeugen und 40.000 Soldaten die größte der insgesamt sechs US-Navy-Flotten, deren Schiffe weltweit präsent sind. Das Einsatzgebiet der indischen Marine befindet sich primär zwischen der Straße von Malakka im Osten und dem Persischen Golf im Westen (zwischen Iran und der arabischen Halbinsel) und erstreckt sich entlang der afrikanischen Ostküste bis hinunter nach Südafrika.

Eins steht fest: Das gemeinsame Manöver zwischen der Weltmacht USA und der Regionalmacht Indien (die nach unterschiedlichen Schätzungen viert- bis siebtgrößte Militärmacht der Welt) richtet sich ausschließlich gegen einen Gegner: China. Das Reich der Mitte beansprucht große Teile des Südchinesischen Meeres (mit 3.685 Millionen Quadratkilometern circa sechseinhalb mal so groß wie die Nordsee). Es hat diese seine Forderungen mit der Errichtung zahlreicher künstlicher Inseln - auf denen starke Stellungen und Raketenbasen eingerichtet wurden - untermauert und setzt diese Strategie mit dem Bau weiterer Inseln kontinuierlich fort. Als Antwort haben die USA ihre Aktivitäten in der Region massiv hochgefahren; so fand Mitte Juli im Südchinesischen Meer ein gemeinsames Manöver der beiden Flugzeugträger „Nimitz“ und „Ronald Reagan“ statt – das erste gemeinsame US-Träger-Manöver in diesen Gewässern seit acht Jahren. Was das indisch-chinesische Verhältnis anbelangt: Mitte Juni flammte der Konflikt um die beiderseitige Grenze im Himalaya-Gebiet auf; es kam zu Gefechten mit Toten auf beiden Seiten. Die USA und Indien sind derzeit dabei, sich politisch und militärisch stärker aneinander anzunähern; Amerika will mit Indien ein Gegengewicht zu China auf dem asiatischen Kontinent aufbauen, während Indien – militärisch der Volksrepublik unterlegen – sich Waffenlieferungen und eventuell sogar direkte amerikanische Unterstützung in einem potentiellen Waffengang mit China verspricht.

Ende des Jahres soll die traditionelle (seit 1992) jährliche Malabar-Übung unter Beteiligung amerikanischer, indischer und japanischer Streitkräfte wieder stattfinden – dieses Jahr soll auch Australien mit von der Partie sein. Man sieht: Die USA und die mit ihr verbündeten Staaten des asiatisch-pazifischen Raums kreisen China immer mehr ein – das Reich der Mitte steht mittlerweile ziemlich isoliert da. Containment (Eindämmung): Mit dieser langfristig angelegten Strategie zwangen die Vereinigten Staaten und ihre westlichen Verbündeten im Kalten Krieg die Sowjetunion in die Knie. Wird die Auseinandersetzung zwischen den beiden derzeitigen Supermächten einen ähnlichen Verlauf nehmen und ein ähnliches Ende finden?

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz:
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....