Finanzen

Digitaler Yuan schon bei über drei Millionen Transaktionen verwendet

China meldet Erfolge bei den Tests seiner digitalen Zentralbankwährung, die auch als E-Yuan bezeichnet wird. Der Notenbank zufolge wurden schon mehr als 3 Millionen Transaktionen im Wert von mehr als 1,1 Milliarden Yuan abgewickelt.
09.10.2020 16:59
Lesezeit: 2 min
Digitaler Yuan schon bei über drei Millionen Transaktionen verwendet
In China bahnt sich die erste rein digitale Zentralbankwährung an. (Foto: dpa) Foto: Wu Hong

Chinas digitale Zentralbankwährung, die von der Notenbank des Landes entwickelt wird, ist bereits bei 3,13 Millionen Transaktionen im Wert von insgesamt mehr als 1,1 Milliarden Yuan (140 Millionen Euro) zum Einsatz gekommen. Dies sagte Fan Yifei, stellvertretender Gouverneur der chinesischen Zentralbank, am Montag in seiner Rede auf der Banken- und Finanzkonferenz Sibos, die vom globalen Bankennetzwerk SWIFT organisiert wurde.

Der digitale Yuan wird im Rahmen eines großangelegten Pilotpojekts, der seit diesem Jahr in Großstädten wie Shenzhen und Xiongan durchgeführt wird sowie auf den großen Online-Plattformen des Landes. Mehr als 113.300 persönliche digitale Brieftaschen (Wallets) und etwa 8.800 digitale Brieftaschen von Unternehmen seien im Rahmen der Pilotprogramme erstellt worden, sagte Fan.

Die Pilotprogramme machten "positive Fortschritte", mit mehr als 6.700 Anwendungsfällen, die bis Ende August für Transaktionen von der Bezahlung von Rechnungen über den Transport bis hin zu Regierungsdienstleistungen umgesetzt wurden, so Fan. "Die PBOC (People's Bank of China, die chinesische Notenbank) betrachtet den digitalen Renminbi als eine wichtige finanzielle Infrastruktur für die Zukunft", zitiert die South China Morning Post aus seiner Rede.

Chinas digitale Zentralbankwährung wird für eine ganze Reihe von Zahlungsmethoden verwendet, darunter Strichcode, Gesichtserkennung und Tap-and-Go-Transaktionen, so Fan. China benutze in Zusammenarbeit mit der Regierung in Shenzhen zudem E-Yuan-Gutscheine, um etwa 5.000 Beschäftigte in Medizin und Gesundheitswesen zu belohnen, die an der Behandlung von Covid-19 beteiligt waren. Diese Gutscheine können bei ausgewiesenen Händlern in Luohu verwendet werden.

Der E-Yuan, der als Digital Currency Electronic Payment (DC/EP) bekannt ist, würde es den Verbrauchern und Unternehmen in China ermöglichen, Waren mit von der Zentralbank zugeteilten E-Geldbörsen zu bezahlen. Dies wäre ein Schlag gegen die weit verbreiteten Zahlungsdienstleister in dem Land sowie gegen die Geschäftsbanken. Zudem würde der E-Yuan China weiter in Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft voranbringen.

China verfügt bereits über den weltweit größten Markt für mobile Zahlungen, was durch das Wachstum der Zahlungen von Nutzern der Zahlungsdienste Alipay (Ant Group) und ­WeChat Pay (Tencent Holdings) angeheizt wird. Doch Peking will die Entwicklung der bargeldlosen Zahlungen fest im Griff behalten. Mit der Erprobung des E-Yuan ist Chinas Notenbank weltweit führend, da die digitalen Zentralbankwährungen anderer Staaten bisher eher theoretischer Natur sind.

China ist in der Vergangenheit hart gegen den Handel mit Kryptowährungen vorgegangen, die sich zum Teil ebenfalls als konkurrierendes digitales Bargeld positioniert haben. Fan, der ehemalige Vorsitzende der Shanghai Bank und stellvertretende Sekretär der China Investment Corporation, warnte davor, dass Kryptowährungen das Gelddrucken durch die Zentralbanken in Frage stellen könnten.

Im Gegensatz zu den bisher gängigen Zahlungssystemen würde der E-Yuan der chinesischen Notenbank auch die Möglichkeit geben, die wirtschaftliche Aktivitäten in dem Land in Echtzeit zu verfolgen. "Daten sind König", sagte Fan. Doch die Möglichkeiten der digitalen Zentralbankwährungen gehen weit darüber hinaus. So ermöglichen sie der Zentralbank die vollständige Überwachung aller Bezahlvorgänge und den direkten Zugriff auf alle E-Konten im Land.

Wie bei anderen Technologien, darunter etwa Gesichtserkennung und soziales Punktesystem, so ist China auch bei den digitalen Zentralbankwährungen nicht nur ein Vorreiter, sondern dient auch als Testfeld für andere Staaten. So treibt derzeit auch EZB-Chefin Christine Lagarde die Arbeiten an einer digitalen Version des Euro voran. Bereits in den nächsten Wochen sollen die ersten Tests beginnen.

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Regierung plant „Grüngas-Quote“: Mehr Umweltschutz auf Kosten der Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft in Deutschland auszubauen. Unternehmen sollen...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Covestro-Überrnahme genehmigt: Abu Dhabi wird vom Ölreich zum Chemieriesen
26.11.2025

In Abu Dhabi gilt die Chemieindustrie als Zukunftsmodell. Zentraler Baustein der Vision: Die Übernahme des Leverkusener...

DWN
Politik
Politik Nach AfD-Einladung: Deutsche Bank kündigt "Familienunternehmer" den Mietvertrag
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein. Daraufhin beendet die Deutsche Bank einen Mietvertrag. Der Verband...