Das türkische Gas-Forschungsschiff «Oruc Reis» ist nach offiziellen Angaben auf seiner umstrittenen Position im östlichen Mittelmeer angekommen. «Gestern haben die Tests begonnen und heute erhalten wird die ersten seismischen Auswertungen», sagte der türkische Energieminister Fatih Dönmez nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch.
Die Türkei hatte bekanntgegeben, die «Oruc Reis» ab Montag in umstrittene Gewässer südlich der griechischen Insel Kastelorizo zu schicken, um dort bis zum 20. Oktober nach Erdgas zu suchen. Die Entscheidung entfachte den Erdgasstreit mit Griechenland erneut.
Bundesaußenminister Heiko Maas hatte die Türkei am Dienstag bei Besuchen in der Republik Zypern sowie Griechenland eindringlich aufgefordert, Provokationen zu unterlassen und sich «außerordentlich entsetzt» über die Entsendung der «Oruc Reis» gezeigt.
Athen wirft der Türkei vor, illegal in Gewässern der Ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands nach Erdgas zu suchen. Ankara argumentiert, dass die erkundeten Zonen zum türkischen Festlandsockel gehören und die Türkei ein Recht auf die Erkundungen habe.
Einen ähnlichen Konflikt gibt es um die Insel Zypern, vor deren Küste schon reiche Erdgasvorkommen entdeckt wurden. Der Streit war im August eskaliert, hatte sich dann zwischenzeitlich aber wieder etwas entspannt.
Griechenland wird Sanktionen bei EU fordern
Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis will beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel Sanktionen gegen die Türkei einfordern. Dies sei eine Konsequenz der erneuten Provokationen seitens Ankara, erklärte Regierungssprecher Stelios Petsas im griechischen Fernsehsender Skai am Mittwoch. Die erneute Entsendung des türkischen Forschungsschiffes "Oruc Reis" in das Seegebiet südlich der griechischen Inseln Kastelorizo und Rhodos sei "eine ernste Eskalation".
Die EU hat wiederholt der Türkei mit Sanktionen gedroht, sollten die Erkundungsfahrten der "Oruc Reis" in dem Gebiet andauern. Ankara hat - gegen internationales Seerecht - erklärt, die griechischen Inseln Kreta, Rhodos und kleinere Eilande hätten keinen Anspruch auf Ausschließliche Wirtschaftszonen (AWZ) und die Seegebiete außerhalb der Sechs-Meilen-Zone südlich dieser Inseln seien türkisches Seegebiet. Griechenland und die Türkei hatten unter Vermittlung Berlins Sondierungsgespräche zu diesem Streit vereinbart.