Politik

Gasstreit: Türkisches Schiff beginnt Tests im östlichen Mittelmeer

Die «Oruc Reis» ist zu Gas-Erkundungen im östlichen Mittelmeer angekommen. Zuvor hatte Bundesaußenminister Heiko Maas die Türkei eindringlich aufgefordert, Provokationen zu unterlassen.
14.10.2020 11:26
Aktualisiert: 14.10.2020 11:26
Lesezeit: 1 min
Gasstreit: Türkisches Schiff beginnt Tests im östlichen Mittelmeer
Das türkische Forschungsschiff «Oruc Reis». (Foto: dpa) Foto: Ibrahim Laleli

Das türkische Gas-Forschungsschiff «Oruc Reis» ist nach offiziellen Angaben auf seiner umstrittenen Position im östlichen Mittelmeer angekommen. «Gestern haben die Tests begonnen und heute erhalten wird die ersten seismischen Auswertungen», sagte der türkische Energieminister Fatih Dönmez nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch.

Die Türkei hatte bekanntgegeben, die «Oruc Reis» ab Montag in umstrittene Gewässer südlich der griechischen Insel Kastelorizo zu schicken, um dort bis zum 20. Oktober nach Erdgas zu suchen. Die Entscheidung entfachte den Erdgasstreit mit Griechenland erneut.

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte die Türkei am Dienstag bei Besuchen in der Republik Zypern sowie Griechenland eindringlich aufgefordert, Provokationen zu unterlassen und sich «außerordentlich entsetzt» über die Entsendung der «Oruc Reis» gezeigt.

Athen wirft der Türkei vor, illegal in Gewässern der Ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands nach Erdgas zu suchen. Ankara argumentiert, dass die erkundeten Zonen zum türkischen Festlandsockel gehören und die Türkei ein Recht auf die Erkundungen habe.

Einen ähnlichen Konflikt gibt es um die Insel Zypern, vor deren Küste schon reiche Erdgasvorkommen entdeckt wurden. Der Streit war im August eskaliert, hatte sich dann zwischenzeitlich aber wieder etwas entspannt.

Griechenland wird Sanktionen bei EU fordern

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis will beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel Sanktionen gegen die Türkei einfordern. Dies sei eine Konsequenz der erneuten Provokationen seitens Ankara, erklärte Regierungssprecher Stelios Petsas im griechischen Fernsehsender Skai am Mittwoch. Die erneute Entsendung des türkischen Forschungsschiffes "Oruc Reis" in das Seegebiet südlich der griechischen Inseln Kastelorizo und Rhodos sei "eine ernste Eskalation".

Die EU hat wiederholt der Türkei mit Sanktionen gedroht, sollten die Erkundungsfahrten der "Oruc Reis" in dem Gebiet andauern. Ankara hat - gegen internationales Seerecht - erklärt, die griechischen Inseln Kreta, Rhodos und kleinere Eilande hätten keinen Anspruch auf Ausschließliche Wirtschaftszonen (AWZ) und die Seegebiete außerhalb der Sechs-Meilen-Zone südlich dieser Inseln seien türkisches Seegebiet. Griechenland und die Türkei hatten unter Vermittlung Berlins Sondierungsgespräche zu diesem Streit vereinbart.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Ukraine, Russland und Europa: Der Kampf um Donald Trumps Aufmerksamkeit
21.05.2025

Russland und die Ukraine befinden sich nicht nur auf dem Schlachtfeld im Krieg, sondern auch auf dem diplomatischen Schachbrett. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CATL erobert Europa - Wie der Batterie-Gigant die Autobranche erobert
21.05.2025

Volkswagen, BMW, Mercedes und Stellantis – sie alle sind abhängig von CATL-Batterien. Während der chinesische Weltmarktführer in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deindustrialisierung läuft: Firmensterben auf Höchststand seit 2011
21.05.2025

Habecks Energiewende ist gescheitert – mit katastrophalen Folgen für die Wirtschaft: Die Zahl der Unternehmensschließungen lag im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Corona-Lockdown: Gericht weist Schadenersatzklage wegen Ladenschließungen ab
21.05.2025

Non-Food-Händler forderten Millionenentschädigung wegen coronabedingter Ladenschließungen. Der Vorwurf: Eindeutige Verletzung mehrerer...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - AfD-Kandidatin scheitert im Haushaltsausschuss
21.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Überlebensfaktor Cashflow-Management: Wie kleine Unternehmen Liquidität in den Griff bekommen
21.05.2025

Während die EU neue Regulierungen gegen Russland diskutiert und die Zentralbanken die Zinsen weiter hochhalten, kämpfen viele kleine und...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
21.05.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik Trumps „Goldener Schild“: USA planen milliardenschweren Raketenschutzschirm
21.05.2025

Donald Trump plant einen gigantischen Raketenabwehrschild – und will ihn in drei Jahren funktionsfähig sehen. Der „Goldene Schild“...