Politik

DWN-Spezial: Armenien tritt Gebiete in Berg-Karabach an Aserbaidschan ab, Konflikt ist beendet

Armenien und Aserbaidschan haben beschlossen, den Krieg zu beenden. Armenien wird weite Teile von Berg-Karabach an Aserbaidschan abtreten. Aserbaidschan wird auch die Passage zu seiner Exklave in Nachitschewan erhalten.
10.11.2020 00:42
Aktualisiert: 10.11.2020 00:42
Lesezeit: 1 min

Armenien und Aserbaidschan haben eine Vereinbarung zur Beendigung des Krieges in Berg-Karabach getroffen, gab der armenische Premierminister Nikol Pashinyan am frühen Dienstagmorgen auf Facebook bekannt. Er sagte, die Unterzeichnung des Vertrags sei „unglaublich schmerzhaft für mich und unser Volk“, traf aber die „Entscheidung als Ergebnis einer eingehenden Analyse der militärischen Situation“.

„Ich habe zusammen mit den russischen und aserbaidschanischen Präsidenten eine Erklärung zur Beendigung des Karabach-Krieges unterzeichnet“, schrieb er.

Die Vereinbarung tritt um 01:00 Uhr (10. November 2020) in Kraft.

Der russische Präsident Wladimir Putin bestätigte Minuten später in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung Einzelheiten des Deals. Der Deal sieht vor, „die Feindseligkeiten in Berg-Karabach vollständig einzustellen“, sagte Putin.

Beide Seiten werden ihre derzeitigen territorialen Positionen im Rahmen des Abkommens beibehalten - was bedeutet, dass Aserbaidschan an den militärischen Errungenschaften festhalten wird, die es seit Beginn des Konflikts erzielt hat - und Armenien wird im nächsten Monat andere besetzte Gebiete zurückgeben.

Dies bedeutet effektiv die Rückkehr von sieben Distrikten rund um die Kernregion Berg-Karabach, die Armenien während des Konflikts 1988-94 erobert hatte. Armenien wird die Kontrolle über den Kern von Berg-Karabach selbst behalten, dem De-facto-Staat, der von armenischen Separatisten verwaltet wird.

Eine 2.000 Mann starke russische Friedenstruppe wird mindestens fünf Jahre lang eingesetzt, um den Landkorridor zwischen Armenien und der Region Berg-Karabach zu schützen. Aserbaidschan wird auch die Passage zu seiner Exklave in Nachitschewan erhalten, die durch einen Streifen armenischen Landes nahe der Grenze zur Türkei und zum Iran von Aserbaidschan getrennt ist.

Mehr zum Thema:

Armenien: Demonstranten stürmen Parlament, fordern Rücktritt der Regierung

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic folgt auf Oliver Zipse bei BMW
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Abschaffung: EU-Lieferkettengesetz wird deutlich gelockert
09.12.2025

Das EU-Lieferkettengesetz sollte Unternehmen weltweit verpflichten, Menschenrechte zu achten. Doch bevor es überhaupt greift, haben sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kosten für Wohnen und Essen fressen geringere Einkommen auf
09.12.2025

Wohnen und Lebensmittel werden teurer – doch die Härte trifft nicht alle gleich. Neue Daten der Statistiker zeigen, wie stark vor allem...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putins Besuch in Indien zeigt die gefesselten Hände des Kreml
09.12.2025

Wladimir Putins Besuch in Indien sollte Stärke demonstrieren, doch die Realität wirkt gegenteilig. Der Kreml ist stark von Ölexporten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp-Aktie: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...