Deutschland

Scholz erteilt Wünschen der Wirtschaft eine Absage: "Man kann nicht alles erfüllen"

17.11.2020 11:13
Aktualisiert: 17.11.2020 11:13
Lesezeit: 1 min
Scholz erteilt Wünschen der Wirtschaft eine Absage: "Man kann nicht alles erfüllen"
"Schattenmann" Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). (Foto: dpa) Foto: Wolfgang Kumm

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat zurückhaltend auf Forderungen aus der Wirtschaft reagiert, in der Coronavirus-Krise weitere Hilfspakete zu schnüren. "Man kann nicht einfach alles erfüllen", sagte der SPD-Kanzlerkandidat am heutigen Dienstag. Es sei aber viel möglich. Der Bund nehme in diesem und im nächsten Jahr zusammen mehr als 300 Milliarden Euro neue Schulden auf. Trotzdem sei die Verschuldung mit etwas über 70 Prozent im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung weiterhin auf einem moderaten Niveau.

Allein für die November-Hilfen - also Entschädigungen für zwangsweise geschlossene Betriebe - seien mittlerweile 14 Milliarden Euro eingeplant, ergänzte Scholz. Ursprünglich waren dafür rund zehn Milliarden Euro vorgesehen. Viele Experten gehen davon aus, dass wegen des Teil-Shutdowns auch im Dezember weitere Hilfszahlungen nötig werden. Scholz wollte sich dazu noch nicht äußern. Der Handel dringt darauf, indirekt betroffenen Firmen stärker unter die Arme zu greifen.

Der Vize-Kanzler verwies zudem darauf, dass die Überbrückungshilfen - Zuschüsse zu den Fixkosten - gerade bis Mitte 2021 verlängert wurden. Selbstständige, die oft keine hohen Fixkosten vorweisen können, sollen einen einmaligen Zuschuss von bis zu 5000 Euro bekommen. Davon sollen Betroffene etwa aus dem Kunst- und Kulturbereich profitieren. Das sei deutlich zu wenig und komme auch zu spät, kritisierte Andreas Lutz vom „Verband der Gründer und Selbstständigen“.

Scholz erteilte zudem Forderungen nach Steuersenkungen für Spitzenverdiener abermals eine Absage. Das sei angesichts von Milliarden-Hilfen für die Wirtschaft in der Corona-Krise nicht das Gebot der Stunde. "Das ist auch ein bisschen unverfroren, wenn man solche Forderungen hört."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDA rechnet 2026 mit rund 693.000 neuen E-Autos
08.12.2025

Deutschlands Autokäufer stehen vor einem elektrischen Wendepunkt: Verbände prognostizieren deutliche Zuwächse bei Elektroautos und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtwechsel im Arbeitsmarkt 2025: Arbeitgeber geben wieder den Ton an
08.12.2025

Der Wind am Arbeitsmarkt 2025 dreht sich offenbar: Nach Jahren der Bewerbermacht gewinnen Unternehmen wieder Spielraum. Jan-Niklas Hustedt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzzahlen 2025: Warum Firmenpleiten weiter steigen
08.12.2025

Deutschlands Insolvenzzahlen klettern auf den höchsten Stand seit Jahren. Besonders Mittelstand, Handel und Autozulieferer geraten unter...