Politik

DWN AKTUELL: China bringt sich in Stellung - Satelliten-Aufnahmen zeigen Riesen-Transportflugzeug Y20 auf den Spratly-Inseln

Der gigantische Transporter kann schwerste Waffen laden.
01.01.2021 13:36
Aktualisiert: 01.01.2021 13:36
Lesezeit: 1 min

An den drei Manövern, die China derzeit im Südchinesischen Meer rund um die Insel Hainan abhält (DWN berichteten), ist auch das größte Kriegsflugzeug der Volksbefreiungsarmee beteiligt, das Transportflugzeug Y-20. Das geht aus Satelliten-Aufnahmen hervor, die ein Angestellter des Satelliten- und Raumfahrt-Unternehmens „Maxar Technologies“ veröffentlich hat (das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Colorado hat seinen Börsenwert innerhalb kurzer Zeit übrigens um 400 Prozent erhöhen können). Die Aufnahmen zeigen das gigantische Flugzeug, das über ein Startgewicht von rund 200 Tonnen verfügt, auf einer Landebahn der Spratly-Inseln.

Die „South China Morning Post“ schreibt, sie habe eine Quelle innerhalb des chinesischen Militärs aufgetan, die die Echtheit der Aufnahmen verifiziert.

Weiter zitiert die Hongkonger Zeitung – die für chinesische Verhältnisse ziemlich unabhängig von der Zentralregierung berichtet -, den Wissenschaftler Collin Koh von der „Technischen Universität Nanyang“ (Singapur). Dieser sagt, die Y-20 könne schweres militärisches Gerät wie Panzer und Raketenwerfer transportieren. Über den genauen Grund ihres Einsatzes auf den Spratly-Inseln könne man zwar nur spekulieren. Es sei jedoch sehr gut möglich, dass die Volksbefreiungsarmee ihre Fähigkeiten demonstrieren will, Truppen und Ausrüstung in von Festland-China weit entfernte Stützpunkte im Südchinesischen Meer zu transportieren. „Es scheint“, so der Politikwissenschaftler, „als ob Peking deutlich machen will, dass es seine Anwesenheit im Südchinesischen Meer aufrechterhalten und sich amerikanischem Druck beziehungsweise das, was es als amerikanischen Druck interpretiert, nicht beugen wird.“

Die Y-20 legte ihren Jungfernflug im Jahr 2006 hin. Lange wurde der Riesen-Transporter von technischen Problemen geplagt – die veralteten russischen Motoren, die ihn antrieben, verfügten kaum über die notwendige Schubkraft. Vor kurzem wurden diese Motoren jedoch mit neuen aus chinesischer Produktion ersetzt, was die Einsatzfähigkeiten des auch „Kunpeng“ (ein Monster aus der chinesischen Mythologie) genannten Flugzeugs erheblich verbesserte.

Die Spratly-Inseln werden von mehreren ostasiatischen Staaten beansprucht. Es geht um reiche Fischgründe sowie große Öl- und Erz-Vorkommen. Vor allem aber stellen die Inseln ein Faustpfand von enormer strategischer Bedeutung dar, schließlich liegen sie in einem Gewässer, wo circa ein Drittel (mit steigender Tendenz) des weltweiten Handels stattfindet. China hat einige kleinere Riff-ähnliche Inseln zu militärischen Stützpunkten mit dementsprechender Infrastruktur ausgebaut.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Handelsadern unter Beschuss: Wem gehören die Häfen der Welt?
02.08.2025

Im globalen Machtpoker um maritime Infrastruktur blockiert China die milliardenschwere Übernahme von CK Hutchinson-Terminals durch...

DWN
Panorama
Panorama Sommerferien 2025: Wer früher startet, erlebt mehr Sonne – wer später reist, profitiert anders
02.08.2025

Sommerferien sind heiß ersehnt – doch wann ist der beste Zeitpunkt für den Urlaub? Früh oder spät starten, Sonne oder Schnäppchen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebensversicherung verkaufen: Wie Sie die Lebensversicherung zu Geld machen können
02.08.2025

Bei einem Verkauf der Lebensversicherung erhält man in aller Regel mehr Geld als bei einer Kündigung des Vertrags. Während der...

DWN
Technologie
Technologie LinkedIn ist das professionelle soziale Netzwerk: Doch etwas ist im Wandel
02.08.2025

LinkedIn galt lange als letzte seriöse Bastion im Netz – ein Ort für Karrieren, Netzwerkpflege und Fachlichkeit. Doch jetzt häufen...

DWN
Finanzen
Finanzen Warum nur 1 von 25 Aktien echten Wohlstand schafft
02.08.2025

Nur vier Prozent der Aktien schaffen es, den Markt nachhaltig zu schlagen – der Rest vernichtet langfristig Vermögen. Was Anleger jetzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...