Bei israelischen Luftangriffen im Osten Syriens sind Aktivisten zufolge mindestens 23 Menschen getötet worden. Die Jets hätten in der Nacht auf Mittwoch Stellungen der syrischen Armee und verbündeter Milizen bombardiert, darunter auch Waffenlager, erklärte die sogenannte „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ in London. Die staatliche syrischen Nachrichtenagentur Sana meldete, es seien Ziele in der Stadt Dair al-Saur und dem Grenzort Albu Kamal angegriffen worden.
Den Aktivisten zufolge handelte es sich um besonders heftige Bombardierungen. Insgesamt habe die israelische Luftangriffe 18 Angriffe geflogen. Bei den Toten handele es sich um sieben Soldaten und 16 Kämpfer verbündeter Milizen, darunter Anhänger der libanesischen Hisbollah. Diese ist eng mit dem Iran verbündete und kämpft im syrischen Stellvertreterkrieg an der Seite der Regierungstruppen.
Die israelische Armee äußerte sich nicht zu den Berichten, wie üblich in solchen Fällen.
Bei Angriffen Israels auf Syrien in der vergangenen Woche waren nach Angaben der Beobachtungsstelle mindestens drei Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. Israelische Raketen hätten Militärposten im Süden des Bürgerkriegslandes angegriffen, teilten die Aktivisten am 7. Januar mit. Dort seien syrische Regierungstruppen und Milizen der libanesischen Hisbollah stationiert, die mit dem Iran verbündet sind. Bei den Angriffen seien auch Waffendepots zerstört worden.
Die syrische Staatsagentur Sana berichtete, die Luftabwehr habe „die meisten“ der israelischen Raketen am Mittwochabend abgeschossen. Anwohner der Hauptstadt Damaskus hätten in der Nacht Explosionen und Sirenen von Rettungswagen gehört.
50 Ziele im Jahr 2020 angegriffen
Die israelische Luftwaffe hatte im Jahr 2020 rund 50 Ziele im nördlichen Nachbarland angegriffen. Dies offenbarte die israelische Armee in einem Ende Dezember veröffentlichten Jahresbericht. Israel äußert sich nur sehr selten zu seinen Luftangriffen in Syrien. Zuletzt waren nach Angaben syrischer Staatsmedien bei einem solchen Angriff in der Nacht zum Mittwoch ein Soldat getötet und drei weitere verletzt worden.
Israels Angriffe in Syrien richten sich meistens gegen Truppen und Einrichtungen, die mit dem schiitischen Iran in Verbindung gebracht werden. Teheran sieht in Israel einen Erzfeind und ist zugleich im syrischen Stellvertreterkrieg ein enger Verbündeter von Präsident Baschar al-Assad. Israel will verhindern, dass der Iran dort seinen Einfluss und vor allem seine Militäreinrichtungen weiter ausbaut.
In dem Jahresbericht der israelischen Armee hieß es ferner, an Israels Nordgrenze seien 2020 mehrere versuchte Anschläge der libanesischen Hisbollah-Miliz vereitelt worden. Aus dem Gazastreifen seien binnen eines Jahres 176 Raketen auf Israel abgefeuert worden.