Russland will seine militärischen Beziehungen zu Myanmar verstärken, berichteten staatliche russische Medien am Freitag nach einem Treffen zwischen dem russischen stellvertretenden Verteidigungsminister Alexander Fomin und dem führenden General der Junta, Generaloberst Min Aung Hlaing, wie der englischsprachige Dienst von Reuters berichtet.
Fomin traf sich am Freitag in der Hauptstadt Naypyitaw mit Min Aung Hlaing, der bei einem Staatsstreich am 1. Februar die Macht übernahm, was wochenlange landesweite Proteste und ei massives Durchgreifen der Sicherheitskräfte mit hunderten Toten zur Folge hatte.
Fomin zufolge sei Myanmar ein verlässlicher Verbündeter und strategischer Partner Russlands in Asien. Der Besuch, Fomins findet einen Tag vor einer großen Parade zum Tag der Streitkräfte in Myanmar statt.
Zahl der Toten steigt
Die Zahl der Toten in Myanmar steigt weiter. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind in den knapp acht Wochen seit dem Putsch vom 1. Februar mindestens 320 Menschen gestorben, davon elf allein am Donnerstag. In Taunggyi im zentralen Shan-Staat seien vier Zivilisten erschossen und viele weitere verletzt worden, als Einsatzkräfte «Wohngebiete in eine Kampfzone» verwandelten, hieß es in einer Mitteilung.
Soldaten seien auch in Häuser eingedrungen und hätten viele überwiegend junge Leute festgenommen, so AAPP. Die Zahl der Inhaftierten seit dem Umsturz stieg auf insgesamt knapp 3000. Weitere Tote gab es am Donnerstag in der nördlichen Region Mandalay, im zentralen Sagaing und im südlichen Bago. Auch am Freitag hielten die landesweiten Proteste gegen die Junta an. Dabei wurden vier Tote aus der Stadt Myeik im Süden des Landes gemeldet.
«Dieser Krieg ist erst zu Ende, wenn wir ihn gewonnen haben», sagte ein Aktivist, der anonym bleiben wollte, bei einer Demo in der Nähe der berühmten Sule-Pagode in der größten Stadt Yangon (früher: Rangun). «Wir hören nicht auf, bis es Freiheit und Gerechtigkeit gibt.»
Am frühen Freitagmorgen verübten Unbekannte in Yangon einen Brandanschlag auf die Zentrale der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), der Partei der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Anwohnern sei es etwa 30 Minuten später gelungen, das Feuer zu löschen, berichtete das Portal Myanmar Now. Jedoch seien die Türen und Möbel der Büros zerstört worden.
Im früheren Birma geht die neue Militärführung seit Wochen mit zunehmender Härte gegen jeden Widerstand vor. Die Demonstranten fordern die Freilassung und Wiedereinsetzung der faktischen Regierungschefin Suu Kyi, die seit dem Putsch im Hausarrest sitzt. Die USA und Großbritannien hatten am Donnerstag weitere Sanktionen verhängt, die auf die wirtschaftlichen Ressourcen des neuen Führungsapparats abzielen. Die Generäle zeigen sich von allen Appellen und Maßnahmen bislang unbeeindruckt.