Unternehmen

Große Insolvenzwelle ab zweiter Jahreshälfte: 25.000 Firmen werden derzeit künstlich am Leben gehalten

In der zweiten Jahreshälfte droht in Deutschland Wirtschaftsexperten zufolge ein deutlicher Anstieg der Unternehmensinsolvenzen.
28.03.2021 16:15
Aktualisiert: 28.03.2021 16:15
Lesezeit: 1 min

In der zweiten Jahreshälfte droht in Deutschland Wirtschaftsexperten zufolge ein deutlicher Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Durch staatliche Hilfen seien in der Corona-Krise rund 25.000 Unternehmen künstlich am Leben gehalten worden, berichteten die Wirtschaftsauskunftei Creditreform und das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Untersuchung. „Die undifferenzierte Verteilung der Hilfsgelder und die fehlenden Öffnungsperspektiven werden in Verbindung mit dem andauernden Insolvenzmoratorium ab der zweiten Jahreshälfte 2021 einen signifikanten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zur Folge haben“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch von Creditreform. Betroffen seien vor allem kleine Betriebe.

Mehr zum Thema: Jens Spahn gibt Fehleinschätzung zu: Jetzt muss er die Konsequenzen ziehen

Die Experten stützten sich auf die Auswertung der Bonitätsdaten von etwa 1,5 Millionen Unternehmen. „Dabei zeigte sich, dass insbesondere kleine, finanziell schwache Unternehmen, die unter normalen wirtschaftlichen Umständen mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Insolvenz gegangen wären, ohne Perspektive auf eine erfolgreiche Sanierung durch staatliche Hilfen am Leben gehalten wurden“, sagte Simona Murmann, eine der Autorinnen der Studie. In den besonders von der Krise betroffenen Branchen wie der Gastronomie hätten weniger als halb so viele Betriebe Insolvenz anmeldet, als auf Basis der Vorjahre zu erwarten gewesen wäre. Insgesamt habe sich dadurch ein Rückstau von 25.000 Insolvenzen gebildet.

Mit ihrer Einschätzung stehen die Experten von Creditreform und ZEW nicht allein. Erst vor einer Woche hatte die Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel prognostiziert, die Zahl der Firmenpleiten könne sich in diesem Jahr gegenüber 2020 mehr als verdoppeln. Insgesamt seien 35.500 Firmeninsolvenzen möglich. Mehr als 300.000 Unternehmen seien aktuell in finanziellen Schwierigkeiten. Dies spiegle sich jedoch in den Insolvenzzahlen bislang noch nicht wider.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Steuerfreie Überstundenzuschläge in der Kritik: Reform bringt fast nichts
11.12.2025

Steuerfreie Überstundenzuschläge sollen ab 2026 die Arbeitsmotivation der Deutschen ankurbeln: Mehrarbeit soll sich lohnen. Deshalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...