Politik

„Flüssiges Gold“: Die Mafia steigt in den Schmuggel von Corona-Impfstoffen ein

Die italienische Mafia versucht offiziellen Berichten zufolge, an Corona-Impfstoffe zu gelangen. Aufgrund der weltweiten Impfstoffknappheit ist das „flüssige Gold“ offenbar wertvoller als Kokain und Heroin.
01.04.2021 17:16
Aktualisiert: 01.04.2021 17:16
Lesezeit: 1 min
„Flüssiges Gold“: Die Mafia steigt in den Schmuggel von Corona-Impfstoffen ein
Ein Fläschchen der in den letzten Tagen aufgebrauchten Corona-Impfstoffe von Pfizer-BioNTech (l-r), Moderna und AstraZeneca stehen im Nürnberger Impfzentrum auf dem Messegelände auf einem Tisch. (Foto: dpa) Foto: Daniel Karmann

Die italienischen Sicherheitsbehörden warnen davor, dass die Mafia versuchet, an Corona-Impfstoffe heranzukommen, um sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. „Ihr Interesse an Impfstoffen ist auf die hohe Nachfrage und das geringe Anfangsangebot zurückzuführen“, so die italienische Polizei in einer Mitteilung. Wegen der weltweiten Knappheit an Impfstoffen sind Corona-Impfstoffe offenbar wertvoller als Kokain und Heroin.

Es bestehe die Gefahr, dass die Mafia das Gesundheitssystem infiltriert, Corona-Hilfen organisiert abzweigt und soziale Unruhen provoziert, um die Politik gefügig zu machen.

Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock hatte zuvor gesagt, dass Impfstoffe „das flüssige Gold des Jahres 2021“ werden würden, und erwartete Diebstähle durch kriminelle Banden aus Lagern und Angriffe auf Sendungen. Kriminelle Organisationen mit Verbindungen zu Gesundheitsbehörden könnten auch Bestechungsgelder verlangen, um Wartelisten zu überspringen, sagte er.

Gangster haben die Pandemie bereits ausgenutzt, um betrügerisch auf wirtschaftliche Unterstützungsmaßnahmen zuzugreifen, so „Politico“. In der gegenwärtigen Pandemiephase hätten Kriminelle ihre Interessen auf die verschiedenen von der Regierung angeordneten wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen und auf die künftigen Ressourcen ausgerichtet, die im Rahmen des Wiederherstellungsfonds garantiert werden.

Die Mafia nutzt die finanziell desolate Situation von Unternehmern aus, um ihnen Wucherkredite zu gewähren. Sobald die Unternehmer die Kredite nicht begleichen können, ziehen die Mafiosi anderweitige Vermögen der Betroffenen ein.

Die Mafia zielt auf die Pharmabranche, die E-Commerce-Branche, die Lebensmittel-Branche und auf alle Reinigungs- und Bestattungsdienstleistungen ab. Unternehmen des Einzelhandels, des Tourismus, des Verkehrssektors und der Unterhaltungssparte sind ebenfalls sehr betroffen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Falsche Daten, statistische Mängel: Deutsche Klimaforscher ziehen Studie zum Klimawandel zurück
03.12.2025

Falsche Wirtschaftsdaten zu Usbekistan, statistische Mängel: Nach einiger Kritik ziehen Klimaforscher eine Studie des Potsdamer Instituts...

DWN
Politik
Politik Sicherheitspolitik: Deutsche Führungsrolle in Europa? Bevölkerung gespalten
03.12.2025

Russland als Bedrohung, Zweifel an den USA, Europa mittendrin: Eine Umfrage im Auftrag der Münchner Sicherheitskonferenz zeigt, wie...

DWN
Politik
Politik Gewerkschaften: Koalition plant Steuerprivileg für Gewerkschaftsbeitrag
03.12.2025

Die schwarz-rote Koalition will den Gewerkschaften den Rücken stärken. Geplant ist eine Steuerersparnis, die die Mitgliedschaft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hochleistungsteams: Wie Führungskräfte ihre größten Talente verlieren – oder halten
03.12.2025

Wer Spitzenleistungen will, braucht mehr als gute Mitarbeiter. Vertrauen, Offenheit und Konfliktfähigkeit entscheiden darüber, ob Teams...

DWN
Politik
Politik Trumps Verteidigungsminister im Sturm: Angeklagt des möglichen Kriegsverbrechens
03.12.2025

Ein mutmaßlicher US-Verteidigungsskandal erschüttert Washington. Neue Enthüllungen legen nahe, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth...

DWN
Finanzen
Finanzen Hugo Boss-Aktie: Kurssturz nach katastrophalem Ausblick – Machtkampf und Übernahmefantasie
03.12.2025

Zur Wochenmitte hat sich der DAX leicht aufwärts bewegt, der Blick der Anleger fiel aber zu einem Großteil auf die Hugo Boss-Aktie: Das...

DWN
Politik
Politik Recht auf Bargeld: Slowenien verankert Recht auf Barzahlung in Verfassung
03.12.2025

Ungarn und die Slowakei haben es vorgemacht, nun zieht ein weiteres EU-Land nach. Slowenien stärkt das Bargeld – und hebt es auf die...

DWN
Politik
Politik Importstopp russisches Gas: EU einig über Komplettverzicht auf Gas aus Russland
03.12.2025

Die EU will bis spätestens Ende 2027 vollkommen unabhängig von russischem Erdgas sein. Das sieht eine Einigung zwischen Vertretern der...