Deutschland

Sparquote der Deutschen steigt im Corona-Lockdown auf Rekordhoch

Lesezeit: 1 min
25.05.2021 11:17  Aktualisiert: 25.05.2021 11:17
Die Deutschen legen in der Pandemie wegen fehlender Konsummöglichkeiten so viel Geld beiseite wie noch nie.
Sparquote der Deutschen steigt im Corona-Lockdown auf Rekordhoch
Zu sehen sind Euro-Geldscheine mit unterschiedlichen Werten. (Foto: dpa)

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Die Deutschen legen in der Pandemie wegen fehlender Konsummöglichkeiten so viel Geld beiseite wie noch nie. Die Sparquote der privaten Haushalte schnellte im ersten Quartal auf den Rekordwert von 23,2 Prozent nach oben, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. „Das relativ stabile Einkommen einerseits und die Konsumzurückhaltung andererseits führten wie schon in den drei vorangegangenen Quartalen dazu, dass die privaten Haushalte während der Corona-Krise erheblich mehr sparten“, so die Statistiker. Die Einkommen werden etwa durch das Kurzarbeitergeld stabilisiert, während das Geld für ausgefallene Urlaubsreisen oder Restaurantbesuche oftmals auf der hohen Kante landet. Im Schnitt der vergangenen zwei Jahrzehnte lag die Quote - also der gesparte Anteil am verfügbaren Einkommen - zwischen neun und elf Prozent.

Dem gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge haben die deutschen Privathaushalte allein im vergangenen Jahr rund 100 Milliarden Euro mehr gespart, als das ohne Pandemie der Fall gewesen wäre. Besonders in der bevorstehenden zweiten Jahreshälfte dürften viele Haushalte diese aufgestaute Nachfrage nachholen, erwartet IMK-Direktor Sebastian Dullien. „Ein Teil davon dürfte dann in zusätzlichen Konsum fließen.“

Für DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle zeigt die von staatlichen Hilfen gestützte gute Einkommensentwicklung, dass der Konsumeinbruch im ersten Quartal vor allem auf mangelnde Möglichkeiten zum Geldausgeben zurückzuführen ist. „Mit den Lockerungen des Lockdowns wird die Kombination aus einer soliden Einkommensentwicklung und einer geringeren Sparquote dem Konsum einen ordentlichen Impuls verleihen“, sagte Scheuerle. „Allerdings könnte ein Teil davon infolge des ferienbedingten Reiseverkehrs ins Ausland getragen werden.“

Der private Konsum war von Januar bis März um 5,4 Prozent zum Vorquartal eingebrochen, weil die erneuten und teilweise verschärften Beschränkungen im Kampf gegen die Pandemie etwa Einzelhandel, Hotels und Restaurants ausbremsten. Die stark fallenden Inzidenzwerte und die voranschreitende Immunisierung breiter Bevölkerungsgruppen machen nun aber Lockerungen möglich. Experten sehen daher Konsum und Wirtschaft insgesamt wieder im Aufwind. „Für das laufende Quartal ist bereits wieder mit einem Plus beim Privatkonsum und einem spürbaren Zuwachs im Bruttoinlandsprodukt zu rechnen“, sagte Dullien. 2021 insgesamt dürfte die Wirtschaft um mehr als vier Prozent zulegen.


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