Politik

Erster Corona-Impfstoff für Kinder in der EU zugelassen

Auch Kinder ab zwölf Jahren können in der EU nun mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft werden. Nach einer Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission am Montag offiziell die Zulassung.
31.05.2021 17:42
Lesezeit: 1 min
Erster Corona-Impfstoff für Kinder in der EU zugelassen
Wirkstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer. (Foto: dpa) Foto: Robert Michael

Auch Kinder ab zwölf Jahren können in der Europäischen Union nun mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft werden. Nach einer Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission nach eigenen Angaben am Montag offiziell die Zulassung. In Deutschland hat allerdings die Ständige Impfkommission noch keine Empfehlung ausgesprochen.

Mit dem Präparat des Mainzer Unternehmens und dessen US-Partner ist nun erstmals ein Corona-Impfstoff auch für Personen unter 16 Jahren in Europa zugelassen. Die EMA hatte am Freitag die Beurteilung abgegeben, dass die Anwendung für Kinder sicher sei. Grundlage war die Prüfung durch den zuständigen Expertenausschuss.

«Die Mitgliedsstaaten können nun entscheiden, ob sie ihre Impfkampagne auf junge Leute ausweiten», schrieb EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Montag auf Twitter. «Um diese Krise zu beenden, zählt jede Dosis.»

Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland hat angedeutet, dass sie möglicherweise keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder geben wolle, sondern nur für vorerkrankte Kinder. Stiko-Mitglied Christian Bogdan hatte am Wochenende erklärt, «in Sachen Nebenwirkungen fehlen noch ausreichend Daten». Und er fügte hinzu: «Die Immunantwort eines Kindes kann anders verlaufen als bei einem Erwachsenen. Deswegen braucht man da mehr Daten.»

In Kanada und den USA hatten die Gesundheitsbehörden bereits vor einigen Wochen die Anwendung auch bei 12- bis 15-Jährigen erlaubt. Der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung liege bei 100 Prozent, erklären die Hersteller auf Grundlage einer Studie. Die EMA sah keinerlei Anzeichen für schwere Nebenwirkungen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte die Empfehlung der EMA schon am Freitag als «großartige Nachricht» begrüßt. Der CDU-Politiker hatte auch schon vor Wochen für ein Impfangebot an alle Kinder und Jugendlichen plädiert. Eine Bund-Länder-Runde entschied vorige Woche, dass man sich ab 7. Juni auch um Impftermine für Kinder bemühen kann - dann gelten keine Vorrangregeln mehr, und die Impfung steht theoretisch allen Bürgern offen, sofern Impfstoff vorhanden ist. Aus Spahns Sicht sollen Eltern und Ärzte individuell entscheiden.

Mehr zum Thema:

EU-Arzneibehörde lässt Biontech-Impfstoff für Kinder zu

Trotz Skepsis der Impfkommission: Spahn will Kinder impfen lassen

Bundesregierung plant mit 6,4 Millionen Impfdosen für Kinder und Jugendliche

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...