Finanzen

JP Morgan ist der größte Silberpreis-Manipulator der Geschichte – Tatsächlicher Preis bei 1.000 Dollar pro Unze?

Lesezeit: 4 min
15.06.2021 22:52
US-Großbank JP Morgan ist bekannt als der größte Silberpreis-Manipulator der Geschichte. Doch die steigende Nachfrage, die Abkehr von fossilen Brennstoffen und die inflationäre Entwicklung könnten den Preis treiben. Am Ende könnte es tatsächlich zu einem Silberpreis von mindestens 1.000 Dollar kommen.

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Die US-Großbank JP Morgan Chase, die als größter Silberpreis-Manipulator der Welt gehandelt wird, hatte 2020 stillschweigend eine langjährige Klage beigelegt, in der sie beschuldigt wurde, die Edelmetallmärkte mit „Spoofing“-Trades zu manipulieren. Die Bank stimmte zu, eine Strafe in Höhe von 920 Millionen US-Dollar zu zahlen, um staatliche Ermittlungen wegen fragwürdigen Verhaltensweisen auf den Edelmetall- und Treasury-Futures-Märkten beizulegen, so der Sender „CNBC“. Zum Verständnis: Das Ziel von „Spoofing“ ist es, Marktpreise so zu bewegen, dass die bereits bestehenden Positionen des Händlers auf dem Markt finanziell profitieren (…) Drei Kläger hatten J. P. Morgan Chase vorgeworfen, den Silber-Futures-Markt von 2010 bis 2011 durch Spoofing-Geschäfte manipuliert zu haben.

Value Walk“, John Adams, „Seeking Alpha“, „Swiss Bullion“, „Kitco“ und weitere Finanzportale bestätigen, dass es eine massive Manipulation des Silberpreises gibt. Die Manipulation führe dazu, dass der Silberpreis künstlich unten gehalten wird.

Wie verlaufen die Preismanipulationen?

Marktmanipulation, auch Preismanipulation genannt, kann allgemein als gezielter Versuch der Preiskontrolle definiert werden. Diese Art der Manipulation existiert auf den Finanzmärkten, da Händler versuchen, die Märkte zu beeinflussen. Es kann für einige kurzfristige Abweichungen bei den Vermögenspreisen verantwortlich sein, einschließlich des Silberpreises. Es gibt jedoch eine andere, spezifischere Definition. Laut der US-amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) ist Manipulation ein vorsätzliches Verhalten, das darauf abzielt, Anleger zu täuschen, indem der Markt für ein Wertpapier kontrolliert oder künstlich beeinflusst wird. Dies beinhaltet die Manipulation von Angeboten, Preisen oder Trades, um ein falsches oder irreführendes Bild der Nachfrage nach einem Vermögenswert zu erstellen. Ein weit verbreiteter Glaube in der Gemeinschaft der Edelmetallinvestoren ist, dass Gold und Silber manipuliert werden (im Allgemeinen nach unten manipuliert).

Genauer gesagt glauben viele Silberinvestoren, dass der Markt für Silber systematisch manipuliert wird. Es gibt viele Variationen dieser Theorie: Einige sagen, dass Edelmetalle unter der Kontrolle von Zentralbankern stehen, während andere Großbanken und ihren Einsatz von Derivaten ('naked' Shorts) und Hochfrequenzhandel für den Rückgang des Silberpreises verantwortlich machen. Es gibt auch Sorgen über die Diskrepanz zwischen Papiersilber und physischem Silber, die Fairness des Londoner Handels, sinkende Lagerbestände bei Comex und die Vermietung von Silber. Auf den ersten Blick macht diese Theorie Sinn, vor allem wenn man bedenkt, dass der Silbermarkt viel kleiner als der Goldmarkt ist und somit leichter beeinflusst werden kann, während einige Finanzinstitute bereits wegen Beeinflussung oder Manipulation des Silberpreises mit Geldstrafen belegt wurden.

Darüber hinaus ist allgemein bekannt, dass die US-Regierung den Silberpreis in den 1960er Jahren bei 1,29 US-Dollar pro Unze eingefroren hielt. Darüber hinaus versuchten die Brüder Hunt in den 1970er Jahren für einige Zeit, den Silbermarkt in die Enge zu treiben (ob sie den Markt absichtlich manipulieren wollten oder nicht. Ihre Aktionen trieben die Silberpreise nach oben, nicht nach unten).

Zum Jahreswechsel Januar und Februar 2021 schoss der Silberpreis auf den höchsten Stand seit 2013, als Privatanleger den Markt überschwemmten. Alles begann eine Woche zuvor, als Reddit-Benutzer ihre Aktionen koordinierten und eine Rallye in den GameStop-Aktien auslösten. Ein weiterer Post im r/wallstreetbets Reddit Message Board unter der Überschrift „THE BIGGEST SHORT SQUEEZE IN THE WORLD $SLV Silver 25$ to 1000$“ forderte die Anleger auf, Silber zu kaufen. Die Idee war, eine Angebotsknappheit aufzudecken und die Preise in die Höhe zu treiben. Infolgedessen verzeichnete BlackRock iShares Silver Trust, der größte ETF, der Silber nachbildet, beispiellose Zuflüsse, während die Silberpreise am 1. Februar 2021 um mehr als neun Prozent anstiegen.

Analysten erwarten deutlichen Anstieg beim Silberpreis

Die Silbernachfrage von Investoren stieg im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit fünf Jahren, und das Silver Institute erwartet, dass die Investitionsnachfrage dieses Jahr weiter steigen wird. Zudem spielt Silber eine entscheidende Rolle bei der Energiewende. Es ist eine Schlüsselkomponente in Solarzellen. Daher dürfte auch der industrielle Verbrauch langfristig steigen. All dies hat einige Analysten zu der Prognose veranlasst, dass der Preisanstieg beim Silber in diesem Jahr den Preisanstieg beim Gold übertreffen wird.

„Die Aussichten für das Nachfragewachstum nach Silber in den nächsten Jahren sehen sehr positiv aus, vor allem in einem breiten Spektrum von industriellen Anwendungen, einschließlich Solar, 5G und Automobil“, zitiert Bloomberg Philip Klapwijk, Geschäftsführer des in Hongkong ansässigen Beratungsunternehmens Precious Metals Insights. „Das, gepaart mit anhaltend hohen Investitionen, wird wahrscheinlich den Bedarf an mehr dediziertem Lagerraum für Silber als Barren und auch in Zwischenformen schaffen.“

Die sich beschleunigende Abkehr von fossilen Brennstoffen sollte der Silbernachfrage anhaltenden Rückenwind geben, da die Investitionen in die Solarenergie weltweit zunehmen. China, Japan und Südkorea haben sich im vergangenen Jahr Ziele für eine CO2-freie Energieversorgung gesetzt, während die USA bis 2030 eine Reduzierung der Emissionen um mindestens 50 Prozent gegenüber 2005 in Betracht ziehen. Dennoch gibt es keine Knappheit an Silber.

Das Silver Institute geht davon aus, dass der globale Silbermarkt in diesem Jahr erneut eine Überproduktion aufweisen wird, wenn auch die niedrigste Überproduktion seit dem Jahr 2015. Vor dem Hintergrund einer starken Nachfrage aus der Elektronik- und Automobilbranche sowie wachsender Investitionen in die Solarenergie bedeutet der schwächelnde Silberpreis, dass der niedrige Goldpreis, erwartete höhere Renditen und der relativ starke US-Dollar nach wie vor starke Bremsen darstellen, sagt die US-Bank Morgan Stanley.

Wie stark die Investmentnachfrage weiterhin ist, zeigt sich auch in den weiterhin starken Preisaufschlägen auf den Spotpreis, wenn man Münzen beim Einzelhändler kauft. Denn hier zahlt man weiterhin einen ungewöhnlich hohen Preisaufschlag von mindestens 20 Prozent, was nur zu einem geringen Teil auf die Besteuerung zurückzuführen ist. Denn bei Nicht-EU-Silbermünzen greift die Differenzbesteuerung, wobei nur die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis der Umsatzsteuer unterliegt.

Aus der Webseite „Altersvorsorge neu gedacht“ geht hervor: „Der Silbermarkt stand zuletzt im Schatten der wirtschaftlichen Krise. Doch dieses Jahr wird der Silberpreis nicht mehr nur von Anlegern nach oben gezogen, sondern zugleich von einer wieder anlaufenden Industrie, die dringend große Mengen Silber benötigt.“

In einem weiteren Bericht führt „Altersvorsorge neu gedacht“ vier Gründe auf, die darauf hindeuten, dass auch der Goldpreis deutlich ansteigen wird – HIER.


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