Finanzen

US-Banken dürfen wieder unbeschränkt Dividenden zahlen und Aktien zurückkaufen

Nachdem die US-Banken sich im Stresstest als robust erwiesen haben, fallen nun die Dividenden-Einschränkungen weg. Einen besonders guten Eindruck machte die US-Tochter der Deutschen Bank.
25.06.2021 10:03
Aktualisiert: 25.06.2021 10:03
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die großen amerikanischen Geldhäuser zeigen sich im jüngsten Krisen-Stresstest robust und dürfen deshalb wieder ohne Einschränkungen Dividenden ausschütten und Aktien zurückkaufen. Der jüngste Belastungscheck habe ergeben, dass die Großbanken im Krisenfall mit ausreichend Kapital ausgestattet blieben, teilte die US-Notenbank (Fed) am Donnerstag nach Börsenschluss mit. Zwar würden 23 getestete Institute zusammen in einem Negativszenario rund 474 Milliarden Dollar an Verlusten bei Krediten und anderen Geschäften erleiden. Sie besäßen dann aber immer noch mehr als doppelt so viel Kapital, wie es die Aufsichtsregeln verlangten.

"Während des vergangenen Jahres hat die Federal Reserve drei Stresstests mit unterschiedlichen hypothetischen Szenarien aufgelegt und alle haben bestätigt, dass das Bankensystem stark aufgestellt ist, um die voranschreitende Erholung zu unterstützen", erklärte Notenbank-Vize Randal Quarles. Selbst im Krisenszenario würde die zusammengefasste Kapitalquote (CET 1)der Institute nur bis auf 10,6 Prozent sinken, erklärte die Fed. Damit liege sie deutlich über den aufsichtlichen Mindestanforderungen.

Die Aufseher hatten bereits im März signalisiert, dass sie nach dem Bankenstresstest wahrscheinlich noch bestehende Beschränkungen bei Dividenden und Aktienrückkäufen aufheben wollen, sollten die Institute über den Mindestkapital-Anforderungen bleiben. Analysten erwarten nun, dass Großbanken wie JPMorgan Chase, Bank of America und Goldman Sachs in der Lage sein werden, zusammen mehr als 100 Milliarden Dollar in den nächsten vier Quartalen an Anleger auszuzahlen.

Die Fed erklärte, sie erwarte, dass Institute mit der Ankündigung von Dividenden-Plänen bis nach Börsenschluss am Montag warten. Der diesjährige Stresstest markierte für die Bankenwächter eine Rückkehr zur Normalität. Denn 2020 fand wegen der Corona-Krise die Prüfung erstmals zwei Mal statt. Nach beiden Checks war die Fed damals zu dem Ergebnis gekommen, die Institute verfügten über genügend Kapital und seien in der Lage, auch im Krisenfall weiter Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben.

US-GESCHÄFT DER DEUTSCHEN BANK MIT HÖCHSTER KAPITALQUOTE

Die niedrigste Kapitalquote unter den getesteten Banken wies im Krisenszenario die Nordamerika-Holding des Bankkonzerns HSBC auf. Sie sank auf 7,3 Prozent. Die US-Tochter der Deutschen Bank verzeichnete dagegen mit 23,2 Prozent die höchste Quote. Bei ausländischen Instituten, die - wie die Deutsche Bank - eine Holding in den USA haben, ging es auch um die Frage, ob sie Kapital an den Mutterkonzern überweisen dürfen und ob sie Vorgaben in Bezug auf Kernkapital- und Verschuldungsquoten erfüllen. Die Deutsche Bank hatte den Stresstest in den vergangenen beiden Jahren bestanden, weshalb die Fed dieses Jahr nicht mehr offenlegt, ob sie alle Vorgaben erfüllt oder nicht. Mögliche Mängel werden in diesem Fall nur mit den Instituten direkt besprochen.

In der Härteprüfung wurde diesmal unter anderem eine globale Rezession durchgespielt, bei der in den USA die Arbeitslosenquote bis auf 10,75 Prozent hochschnellt. Zudem sah das Negativszenario vor, dass die US-Wirtschaft um vier Prozent in die Knie geht und die Aktienkurse um 55 Prozent einbrechen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Lohnt es sich, Kryptowährungen zu besitzen?

Jeder deutsche Finanzvorstand scheint sich insgeheim diese Frage zu stellen: Kann ich einen Teil meines Kapitals in Kryptowährungen...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Femtech: Das neue, unerschlossene Milliardengeschäft
15.09.2025

Von Zyklustrackern bis Hightech-Implantaten: Femtech entwickelt sich vom Nischenmarkt zum Billionen-Sektor. Doch Investoren müssen Tabus...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreis-Entwicklung: 2027 sollen laut IfW die Immobilienpreise explodieren
14.09.2025

Nach dem Crash 2023 blicken Immobilienbesitzer und Interessierte nervös auf den Markt. Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, zu kaufen...

DWN
Technologie
Technologie Finnisches Start-up: „Wir bauen Computer, die es noch nie gegeben hat“
14.09.2025

Ein finnisches Start-up kassiert 275 Millionen Euro und will Computer bauen, „wie es sie noch nie gegeben hat“. Doch steckt dahinter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reichtum für alle?
14.09.2025

Da Bundeskanzler Friedrich Merz kürzlich auf dem CDU-Parteitag Niedersachen die Frage aufgeworfen hat, warum Leute, die für 530 Euro...

DWN
Finanzen
Finanzen Gefälschtes Gold: So schützen sich Anleger vor wachsenden Risiken
14.09.2025

Vertrauen allein reicht nicht: Jeder zwanzigste Käufer von Goldbarren wird getäuscht. Wir zeigen, wie Sie gefälschtes Gold erkennen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmenskrise: Generationenwechsel gefährdet deutschen Mittelstand
14.09.2025

Noch nie wollten in Deutschland so viele Unternehmensinhaber ihr Unternehmen an eine jüngere Generation abgeben oder ihren Betrieb...

DWN
Technologie
Technologie DNA-Datenspeicherung: Litauen präsentiert Technologie der Zukunft
14.09.2025

Ein litauisches Startup will Daten in DNA speichern – kompakt, langlebig, ökologisch. Die Technologie könnte Server und Clouds bald...

DWN
Politik
Politik Bahnverbindung nach Aserbaidschan: Türkei baut Teil der Neuen Seidenstraße für 2,4 Milliarden Euro
14.09.2025

Die Türkei baut eine 224 Kilometer lange Bahnverbindung nach Aserbaidschan – als Teil der Neuen Seidenstraße. Das...