Unternehmen

Internationaler Papier-Riese verkauft Werk an neuen Investoren - der lässt dort künftig Wasserstoff produzieren

Der internationale Papier-Konzern UPM verhandelt derzeit mit einem Investoren über den Kauf eines Papierwerkes. Und der neue Eigentümer hat eine sehr ungewöhnliche Idee.
01.07.2021 17:01
Aktualisiert: 01.07.2021 17:01
Lesezeit: 2 min
Internationaler Papier-Riese verkauft Werk an neuen Investoren - der lässt dort künftig Wasserstoff produzieren
Die Papierindustrie gehört zu den wichtigsten Branchen der Gesamtwirtschaft. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Eine der größten Papierhersteller der Welt, der internationale Konzern UPM, wird das französische Werk „Chapelle Darblay“ schließen und an einen Investor verkaufen – und zwar an einen neuen Eigentümer, der dort Wasserstoff produzieren lässt. Das berichtet die deutsche Fachpublikation „EUWID“ und beruft sich auf die Gewerkschaft Filpac CGT. Der Rohstoff gilt als Energieträger der Zukunft, von dessen Herstellung sich die neue Führungsriege wohl hohe Renditen verspricht.

Das Unternehmen sei in Gesprächen mit der Investmentgesellschaft Samfi Invest, heißt es. Die Filpac CGT will am Freitag den 2. Juli dagegen protestieren, weil sie sich für einen Investor einsetzt, der aus der Papier-Industrie stammt. Denn dann könnten ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückgeholt werden.

Das Management des Konzerns hatte im Januar 2020 angekündigt, dass es das Werk abwickelt. Mitte 2020 wurden schließlich endgültig die Tore geschlossen. Danach suchten die Verantwortlichen händeringend nach einem Investor.

Jetzt ist einer da - und damit macht der internationale Konzern einen wichtigen Schritt, um seine Sparte „UPM Communications Papers“ zu restrukturieren, zu der die Fabrik mit mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Frankreich gehört. „Chapelle Darblay“ hat früher Zeitungsdruck-Papier hergestellt, ist aber durch den Niedergang der Printmedien, den es in den vergangenen Jahrzehnten gegeben hat, immer mehr unter Druck gekommen. Der Konzern hat deswegen auch in den vergangenen Jahren bei Standorten in Deutschland und Österreich Einschnitte gemacht.

Hintergrund: Der Konzern führte 2019 insgesamt auf seinen Lohnlisten fast 19.000 Angestellte, die einen Gesamtumsatz von 10,3 Milliarden Euro erwirtschafteten. Das Unternehmen, das seinen Ursprung in Finnland hat, verfügt über insgesamt sechs Sparten und ist in zwölf Ländern aktiv – auch in Deutschland. UPM gehört zu den zehn größten Herstellern weltweit, so dass die Ereignisse, die in dieser Firma stattfinden, den gesamten Markt beeinflussen.

Im ersten Quartal hat sich der Konzern schwer getan - und zwar nicht nur in seiner Zeitungspapier-Sparte: So sind alle Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 2,23 Milliarden Euro geschrumpft. Das vergleichbare EBIT betrug 279 Millionen Euro, und lag bei 12,5 Prozent der Umsatzerlöse (279 Millionen Euro, 12,2 Prozent), was dem Vorjahresniveau entspricht.

„UPM war zu Jahresbeginn gut auf die Marktwende vorbereitet, was sich auch in unseren Ergebnissen für das erste Quartal widerspiegelt. Wir haben im vergangenen Jahr rechtzeitig Maßnahmen ergriffen, und nun, da sich die Weltwirtschaft erholt, ist eine positive Dynamik zu verzeichnen“, sagte der CEO von UPM, Jussi Pesonen. „Zu Beginn des Jahres war die Nachfrage nach fast allen Produkten von UPM hoch. Die Zellstoffpreise stiegen rasant an; UPM Raflatac, UPM Specialty Papers und UPM Energy erzielten weiterhin starke Ergebnisse. Darüber hinaus war das Ergebnis von UPM Communications Papers in einem schwierigen Marktumfeld zufriedenstellend“, erklärte der Manager.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Nach AfD-Einladung: Deutsche Bank kündigt "Familienunternehmer" den Mietvertrag
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein. Daraufhin beendet die Deutsche Bank einen Mietvertrag. Der Verband...

DWN
Politik
Politik Brandmauer-Debatte: Erster Wirtschaftsverband offen für Gespräche mit AfD - Rossmann verlässt Familienunternehmer
26.11.2025

Die Brandmauer-Debatte hat die Wirtschaft erreicht: Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mut statt Stillstand: Warum Deutschland beim Digitalpakt 2030 liefern muss
26.11.2025

Zwanzig Jahre Digitalpolitik und Milliarden Euro an Fördermitteln später ist Deutschland immer noch digitalen Anfänger. Verantwortung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft kritisiert Bundesregierung: Unternehmen bewerten aktuelle Politik überwiegend schlecht
26.11.2025

Eine Erhebung des BDA zeigt: Die Wirtschaft in Deutschland ist mehr als unzufrieden mit der aktuellen Regierung. Drei Viertel der deutschen...

DWN
Politik
Politik Rentenreform untragbar: Wirtschaft läuft Sturm gegen 480 Milliarden Euro Mehrkosten bis 2050
26.11.2025

Aus der Wirtschaft kommt harte Kritik an den Rentenplänen der Bundesregierung, die für die Stabilisierung des Rentenniveaus sorgen...

DWN
Politik
Politik EU USA Handel: Wie Washington die EU mit Digitalforderungen unter Druck setzt
26.11.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Brüssel und verknüpfen den Zollstreit plötzlich mit Europas Digitalregeln. Washington fordert...

DWN
Politik
Politik USA und Ukraine einig über Friedensplan: Moskau bestätigt Pläne über Witkoff-Besuch
26.11.2025

US-Präsident Donald Trump will Tempo bei den Ukraine-Verhandlungen und schickt seinen Sondergesandten Steve Witkoff nach Moskau. Russland...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Postzentrum Frankfurt: Noch fließt die Paketflut aus China
26.11.2025

Briefe waren gestern, die Luftpost am Frankfurter Flughafen wird von kleinen Warensendungen aus Fernost dominiert. Doch das könnte sich...