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Bernegger analysiert: Die Anzeichen verdichten sich - das Corona-Virus stammt aus dem Labor in Wuhan

Lesezeit: 9 min
11.07.2021 13:03  Aktualisiert: 11.07.2021 13:03
Die tiefschürfende Analyse von DWN-Korrespondent Michael Bernegger offenbart es: Das Corona-Virus stammt wahrscheinlich aus dem Labor. Bis vor kurzem galt es fast als Sakrileg, dies zu sagen. Doch nun treten immer mehr Experten vor und trauen sich, ihre Meinung offen zu äußern.
Bernegger analysiert: Die Anzeichen verdichten sich - das Corona-Virus stammt aus dem Labor in Wuhan
Mitarbeiter des "Wuhan Nr. 1-Krankenhauses" verabschieden sich von Ärzten, die bei der Bekämpfung der Pandemie halfen, vor deren Rückreise in die Provinz Guandong. (Foto: dpa)

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In den Medien ist seit einigen Wochen eine rege Diskussion um die Frage entbrannt, ob die Coronavirus-Pandemie auf einen Betriebsunfall im Labor der Virologie im chinesischen Wuhan zurückzuführen ist. Ich hatte diese Hypothese bereits in einem DWN-Beitrag am 24. Februar 2020 geäußert und war dafür von unterschiedlicher Seite – teilweise schwer – unter Beschuss genommen worden. Eine Analyse der Fakten und Interessenlagen aus der Distanz von 17 Monaten zeigt völlig neue Aspekte: Nicht nur die chinesische Führung hat vertuscht, sondern auch amerikanische Offizielle wie Antony Fauci, und damit einhergehend prominente Virologen und andere Wissenschaftler. Das Ganze ist eine weit verbreitete Heuchelei und offenbart besorgniserregende Perspektiven.

In eigener Sache

In dem oben erwähnten Artikel hatte ich die Vertuschungs-Manöver, die hastig erlassenen Direktiven und die damit verbundenen Personal-Rochaden der chinesischen Führung für das „Wuhan Institute der Virologie“ als Indizien dafür genommen, dass dort ein Labor-Unfall passiert sein könnte, und dass möglicherweise ein Bio-Kampfstoff entwichen sei. Dies umso mehr, als dass die chinesische Führung in ihrer offiziellen Kommunikation schon damals die zunächst von ihr selbst angeführte Alternativ-Hypothese, dass das Virus durch den Nassmarkt, das heißt einen Fleisch- und Tiermarkt, in Wuhan auf den Menschen übergesprungen sei, explizit ausschloss.

Aus dieser Konstellation leitete ich dann ab, dass durch die internationale Verbreitung des Coronavirus eine globale Wirtschaftskrise entstehen würde, mit gravierenden Konsequenzen für Tourismus, Transport, Konsum und schließlich Investitionen. Als wichtigste konjunkturpolitische Sofortmaßnahme empfahl ich die rigide temporäre Isolation gegen Reisende aus China und aus dem Ausland, ganz im Gegenteil zur WHO, zu Antony Fauci oder zur EU-Spitze, welche dies allesamt ablehnten. Der WHO-Generalsekretär führte damals sogar an, dass China durch Aufrechterhaltung offener Grenzen unterstützt werden müsse.

Mindestens mein wirtschaftspolitischer Ausblick und die Empfehlung zur Abschottung trafen erstaunlich gut zu. Der Artikel war auch in keiner Weise hetzerisch geschrieben, sondern sprach explizit von Indizien. Dennoch wurde ich von Google auf die Watchlist als möglicher Verschwörungs-Theoretiker gesetzt, was mir eine negative Bewertung eintrug. So wie mir, ist es einer ganzen Reihe anderer Journalisten und Wissenschaftler ergangen.

Die „Labor-Leck"-Hypothese im Jahr 2020

Zurück zur „Labor-Leck"-Hypothese, wie sie in der englisch-sprachigen Literatur genannt wird. Sie stammt keineswegs von mir. Eine der frühesten und bestinformierten Quellen war die Online-Zeitschrift „Zerohedge“, welche detailliert im Januar 2020 berichtete und prompt Ende des Monats von Facebook gesperrt wurde.

Die „Labor-Leck“-Hypothese wurde am 19. Februar 2020 frontal angegriffen, als 27 renommierte Wissenschaftler – die meisten von ihnen Virologen, darunter Christian Drosten - in einem in der hochangesehenen medizinischen Fachzeitschrift „Lancet“ publizierten Aufruf Solidarität mit allen Wissenschaftlern in China forderten und die Hypothese explizit als Verschwörungstheorie abqualifizierten. Unter anderem heißt es: „Einig sind wir uns in der Ablehnung von Verschwörungstheorien, die besagen, dass COVID-19 keines natürlichen Ursprungs ist.“. Als Beweise oder wissenschaftliche Grundlagen dafür wurden eine Reihe von Publikationen zitiert, die bis zum damaligen Zeitpunkt veröffentlicht worden waren. In dem Artikel wurde zudem angeführt, dass die Verfasser beziehungsweise Unterzeichner keinerlei persönliche Interessenkonflikte hätten.

Ein über diesen Aufruf hinausgehender Artikel, diesmal in der Zeitschrift „Nature“, von fünf Virologen aus dem wissenschaftlichen Establishment unter Führung von Kristian Anderson verfasst, wurde am 17. März 2020 publiziert. Anderson et al argumentierten, dass Spuren von Labor-Manipulationen erkennbar sein müssten, aber es nicht seien. Diese zwei Artikel in den beiden Spitzen-Zeitschriften bedeuteten für die „Labor-Leck“-Hypothese zunächst das Aus. Dass so viele bekannte Wissenschaftler so massiert auftraten, beendete in den Massenmedien jegliche weitere Basis für eine offene Diskussion.

Der dritte Faktor, welcher die „Labor-Leck“-Hypothese schlussendlich diskreditierte, war US-Präsident Donald Trump, der sie wiederholt und mehrfach äußerte. Trump als auch sein Außenminister Mike Pompeo behaupteten, genügend Evidenz zu haben – allein, sie vermochten diese Behauptungen nie durch irgendwelche Fakten zu untermauern. Trump forderte darüber hinaus noch Reparationszahlungen in Billionen-Höhe von China als Entschädigung für die schweren wirtschaftlichen Verwerfungen in den USA. Mit seiner etwas rassistisch anmutenden Rhetorik („China-Grippe”) wurde die „Labor-Leck“-Hypothese in den Medien zum dankbaren Objekt einer verachtungsvoll vorgetragenen Abqualifizierung.

Tatsache ist: Der nicht gerade glückliche Auftritt von Präsident Trump rief Abwehrreaktionen hervor: Von da an war China natürlich nicht mehr bereit, irgendwelche wissenschaftlichen Eingeständnisse zu machen, denn damit wären hohe finanzielle Forderungen verbunden gewesen. Innenpolitisch lief die Anti-China Kampagne von Trump frontal in die Reflexe gegen Rassismus, vor allem an den Universitäten. An den amerikanischen Hochschulen gibt es einen überproportional hohen Anteil von asiatischen und chinesisch-stämmigen Studenten, Forschern und Professoren. Chinesische Institutionen finanzieren darüber hinaus einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Forschung an den US-Universitäten. Von diesem Zeitpunkt an war die „Labor-Leck Hypothese“ hoch politisch, beides im internationalen wie im nationalen Kontext. Sie war Teil der Konfrontation der beiden Großmächte, die beide imperiale Ambitionen hegen, und sie war weltanschaulicher Natur - und nicht mehr Gegenstand rationaler, unvoreingenommener Analyse.

Die „Labor-Leck“-Hypothese im Jahr 2021: Ein unvoreingenommener Rückblick löst einen Tsunami aus

Während die „Labor-Leck“-Hypothese in den von den neuen Tech-Zaren beziehungsweise -Zensoren kontrollierten Online-Massenmedien als klassische Verschwörungstheorie gebrandmarkt verschwand, bildete sich in den sozialen Netzwerken schon 2020 handfeste Evidenz, dass die ganze Angelegenheit keineswegs so abwegig war, wie von ihren Widersachern behauptet. Am Anfang stand die Wissenschaft: Wissenschaftler von unzweifelhafter Qualität und Seriosität identifizierten Merkmale, die im Gegensatz zu einer natürlichen zoologischen Transmission von Tier zu Mensch standen. Zwei ältere Nobelpreisträger in Virologie exponierten sich dabei besonders: Der Mikrobiologe David Baltimore sprach von einer „smoking gun“ (zu Deutsch: einem schlagenden Beweis) für eine mögliche Labor-Kreation, als er die Furin-Schnittstellen des Spike Proteins in der viralen Sequenz analysierte. Und der Entdecker des HIV-Virus´, Luc Montaigner, identifizierte integrale Sequenzen von HIV- und Malaria-Viren im Genom des Virus. Montaigner sagte, es handele sich unzweifelhaft um ein Labor-kreiertes Virus.

Dann begannen Details durchzusickern, dass im „Wuhan Institut für Virologie“ effektiv sogenannte „gain of function"-Experimente durchgeführt worden waren (also Experimente, die darauf abzielen, die Übertragbarkeit von Krankheitserregern zu erhöhen). An sich harmlose oder auch weniger harmlose Viren von Fledermäusen, etwa von solchen aus den Höhlen von Yunnan, seien angereichert und damit viel stärker krankheitserregend gemacht worden. Das Pikante daran: Diese Experimente waren nicht etwa im Geheimen von chinesischen Wissenschaftlern durchgeführt worden. Nein, sie waren ursprünglich in den USA durchgeführt und von 2015 an nach Wuhan ausgelagert worden.

Die ganze Sache wurde in den - vornehmlich amerikanischen - Massenmedien in drei Schritten aufgenommen:

• Das erste große Aha erfolgte, als eine Delegation von Wissenschaftlern der WHO und der Zeitschrift „The Lancet“ nach langer Vorbereitung von Seiten der Chinesen Wuhan besuchen durfte - und dort im Wesentlichen auf Granit biss. Die chinesische Seite zeigte keinerlei Bereitschaft zur Transparenz. Dem „Wuhan-Institut der Virologie“ wurde ein knapp dreistündiger Besuch gewidmet, ohne dass die Wissenschaftler die Möglichkeit gehabt hätten, mit chinesischen Wissenschaftlern und chinesischem Personal zu sprechen, oder Einblick in die Datenbanken und Protokolle zu nehmen. Ein gemeinsames Schluss-Communiqué war im Voraus von China verfasst und diktiert worden. Wichtig war vor allem, dass China keinerlei Evidenz, nicht einmal Bruchstücke für eine zoonotische Übertragung von Fledermäusen zu Menschen liefern konnte. Dass keinerlei Evidenz für rein zoonotische Übertragungen gefunden worden war, war ungewöhnlich (zoonotisch bedeutet Übertragung von Wirbeltieren auf den Menschen und umgekehrt). Bei SARS1 oder MERS war dies innerhalb weniger Monate geschehen.

• Am 3. Mai 2021 erschien ein langer Artikel von Nicholas Wade, dem früheren leitenden Wissenschafts-Journalisten der „New York Times“, mit dem Titel: „Dem Ursprung von Corona auf der Spur: Haben Menschen oder die Natur die Büchse der Pandora in Wuhan geöffnet?“ Bezeichnenderweise erschien der Artikel allerdings nicht in der „New York Times“, sondern in einer kleineren Zeitschrift. Der Text repräsentiert exzellenten Recherche-Journalismus, wie von Wade gewohnt. Obwohl praktisch alle Fakten und die daraus abgeleitete Evidenz schon 2020 veröffentlicht worden waren, schlug dieser eine Artikel wie eine Bombe ein. Entscheidend war die Fähigkeit des Autors zu einer Synthese, einer schlüssigen Gesamtsicht, die alle bekannten Teilchen und Elemente berücksichtigt und abwägt, und die ausgewogen, detailgenau und streng folgerichtig ist. Außerdem ist der Artikel sehr gut und auch für Laien leicht verständlich geschrieben.

• Gestützt auf den „Freedom of Information Act» wurden Dateien veröffentlicht, welche den E-Mail-Verkehr amerikanischer Entscheidungsträger zu Beginn der Pandemie zeigten („Fauci files“ – zu Deutsch „Fauci-Akten“). Und siehe da, es traten erstaunliche Tatsachen zutage, wie das Manifest der 27 Unterzeichner zustande gekommen war.

Die Kombination dieser drei Elemente löste ein kleines Erdbeben aus. Innerhalb weniger Wochen wurde die „Labor-Leck“-Hypothese nicht nur salonfähig, sondern fast schon zur vorherrschenden Version, auch in den amerikanischen Massenmedien. Wissenschaftler, welche das Manifest der 27 unterschrieben hatten, zogen sich reihenweise davon zurück. Einige beschuldigten den britisch-amerikanischen Zoonosen-Experten Peter Daszak, der maßgeblich an der Veröffentlichung des Manifests beteiligt war, dass er sie hintergangen habe. Daszak geriet in Schwierigkeiten und musste sich aus der Untersuchungs-Kommission der Zeitschrift „Lancet“ zurückziehen. Und der neue amerikanische Präsident Joe Biden ordnete eine dreimonatige Untersuchung durch die Geheimdienste an, um die gesamte Evidenz nochmals grundlegend zu überprüfen.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Artikels von Nicholas Wade

Der erwähnte Artikel von Nicholas Wade ist lang, dabei sehr dicht und differenziert. Entsprechend können hier nur einige wesentliche Ergebnisse zusammengefasst werden, ohne die Herleitung und Begründung nur schon in den Grundzügen, geschweige denn im Detail nachzuvollziehen. Für das Gesamtverständnis sei dem interessierten Leser die eigene Lektüre wärmstens empfohlen. Die wichtigsten Ergebnisse sind:

• Es gibt keinen finalen Beleg und Beweis, weder für die „Labor-Leck“-Hypothese noch für die rein zoonotische Erklärung des SARS-Coronavirus-19. Das Gewicht der Argumente und Indizien ist aber ungleich: Es gibt praktisch keinen einzigen belastbaren Punkt, der auf eine rein zoonotische Ursache der Pandemie hinweist, während es sehr starke Evidenz für Laboraktivität bei der Kreation von SARS-Cov19 gibt.

• Die bisher von den Befürwortern der zoonotischen Hypothese im Westen wie Anderson et al vorgebrachten Argumente erscheinen nicht beweiskräftig, teilweise sogar falsch, und wurden in einer wissenschaftlichen Kritik wüst und mit wenig schmeichelhaften Worten zerzaust. Die chinesischen Experten konnten bei der Visite der WHO/Lancet-Delegation überhaupt keine Evidenz für zoonotische Übertragung präsentieren. Charakteristisch für eine rein zoonotische Übertragung wäre eine Adaption über Intermediäre in verschiedenen Etappen. Doch davon kann aufgrund der bisherigen Ergebnisse keine Rede sein: Es gibt nach bisherigen Unterlagen SARS-Cov19, und keine einzige bisher gefundene Zwischenstufe bei Tieren von den Viren bei Fledermäusen zu den Menschen. In der Vergangenheit konnten bei solchen natürlichen Mutationen, etwa bei SARS1 oder MERS, bis über zehn Zwischenstufen identifiziert werden.

• Die „Labor-Leck“-Hypothese beruht essentiell auf verschiedenen Pfeilern. Einer betrifft die „gain-of-fuction“-Forschungsaktivität. Seit rund 20 Jahren wurde von Dr. Ralph Baric von der „Universität Süd-Dakota“ Coronaviren und ihre pathogenen Eigenschaften erforscht. Dabei wurden neue Wege gegangen, indem an sich harmlose Coronaviren durch Experimente angereichert und damit pathogener (stärker krankheitserregend) gemacht wurden. Diese Aktivität wird als "gain-of-function"-Forschung bezeichnet. Bei den Coronaviren wurde speziell der Schwerpunkt auf das Spike-Protein gelegt, das die Adaptionsfähigkeit an verschiedene Empfänger (Tiere, Menschen) und Rezeptorzellen bestimmt. Diese Forschungsaktivität wurde von Dr. Baric mit Fledermäusen aus Südchina, welche die chinesische Wissenschaftlerin Dr. Shi Zhengli (in den USA die „Fledermaus-Lady“ genannt“) aus Höhlen zusammengesucht hatte, gemeinsam betrieben.

• 2014 protestierten verschiedene Wissenschaftler und unterschrieben einen offenen Brief, welche die Einstellung dieses Typus von Forschungsaktivität aus Sicherheitsgründen forderten. Hintergrund waren mehrere Lecks, bei denen solche angereicherten Viren aus den Forschungslaboren entwichen waren. Die Obama-Administration verhängte 2014 darauf einen Stopp für neue Forschungsgelder für solche Aktivitäten. Auch die laufende Aktivität sollte - wenn nicht für Verteidigungszwecke unabdingbar – eingestellt werden. Um diesen Bann zu umgehen, wurde diese Forschungsaktivität aus den Vereinigten Staaten ausgelagert, vor allem zum „Wuhan Institut der Virologie“. Dort wurde nicht nur die bisherige Tätigkeit fortgesetzt, es wurden auch neue Projekte bewilligt. Pikanterweise wurde dieses 2014 erlassene Verbot in den letzten Tagen der Obama-Administration im Januar 2017, kurz vor Amtsantritt von Präsident Trump, still und leise wieder aufgehoben.

• Diese „gain-of-function"-Projekte wurden vom „Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten“ (NIAID), dessen Direktor Antony Fauci ist, finanziert. Die Finanzierung erfolgte aber nicht direkt, sondern über einen Intermediär, nämlich über die in New York ansässige „EcoHealth Allliance“, eine nicht-gewinnorientierte Nicht-Regierungs-Organisation (NGO), die vom US-Englänger Peter Daszak geleitet wurde. Daszak war fortan der Partner von Baric und Shi, finanzierte, koordinierte und überwachte deren Forschungsaktivitäten. Seine Nicht-Regierungs-Organisation erhielt im Übrigen noch weit größere Gelder vom amerikanischen Verteidigungsministerium, ein Hinweis für eine mögliche Bio-Kampfstoff-Forschung. Wade fasst es kurz zusammen: Faucis NIAID finanzierte eine Forschung, die die mögliche Ursache von SARS-COV-19 darstellt, in einem nicht überwachten Umfeld, nämlich einem fremden Land mit viel zu niedrigen Sicherheits-Standards.

• Was da geforscht wurde, hat Peter Daszak In einem Interview am Dezember 2019, also ganz kurz vor Ausbruch der Epidemie, völlig entspannt offengelegt: „Wir haben mittlerweile … über 100 neue Sars-ähnliche Coronaviren gefunden… Es ist unmöglich, sie per Impfung zu bekämpfen.“ Die exakten Beschreibungen der Aktivität sind im Übrigen in den schriftlichen Aufträgen der „EcoHealth Alliance“ enthalten, die bei Wade aufgeführt sind. Er charakterisiert sie so, dass mit der Manipulation des Spike-Proteins maximaler Schaden bei Menschen und Mäusen mit menschenähnlichen Eigenschaften der Atemwege erreicht werden sollen. Um es im Klartext zu sagen: Es war eine Forschung wie an Biowaffen.

• Derselbe Peter Daszak, der im Dezember 2019 in aller Offenheit schwärmt und schwadroniert, wie leicht sich das Spike-Protein im Labor manipulieren lässt und was man alles damit erreichen kann, behauptet zwei Monate später durch alle Böden, dass SARS Covid-19 rein zoonotischen Ursprungs sein müsse, und 26 andere renommierte Forscher machten sich unter seiner Anleitung und Organisation lächerlich und unterschrieben einen Aufruf, in dem sie die Möglichkeit eines nicht-zoonotischen Ursprungs als Verschwörungstheorie brandmarkten. Die erste und wichtigste Lüge von Daszak war dabei, dass er als Organisator und als unterzeichnender Autor des Artikels keinem Interessen-Konflikt ausgesetzt sei. Sechs andere der 27 Unterzeichner waren darüber hinaus direkt mit der „EcoHealth“ Alliance assoziiert.

• Das „Wuhan-Labor der Virologie“ hat in dem ganzen Zusammenhang eine spezifische Bedeutung: Es ist das größte Labor der Welt, in dem Fledermäuse gesammelt und Experimente mit ihnen ausgewertet werden. Es ist das einzige Labor in China, das den höchsten Sicherheits-Standard für heikle Experimente, den BSL-4 Standard erfüllt. Das war ein gutes Argument, um diese Aktivität auszulagern (neben der Konzentration solcher Fledermäuse, die in China leben, wenn auch in einer relativ weit entfernten Region). Überdies war für amerikanische Unternehmen in den 2000er-Jahren die Produktionsauslagerung nach China zum Umgehen von Umweltkosten und -risiken zum Standard geworden – also dachte sich die Regierung: Das können wir auch. Dies kann nur als wenig durchdacht - oder etwas weniger höflich und diplomatisch ausgedrückt - auch als vollkommen idiotisch bezeichnet werden.

• Wade verschafft uns auch die bislang unbekannte Information, dass diese „gain-of function"-Forschungsaktivität keineswegs unter den höchsten Sicherheitsstands erbracht wurde, wie China behauptet. Das BSL-4 Labor war mit französischer Hilfe gerade erst neu errichtet worden: ausländische Beobachter aus Frankreich und aus dem US-Außenministerium äußerten jedoch grundlegende Zweifel an dessen Sicherheit, der Qualität des Personals und an den Prozess-Abläufen. Zudem wurde die „gain-of-function“-Forschungsaktivität mit SARS-Coronaviren gar nicht unter BSL-4, sondern unter BSL-2 und zu einem kleineren Teil BSL-3 Standards erbracht. Dies geht aus den Interviews mit Dr. Shi, aus ihren Publikationen und anderen Dokumenten hervor. Das BSL-2 Niveau entspricht ungefähr den Sicherheits-Standards einer durchschnittlichen Zahnarzt-Praxis. Es existieren Filme, die zeigen, wie lebende Fledermäuse im Wuhan-Labor in Käfigen gehalten wurden, und wie Mitarbeiter ungeschützt, mit bloßer Hand, die Tiere berühren oder halten.

• Neben der Art, dem Ort und den Sicherheitsstandards der Forschungs-Aktivität sind die Eigenschaften des Spike-Proteins der wichtigste Faktor, welche gemäß Wade auf eine Labor-Kreation hindeuten. Dieser Teil des Textes von Wade ist sehr technisch und auch lang. Ich verzichte darauf, ihn ausführlicher darzulegen. Das Fazit aber ist, dass die Eigenschaften des Spike-Proteins auf eine Labor-Kreation hinweisen, vor allem die Furin-Schnittstellen mit dem für die Infektion bei Menschen optimalen doppelten CGG- Code. Es wäre nicht vollkommen unmöglich, aber doch höchst erstaunlich, wenn dies nicht durch Labor-Manipulation erzielt worden wäre.

Lesen Sie nächsten Sonntag den zweiten Teil der großen Michael-Bernegger-Analyse über den Ursprung des Corona-Virus!


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