Weltwirtschaft

Der „Great Reset“ wird dem IWF zur Allmacht verhelfen

Lesezeit: 3 min
26.07.2021 19:19  Aktualisiert: 26.07.2021 19:19
Der Chef der Firma „Money Metals Echange“ sagt, dass die „Great Reset“-Agenda zugunsten der Macht des IWF ausfallen wird. „Pläne, die früher vielleicht als reine Spekulation oder Verschwörungstheorien abgetan worden waren, werden jetzt von Menschen auf den höchsten Machtebenen offen vorangetrieben“, so der Fachmann.
Der „Great Reset“ wird dem IWF zur Allmacht verhelfen
Der IWF ist international umstritten, doch sehr mächtig. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Stefan Gleason, Präsident des Edelmetallunternehmens „Money Metals Exchange“, führt in einem Beitrag der Finanzwebseite „Fxstreet“ aus: „Wenn der Great Reset von globalistischen Denkfabriken und Technologie-Milliardären und ihren verbündeten Medieneliten, Regierungen, Schulen und Konzernen fortschreitet, was wird dann als nächstes ,zurückgesetzt‘ (,Reset‘, Anm.d.Red.)? Unterstützer der allumfassenden Great Reset-Agenda des Weltwirtschaftsforums blicken auf große Veränderungen für das globale Währungssystem. Pläne, die früher vielleicht als reine Spekulation oder Verschwörungstheorien abgetan worden waren, werden jetzt von Menschen auf den höchsten Machtebenen offen vorangetrieben.“

Die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Joe Biden komme direkt aus der Rhetorik der Treiber des „Great Reset“. Deshalb betone Biden immer wieder die Floskel „Build Back Better“.

Gleason wörtlich: „Bidens Agenda für die Wirtschaft wird nun von Finanzministerin Janet Yellen angeführt. Die ehemalige Vorsitzende der US-Notenbank Fed hat ein besonderes Interesse daran gezeigt, Kryptowährungen auszumerzen und die Reichweite des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu erweitern – der letztendlich der Emittent einer neuen globalen digitalen Währung sein könnte.“

Der Befund von Gleason bestätigt die Analysen der DWN. In einem DWN-Beitrag heißt es: „In absehbarer Zeit werden CBDC (digitale Zentralbankwährungen, Anm.d.Red.) eingeführt werden, um gleichzeitig dezentrale Kryptowährungen nach Möglichkeit einzuschränken und vielleicht sogar abzuschaffen.“

Die Zentralbanker seien zutiefst verärgert über den Aufstieg des Bitcoins. Yellen habe Bitcoin als „eine extrem ineffiziente Art, Transaktionen durchzuführen“ verspottet, weil „die Menge an Energie, die bei der Verarbeitung dieser Transaktionen verbraucht wird, atemberaubend ist“.

„Grundsätzlich unterstützen Yellen und ihre globalen zentralen Planungskohorten die Digitalisierung des Geldes. Tatsächlich sind sie begeistert von den Aussichten, das zirkulierende Papiergeld durch digitale Token zu ersetzen. Sie wollen nur sicherstellen, dass diese Ziffern von Regierungen und Zentralbanken ausgegeben und kontrolliert werden“, so Gleaon.

Ende Februar 2021 teilte Yellen den G20-Staaten mit, dass die USA eine neue Ausgabe der internationalen Währungsreserven des IWF, bekannt als Sonderziehungsrecht (SZR), unterstützen würden. Im Jahr 2011 gab der IWF seinen ersten Entwurf heraus, um den US-Dollar als Weltreservewährung durch ein globales SZR-Regime zu ersetzen. Und 2016 fügte der IWF den chinesischen Yuan in den SZR-Korb hinzu und erhob damit Chinas kommunistische Regierung zu einer prominenten Rolle auf der Weltwährungsbühne.

Die Ausführungen sind deshalb so interessant, weil mit einer DWN-Analyse vom 13. Januar 2021 harmonieren. Dort heißt es unter anderem: „Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass in den kommenden zwei Jahren ein digitaler ,IMF Coin‘ (auch ,SDR Coin‘ genannt), der durch Gold gedeckt sein könnte, als neue Weltleitwährung eingeführt wird. Das Verhältnis zwischen den anstehenden weltweiten Insolvenzen und einer möglichen Einführung des ,IMF Coins‘ sollte in diesem Zusammenhang genau beobachtet werden.“

Die IWF-Chefin Kristalina Georgieva führt am Ende einer Mitteilung über den „Great Reset“ aus: „Ich möchte mit einem Beispiel aus der Vergangenheit schließen. William Beveridge legte mitten im Zweiten Weltkrieg 1942 seinen berühmten Bericht vor, in dem er projizierte, wie Großbritannien das angehen sollte, was er die ,fünf riesigen Übel‘ nannte. Dieser berühmte ,Beveridge Report‘ führte nach dem Krieg zu einem besseren Land - einschließlich der Schaffung des National Health Service, der heute in Großbritannien so viele Menschenleben rettet. Zu dieser Zeit wurde auch meine Institution, der IWF, gegründet - auf der Bretton Woods-Konferenz. Jetzt ist also der Moment gekommen, um die Seite umzublättern - und alle Kraft zu nutzen, die wir haben. Im Falle des IWF verfügen wir über eine finanzielle Kapazität von einer Billion Dollar und ein enormes politisches Engagement. Das ist der Moment, um zu entscheiden, dass die Geschichte darauf als ,Great Reset‘ und nicht als ,Great Reversal‘ zurückblicken wird. Und ich möchte sagen - laut und deutlich -, dass das beste Denkmal, das wir für diejenigen errichten können, die bei der Pandemie ihr Leben verloren haben, darin besteht, eine Welt zu schaffen, die grüner, intelligenter und gerechter ist.“

Der Ökonom James G. Rickards prognostiziert: „In den nächsten Jahren werden wir die Ausgabe von SZRs an transnationale Organisationen wie die UN und die Weltbank erleben, die für die Infrastruktur des Klimawandels und andere Eliteprojekte außerhalb der Aufsicht von demokratisch gewählten Gremien ausgegeben werden. Ich nenne dies die neue Blaupause für die weltweite Inflation.“

Am 7. Februar 2021 hatten die DWN in einer Analyse angekündigt: „Die USA werden hingegen als neues Vehikel die Inflation dazu nutzen, um ihren Staatshaushalt zu sanieren. Die direkten Zahlungen an die US-Haushalte werden eine inflationäre Phase einleiten, die später zu einer Hyperinflation führen könnte.“

Der globale Chef-Ökonom der Deutschen Bank sieht den Anbruch einer gefährlichen neuen Phase der Wirtschaftspolitik gekommen, da die Entscheidungsträger weder Inflation noch hohe Schulden als ein Problem ansehen (Mehr HIER).


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeiten ohne Grenzen: Was beim Homeoffice im Ausland zu beachten ist
18.03.2024

Arbeiten über Grenzen hinweg: Ein Trend, der immer beliebter wird - und große Chancen bietet, wenn Sie steuer- und...

DWN
Technologie
Technologie Patentamt: Deutsche Industrie macht Tempo bei KI-Entwicklung
18.03.2024

Vom Patentamt kommen gute Nachrichten: Industrie und Wissenschaft in Deutschland machen in Forschung und Entwicklung deutlich mehr Tempo...