Wirtschaft

Hapag-Lloyd: Lieferengpässe und teure Frachtpreise werden noch lange anhalten

Infolge der explodierenden Frachtpreise macht die Reederei Hapag-Lloyd riesige Gewinne. Zudem erwartet sie, dass die Transportengpässe noch länger anhalten werden.
12.08.2021 11:35
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Hapag-Lloyd: Lieferengpässe und teure Frachtpreise werden noch lange anhalten
Laut Deutschlands größter Container-Linie Hapag-Lloyd ist keine Entspannung bei den Frachtraten absehbar. (Foto: dpa) Foto: Cortesía

Die Verzögerungen im Containerverkehr und damit die Lieferengpässe in der Industrie dürften in den nächsten Monaten anhalten. Deutschlands größte Container-Linie Hapag-Lloyd macht dafür auch die Zurückhaltung der Reedereien bei der Beschaffung neuer Großcontainerschiffe verantwortlich.

"Wir gehen derzeit davon aus, dass sich die Marktlage frühestens im ersten Quartal 2022 entspannen wird", sagte Konzernchef Rolf Habben Jansen am Donnerstag bei der Präsentation der Zwischenbilanz.

Die durch die Pandemie in einigen Ländern Asiens verursachten Staus in den Häfen sorgen derzeit dafür, dass Containerschiffe verspätet ans Ziel kommen. Die knappen Schiffskapazitäten lassen die Preise für Containertransporte auf wichtigen Routen explodieren. Der Gewinn von Hapag-Lloyd verzehnfachte sich im Halbjahr gegenüber dem schwachen Vorjahr auf 2,7 Milliarden Euro.

"Wir freuen uns natürlich über dieses besondere finanzielle Ergebnis", sagte Habben Jansen. Allerdings verursachten die Engpässe in den Lieferketten weiterhin enorme Belastungen und Ineffizienzen für alle Marktteilnehmer. "Wir müssen alles tun, um sie so schnell wie möglich gemeinsam zu beheben."

Das Ungleichgewicht zwischen dem Angebot an Schiffskapazitäten und der steigenden Nachfrage sorgt dafür, dass die Preise emporschießen. Die durchschnittliche Frachtrate sei um 46 Prozent auf gut 1.600 Dollar je Standardcontainer gestiegen, teilte Hapag-Lloyd mit. Das bildet aber nur einen Teil ab, da viele Transportaufträge langfristig gebucht sind. Im Spotmarkt ist der Preisanstieg sehr viel höher.

"MAN KÖNNTE DEUTLICH MEHR MACHEN"

Das liegt daran, dass es kaum neue Schiffe gibt. Die Nachfrage nach Schiffskapazität aber boomt. "Man könnte deutlich mehr machen", sagte Habben Jansen im Gespräch mit Reuters. In der Branche sei schon länger bekannt: "Wenn irgendwann ein Schub kommt, könnte es knapp werden." Niemand habe aber damit gerechnet, dass sich die Konjunktur so schnell erhole und die Pandemie für zusätzliche Engpässe sorge. Die Kundschaft muss oft wochenlang warten, bis bestellte Ware in den Häfen ankommt.

Hapag-Lloyd hatte im Juni erneut sechs große Containerschiffe bestellt. Insgesamt erweitert sich die Flotte damit um zwölf Schiffe mit einer Kapazität von je 23.500 Standartcontainer erweitert. Die ersten sechs Großfrachter sollen 2023 geliefert werden, die restlichen ein Jahr später. Ende 2022 erwartet Hapag-Lloyd noch einige kleinere Schiffe. Bis sich das Angebot an Frachtraum deutlich erhöht, vergeht also noch einige Zeit. Zunächst bleiben die Kapazitäten knapp und die Preise hoch.

Hapag-Lloyd rechnet deshalb auch in der zweiten Jahreshälfte mit weiterhin starken Erträgen. Die weltweit fünftgrößte Containerlinie hatte nach einem Ergebnissprung im ersten Halbjahr bereits Ende Juni ihre Prognose angehoben. Die Aktionäre können sich schon mal freuen: "Natürlich werden wir nächstes Jahr eine sehr hohe Dividende zahlen", kündigte Habben Jansen an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte unter Druck: Wie private Kreditmärkte einen Börsencrash begünstigen
15.10.2025

Die Finanzmärkte sehen sich neuen Risiken ausgesetzt, die im schlimmsten Fall zu einem Börsencrash führen könnten. Besonders die...

DWN
Panorama
Panorama Mehr Demenz-Todesfälle in Deutschland registriert
15.10.2025

Immer mehr Menschen in Deutschland sterben an Demenz. Besonders betroffen sind Frauen – doch bei Männern steigt die Zahl besonders stark.

DWN
Politik
Politik Migration: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet
15.10.2025

Viele der in Deutschland lebenden Flüchtlinge gelten laut einer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als...

DWN
Finanzen
Finanzen Ethereum-Kurs erholt sich nach Marktrückgang: Chancen für Kryptowährung
15.10.2025

Die weltweiten Finanzmärkte stehen unter Druck, während geopolitische Spannungen Investoren verunsichern. Der Ethereum-Kurs rückt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...