Getrieben durch Anzeichen einer robusten Nachfrage aus China ist der Kupferpreis an der Londoner Rohstoffbörse diese Woche um mehr als drei Prozent gestiegen. Auch andere Industriemetalle haben sich in dieser Woche erholt. Die Indikatoren auf dem physischen Markt deuten darauf hin, dass die chinesische Nachfrage nach Kupfer rasch zunehmen wird.
Offenbar hat der Preiseinbruch der vorangegangenen Woche, als der Preis erstmals seit April vorübergehend wieder unter die Marke von 9.000 Dollar pro Tonne fiel, die Rohstoffhändler wieder zu neuen Wetten auf steigende Kupferpreise animiert. Zugleich haben die niedrigen Preise der Vorwoche die Anbieter von Altkupfer von Verkäufen abgeschreckt.
Ende letzter Woche wurde hochwertiger Kupferschrott in China mit einem Aufschlag gegenüber raffiniertem Metall gehandelt, was laut BMO Capital Markets darauf hindeutet, dass das Schrottangebot schnell aufgekauft worden war. Im Gegenzug könnten hohe Schrottpreise und mangelnde Verfügbarkeit von Kupferschrott auch die Nachfrage nach raffiniertem Kupfer ankurbeln.
"Diese Dynamik ist offensichtlich ungewöhnlich und macht wirtschaftlich keinen Sinn, aber sie ist ein Zeichen dafür, dass der Ausverkauf vielleicht den Fundamentaldaten vorauseilt", sagte Colin Hamilton, Managing Director für Rohstoffforschung bei BMO zu Bloomberg. "Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die chinesischen Käufer ihre Lagerbestände abgebaut haben und wieder auf den Markt kommen."
Aluminium
Auch der Aluminiumpreis ist diese Woche gestiegen, und zwar gleich um vier Prozent, womit er wieder nahe seines Jahrzehnthochs von über 2.700 Dollar pro Tonne von vor über drei Jahren liegt. Gründe für den Preisanstieg: Versorgungsunterbrechungen haben den Markt verengt, und die weltweite wirtschaftliche Erholung dürfte den Kauf von Gütern wie Autos oder Toastern ankurbeln.
Aluminium ist nach Zinn das zweitwichtigste der sechs an der Londoner Metallbörse gehandelten Basismetalle. Sein Preis ist im Verlauf dieses Jahres bereits um 33 Prozent gestiegen, da Händler darauf wetten, dass der wichtigste Aluminiumproduzent China sein Angebot einschränken wird. Denn um die CO2-Emissionen zu senken, wird die Stromrationierung in dem Land die Aluminiumproduktion kurzfristig weiter beschneiden.
Auch ein Großbrand in einer Aluminiumoxid-Raffinerie auf Jamaika dürfte für einen weiteren Preisanstieg sorgen. Mehr zum Thema: Nachschub stockt, Preise steigen: Steht die Welt vor einer Aluminium-Krise?