Deutschland

Umsatz auf deutschem Immobilienmarkt steigt auf neuen Rekordstand

Lesezeit: 2 min
06.10.2021 14:32
Die Investitionen auf dem deutschen Immobilienmarkt sind auf auf neues Rekordniveau angestiegen. Die Branche profitiert von der lockeren Geldpolitik.
Umsatz auf deutschem Immobilienmarkt steigt auf neuen Rekordstand
Vor allem im Markt für Wohnimmobilien ist das Transaktionsvolumen stark angestiegen. (Foto: dpa)
Foto: Marcus Brandt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Investmentmarkt für Immobilien in Deutschland brummt. Der Umsatz habe in den ersten drei Quartalen ein Rekordvolumen von knapp 61 Milliarden Euro erreicht, teilte die Immobilienberatungsgesellschaft CBRE am Mittwoch mit. Das sei ein Plus von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Das Transaktionsvolumen stieg demnach mit plus 38 Prozent vor allem im Markt für Wohnimmobilien, der mit fast 21 Milliarden Euro auch den größten Teil der Geschäfte vor den Büroimmobilien (18,6 Milliarden) ausmachte. Nicht nur die Nachfrage der Investoren, sondern auch der Nutzer von Immobilien entwickele sich positiv, erklärte der Leiter Immobilienmarktforschung bei CBRE Deutschland, Jan Linsin.

"Die Bürovermietungsmärkte haben die Talsohle durchschritten und es stellt sich wieder eine gewisse Normalität ein, wenngleich das Thema flexibles und hybrides Arbeiten weiter an Bedeutung gewinnt und entsprechend neue Bürokonzepte und -arbeitswelten erfordert", so Linsin. Die Transaktionen am Investmentmarkt für Büroimmobilien erhöhten sich laut CBRE um 3 Prozent.

Beim Einzelhandel gingen die Investitionen dagegen in den ersten neun Monaten 2021 noch einmal um 23 Prozent im Vergleich zu dem stark von Corona geprägten Vorjahreszeitraum zurück. Dennoch zeigte sich Linsin insgesamt zuversichtlich: "Der Corona-Knoten platzt und die Menschen wollen zurück ins Büro und in die Einkaufsstraßen, so dass die Städte und deren Immobilien an Bedeutung gewinnen", sagte der Experte.

Ähnlich äußerte sich auch der Deutschland-Chef des Immobilienberaters Colliers, Matthias Leube. "Die Verunsicherung der Märkte durch die Pandemie ist größtenteils überwunden", erklärte Leube. "Die von der Pandemie besonders gebeutelten Assetklassen Einzelhandel und Hotel strahlen zunehmend Optimismus aus."

Bei den Handelsimmobilien waren laut Colliers vor allem Lebensmittelmärkte gefragt, während der Umsatz bei innerstädtischen Geschäftshäusern und Einkaufszentren weiter sehr schwächelt. Investitionen am Markt für Handelsimmobilien haben insgesamt dem Industrie- und Logistikbereich knapp den Rang zwei nach den Büroimmobilien abgelaufen. "Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Krisengewinnern" werde auch weiter zu beobachten sein, sagt Christian Kadel, Head of Capital Markets bei Colliers.

Auch für den Endspurt 2021 zeigt sich die Branche optimistisch: "Der deutsche Investmentmarkt steuert auf ein starkes Jahresende zu", erklärte der Chef von BNP Real Estate Deutschland, Marcus Zorn. Die dynamische Entwicklung der Sommermonate dürfte sogar noch einmal zusätzlich Fahrt aufnehmen. "Solange die Notenbanken kurz- bis mittelfristig keine umfangreichen Zinserhöhungen umsetzen, wird das Anlegerinteresse ungebrochen hoch sein."

In die Statistiken zu den Investmentmärkten sind auch Großabschlüsse eingeflossen, an denen die Beratungsunternehmen zum Teil selbst beteiligt waren. So begleitete BNP Paribas Real Estate nach eigenen Angaben das Ende Juli bekanntgewordene Milliarden-Geschäft im Frankfurter Bankenviertel. Dabei kauften die Immobilien-Tochter der Allianz und die Bayerische Versorgungskammer (BVK) gemeinsam für 1,4 Milliarden Euro einen der vier im Bau befindlichen Türme des Hochhaus-Komplexes "Four". CBRE wiederum begleitet in Berlin und Hamburg den Verkauf von Tausenden Wohnimmobilien vom schwedischen Unternehmen Akelius an den schwedischen Rivalen Heimstaden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...