Finanzen

Evergrande-Krise in China reißt weitere Immobilienfirmen mit sich

Zwei weitere Immobilienentwickler in China stecken offenbar in finanziellen Schwierigkeiten.
11.10.2021 12:57
Lesezeit: 1 min

Die Krise des wankenden chinesischen Immobilienkonzerns China Evergrande zieht im Reich der Mitte weitere Kreise. Der ebenfalls klamme chinesische Immobilien-Entwickler Fantasia schränkte am Montag den Handel in Schanghai mit seinen Anleihen nach einer Bonitätsherabstufung ein. Zudem teilte der kleinere Immobilien-Entwickler Modern Land mit, er wolle bei Investoren um die Verschiebung eines Rückzahlungsdatums für ausstehende Anleiheschulden nachsuchen.

Die Schritte der beiden Unternehmen verdeutlichen, welche Welle die Evergrande-Krise inzwischen in der chinesischen Immobilienbranche schlägt. Evergrande hat Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar, davon werden in kürze fast 150 Millionen an Auslands-Verschuldungen fällig. Geldgeber bereiten sich bereits auf unmittelbar bevorstehende Zahlungsausfälle vor. Für viele nichtstaatliche chinesische Immobilienentwickler gehe es nun darum, die nächsten drei Monate zu überleben, meint Immobilienanalyst Cai Hongfei vom Brokerhaus Central Wealth Securities. "Sie auf ihren Rückzahlungsplan in sechs bis zwölf Monaten anzusprechen ist eine Frage, die sie schlichtweg nicht beantworten können."

Die Anleihen von Fantasia sollen nun nur noch nach Verhandlungen den Besitzer wechseln. Zuvor hatte die Ratingagentur China Chengxin International Credit Rating (CCXI) die Titel herabgestuft. Bislang wurden diese an der Börse in Schanghai gehandelt. Zwei Fantasia-Bonds waren am Freitag vom Handel ausgesetzt worden, nachdem die Muttergesellschaft Fantasia Holdings am 4. Oktober die Frist für eine Anleiherückzahlung über 206 Millionen Dollar verstreichen ließ. Die meisten Anleihe-Titel von Fantasia haben bereits rund 80 Prozent an Wert eingebüßt.

Die kleinere Immobilienfirma Modern Land teilte unterdessen mit, sie wolle ihre Investoren darum ersuchen, das Fälligkeitsdatum für eine am 25. Oktober auslaufende Dollar-Anleihe um drei Monate nach hinten zu verschieben. Eine Zahlungsunfähigkeit solle so vermieden werden.

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