Politik

SPD-Parteitag bestätigt Koalitionsvertrag mit FDP und Grünen

Lesezeit: 2 min
04.12.2021 14:12  Aktualisiert: 04.12.2021 14:12
Der außerordentliche SPD-Parteitag hat am Samstag dem Koalitionsvertrag mit Grünen und FDP mit großer Mehrheit zugestimmt.
SPD-Parteitag bestätigt Koalitionsvertrag mit FDP und Grünen
Olaf Scholz und Genossen beim SPD-Parteitag im Willy-Brandt-Haus nach der Zustimmung zum geplanten Koalitionsvertrag. (Foto: dpa)
Foto: Michael Kappeler

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Der außerordentliche SPD-Parteitag hat am Samstag dem Koalitionsvertrag mit Grünen und FDP zur Bildung der ersten Ampel-Koalition auf Bundesebene mit 98,8 Prozent zugestimmt. Vor der für Dienstag vorgesehenen Unterzeichnung müssen noch FDP und Grüne zustimmen.

Der designierte Kanzler Olaf Scholz hatte die Bildung der Ampel-Koalition zuvor mit den politischen Machtwechseln in Deutschland der Jahre 1969 und 1998 verglichen. "Es ist ein ganz, ganz besonderer Aufbruch", sagte der SPD-Politiker auf dem Sonderparteitag. "Ein solcher Aufbruch soll uns wieder gelingen", sagte Scholz mit Hinweis auf den damaligen Wechsel von christdemokratischen zu sozialdemokratischen Kanzlern. Er hatte wie zuvor die SPD-Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans um Zustimmung zum Koalitionsvertrag mit Grünen und FDP geworben. Man müsse etwas möglich machen, "das einen neuen gesellschaftlichen Konsens stiften" könne. Bei 608 abgegebenen Stimmen gab es 598 Ja- und sieben Nein-Stimmen.

Scholz hatte in seiner Rede betont, dass die SPD zentrale Projekte aus dem Wahlkampf in den Koalitionsverhandlungen habe durchsetzen können. Er nannte die Erhöhung des Mindestlohns, ein Bürgergeld, die Einführung einer Kindergrundsicherung und den Bau von 400.000 Wohnungen. SPD, Grüne und FDP vereine, dass sie im Unterschied zur Union drei Fortschrittsparteien seien.

"Der gemeinsame Konsens dieser Regierung ist es, nicht Verzicht zu predigen, sondern auf technologischen Fortschritt und dynamisches Unternehmertum zu setzen", sagte Scholz mit Blick auf den Klimawandel, "der eine wirklich große Aufgabe" sei. Er forderte eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsprozesse. "Sonst wird das nichts mit dem Fortschritt", mahnte der designierte Kanzler. Manche Projekte dauerten länger, sagte er mit Blick etwa auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und Schienennetzes. "Trotzdem muss man sie anfangen."

Scholz fügte hinzu, dass sich die kommende Regierung schon jetzt entschieden um das Corona-Pandemie kümmere. Er forderte dazu einen Schulterschluss aller staatlichen Ebenen.

In der Debatte warben auch die Jusos-Vorsitzende Jessica Rosenthal und der designierte Generalsekretär Kevin Kühnert für die Annahme des Koalitionsvertrages. Rosenthal bezeichnete diesen als "Aufbruch" und verwies auf die mit Grünen und FDP verabredeten gesellschaftspolitischen Reformen. Allerdings müssten im Regierungshandeln noch Elemente der "Umverteilung" hinzukommen. Kühnert forderte, dass die SPD als Partei auch in Zeiten einer Kanzlerschaft "hungrig bleiben" müsse.

Scholz und vor allem Walter-Borjans setzten sich deutlich von der Union ab. "Wir haben eine merkwürdige Partei von Konservativen, die einen 'bis hierhin und nicht weiter'- Konservatismus" pflegten, sagte Scholz. Walter-Borjans sagte, die SPD habe im Wahlkampf im Unterschied zur Union "einen Plan" gehabt und sei geschlossen gewesen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...