Finanzen

Bargeld-Abschaffung geschieht schleichend: Wann kommt die 300-Euro-Obergrenze?

Natürlich wird das Bargeld nicht von heute auf morgen abgeschafft - das würde auf zu viel Widerstand stoßen. Die Abschaffung geschieht in kleinen Schritten - damit die Bürger sich allmählich an sie gewöhnen.
12.12.2021 12:15
Aktualisiert: 12.12.2021 12:15
Lesezeit: 3 min
Bargeld-Abschaffung geschieht schleichend: Wann kommt die 300-Euro-Obergrenze?
Bei der Bundesbank werden beschädigte Geldscheine in einem herkömmlichen Wäschetrockner getrocknet. (Foto: dpa) Foto: Boris Roessler

»Ein Indianer kam und setzte sich neben ihn auf den Baumstamm. Konrad rückte etwas zur Seite, aber der Ungebetene rutschte einfach wieder enger an ihn heran. Erneut machte Konrad ihm Platz, doch der Indianer rückte immer noch hinter ihm her. Also verlangte Konrad eine Erklärung für das in seinen Augen seltsame und unhöfliche Verhalten. Der Indianer antwortete: ›So haben es die Weißen mit den Indianern gemacht. Sie tauchten ungebeten in unserem Land auf. Wir zogen weiter, sie folgten. Wir zogen weiter und sie folgten uns weiter. Jetzt ziehen wir weiter und sie folgen uns immer noch. Konrad, ich werde dich nicht ganz vom Stamm stoßen. Aber werden deine Leute aufhören zu drängen, bevor wir in die Fluten geraten?«

Ein Erlebnis des pfälzischen Amerika-Auswanderers Konrad Weiser im 18. Jahrhundert.

Salamitaktik

Zu der obigen Geschichte gibt es ein modernes Pendant:

»Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.«

Zitat von Jean-Claude Juncker aus dem Jahre 1999, als er luxemburgischer Premierminister war. Von 2014 bis 2019 war er Präsident der EU-Kommission.

Mit dieser Salamitaktik wird schon seit Langem das politisch und/oder wirtschaftlich Gewollte vorangetrieben, ohne dass ein Großteil der Bürger realisiert, was wirklich geschieht. Die Grundlagen, auf der diese Taktik gedeihen und funktionieren kann, sind Unwissenheit, die Unkenntnis der Gesamtzusammenhänge und – man kann es nicht anders sagen - vor allem Bequemlichkeit.

Bei kaum einem Thema wie bei der geplanten Abschaffung des Bargelds kann man diese Salamitaktik so deutlich beobachten. Denn würden

Scheine und Münzen in einem einzigen Schritt abgeschafft werden, würde dies zu massiven Protesten führen. Deshalb wird die Abschaffung durch viele kleine und unscheinbare Schritte vorangetrieben, denn dass sie kommen soll, das ist schon längst entschieden. Der Bürger wird dem Bargeld entwöhnt, ihm wird – in kleinen Schritten – die Nutzung des Bargelds untersagt. Deshalb fällt seine Abschaffung den meisten gar nicht auf, denn jeder einzelne Schritt ist, für sich betrachtet, vergleichsweise klein und unbedeutend. Aber die Gesamtheit der vielen kleinen Schritte zeigt das Ausmaß der schleichenden Bargeldabschaffung sehr deutlich. Wussten Sie,

  • dass 14 EU-Länder bereits Bargeldobergrenzen festgelegt haben, ab einem festgelegten Betrag also bereits ein Bargeldverbot besteht?
  • dass das Land mit der geringsten Bargeldobergrenze, nämlich 500 Euro, Griechenland ist?
  • dass Griechenland bei der EZB bereits einen Antrag gestellt hat, seine Bargeldobergrenze noch weiter zu senken, nämlich auf 300 Euro?
  • dass 500-Euro-Scheine von der EZB seit 2019 nicht mehr gedruckt werden?
  • dass die Einführung eines digitalen E-Euros geplant ist – ein direkter Konkurrent zu Bargeld?
  • dass sowohl das EU-Mitglied Schweden als auch China, die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, kurz vor der Bargeldabschaffung stehen?
  • dass Banken das Bargeld verstärkt mit Gebühren belegen?
  • dass Italien seine Bürger belohnt, wenn sie digital bezahlen?

Das ist nur eine kleine Auswahl der Angriffe auf das Bargeld. Sie sollten stutzig machen. Fakt ist: Die Bargeldabschaffung wird in Europa immer stärker diskutiert und damit zunehmend gesellschaftsfähig.

Noch spannender wird es, wenn man sich vor Augen hält, was für eine Welt die Bargeldabschaffung hervorbringt und wer ihre Nutznießer sind.

Wussten Sie,

  • dass von einer Bargeldabschaffung vor allem die globalen Konzerne, die Banken und der Staat profitieren? Allerdings nicht wir Bürger?
  • dass die oben Genannten ihre Macht auf diese Weise zementieren und erheblich ausweiten können?
  • dass die Bargeldabschaffung zu horrenden Negativzinsen führen würde? Und wir damit gezwungen wären, entweder zu konsumieren oder unser Geld zu investieren – obwohl wir möglicherweise weder das eine noch das andere wollen?
  • dass so gut wie jede finanzielle Transaktion auf dieser Welt kontrollierbar wäre?
  • dass die Abschaffung des Bargelds ein weiterer Mosaikstein in der Ausweitung flächendeckender Kontrolle und Überwachung ist?

Wollen Sie angesichts dieser Tatsachen immer noch bereitwillig nachgeben und den Platz räumen (ich erinnere an die Geschichte von Konrad Weiser und dem Indianer), bis am Ende der Todesstoß für das Bargeld erfolgt? Oder ist es an der Zeit, aktiv zu werden und für seine Freiheit einzustehen? Freiheit nutzt sich bekanntlich ab, wenn man sie nicht nutzt. Also sollten wir unsere Möglichkeiten nutzen.

Was können wir tun?

Aufklärung ist das Wichtigste. Die Menschen müsse anfangen, zu realisieren, dass unser Bargeld tatsächlich in Gefahr ist. Hierfür können Sie einen 4-Seiten-Flyer nutzen, der mit wenigen Worten die Menschen zu diesem Thema aufweckt. Infos auf www.bargeldverbot.info

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie: Grüner Move beim bayrischen Autobauer – neuer iX3 besteht zu einem Drittel aus Recycling
17.08.2025

Mit dem neuen iX3, dem ersten Elektroauto der neuen Klasse, verfolgt BMW erstmals einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung seines...

DWN
Politik
Politik Tarnung 4.0: Bundeswehr rüstet sich für urbane Einsätze
17.08.2025

Die Bundeswehr stellt ihre Kampfbekleidung auf Multitarn um. Ab 2026 soll der Multitarndruck das alte Flecktarnmuster ablösen. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...