Deutschland

Steigende Mieten in großen Städten - Rufe nach Mietenstopp

Wenn die Wohnung ständig ein bisschen teurer wird, kommen über die Jahre ganz schon starke Mietsteigerungen zusammen. Nun werden Forderungen an die Regierung zum Gegensteuern energischer.
19.02.2022 11:38
Aktualisiert: 19.02.2022 11:38
Lesezeit: 1 min

Angesichts unaufhörlich steigender Mieten in vielen Großstädten werden Rufe nach einem Mietenstopp lauter. Nach Angaben der Bundesregierung gab es in elf ausgewählten Städten von 2015 bis 2021 Mietsteigerungen von 3,6 bis 6,2 Prozent pro Jahr, wie eine Antwort auf eine Frage der Linken-Wohnungspolitikerin Caren Lay zeigt. Lay und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderten einen Mietenstopp - ein flächendeckendes Ende nahezu aller Mieterhöhungen für einen begrenzten Zeitraum.

Lay sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Zehntausende Menschen können ihre Mieten nicht mehr zahlen oder müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für die Miete aufwenden. Mit dieser Rally am Wohnungsmarkt muss endlich Schluss sein.“

DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell sagte: „Auch wenn die Bundesregierung jetzt erste Maßnahmen für bezahlbare Mieten auf den Weg bringt - wir brauchen schnellstens einen sechsjährigen Mietenstopp um soziale Härten abzufedern, die sich durch die Pandemie noch verstärkt haben.“ Erkämpfte Lohnsteigerungen würden von steigenden Wohn- und Energiekosten regelrecht aufgefressen.

Lay hatte die Entwicklung der Angebotsmieten in elf ausgewählten Städten abgefragt. Demnach stiegen die Preise bei Erst- und Wiedervermietung in Berlin von 2015 bis 2021 um rund 43,5 Prozent. Auch in kleineren Städten wie Heidelberg (plus 40,5 Prozent), Osnabrück (plus 35,6 Prozent) oder Bielefeld (plus 34,8 Prozent) zogen sie deutlich an. Bei der Abfrage waren allerdings keine Städte in Ostdeutschland dabei, wo der Mietmarkt häufig weniger eng ist.

Die Zahlen zeigten dennoch, welches Ausmaß die Mietenkrise vielerorts inzwischen angenommen habe, sagte Lay. «Die Ampel muss im Mietrecht konsequent eingreifen», forderte sie. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Absenkung der Kappungsgrenze für Mietsteigerungen reiche nicht aus. In Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt müsse es auch Mietobergrenzen und Mietsenkungen geben. Bundesweit könnten laut Lay so knapp 1,7 Millionen Haushalte entlastet werden. Körzell sagte: „Wohnraum ist ein Menschenrecht und kein Spekulationsobjekt.´“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...