Deutschland

Inflation in Deutschland steigt auf 5,1 Prozent und wird hoch bleiben

Die Inflation ist im Februar wieder gestiegen. Ökonomen zufolge wird die Rate vorerst über 5 Prozent bleiben. Als Schuldiger wird nun Russland ausgemacht.
01.03.2022 16:20
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Inflation in Deutschland ist nach einem leichten Rückgang zum Jahresstart wieder gestiegen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Februar vor allem wegen anziehender Energiepreise im Schnitt um 5,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Im Januar war die Inflationsrate noch auf 4,9 Prozent gesunken, nachdem sie im Dezember mit 5,3 Prozent den höchsten Stand seit fast 30 Jahren erreicht hatte. "Es ist unglaublich viel Preisdruck in der Pipeline", sagte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. "Der Anstieg der Inflationsrate ist die direkte Folge des russischen Übergriffs auf die Ukraine", ergänzte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.

Fachleute werfen ihre Prognosen für die Entwicklung der Inflation derzeit wegen des Ukraine-Kriegs über den Haufen. Da Russland ein großer Energielieferant ist, könnten die Sanktionen des Westens und Gegenmaßnahmen zu anziehenden Energiepreisen führen.

"Aufgrund der Ukraine-Krise ist nicht mit einer baldigen Entlastung der Konsumenten bei den Energiepreisen zu rechnen", sagte Chefökonom Michael Heise vom Finanzdienstleister HQ Trust. Für die nächsten Monate und den Beginn des zweiten Halbjahres rechnet er mit Teuerungsraten von deutlich über fünf Prozent.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hält 2022 bis zu 6,1 Prozent für möglich, sollte eine Eskalation in der Ukraine zu höheren Gaspreisen führen.Read full story 2021 war die Rate mit 3,1 Prozent so kräftig gestiegen wie seit 1993 nicht mehr.

HEIZEN UND TANKEN WIRD TEURER

Für Preisdruck sorgt vor allem teure Energie, die im Februar 22,5 Prozent mehr kostete als vor einem Jahr. In Nordrhein-Westfalen kostete Heizöl fast 38 Prozent mehr, Kraftstoffe verteuerten sich um knapp 24 Prozent.

In Baden-Württemberg lag die Inflationsrate "nur" bei 3,7 Prozent, wenn man Heizöl und Kraftstoffe ausklammert. Nahrungsmittel verteuerten sich bundesweit um 5,3 Prozent. Waren kosteten im Schnitt 7,9 Prozent und Dienstleistungen 2,8 Prozent mehr.

So viele Firmen wie nie wollen demnächst ihre Preise erhöhen, um gestiegene Kosten abzufedern, wie jüngst eine Umfrage des Ifo-Instituts ergab. Denn die Importe haben sich im Januar binnen Jahresfrist um fast 27 Prozent verteuert und damit so stark wie zuletzt im Oktober 1974 währen der ersten Ölpreiskrise.

"Der durch den Krieg ausgelöste Preisschub für Energie, Rohstoffe und Getreide wird die ohnehin immer noch hohe Preisdynamik weiter anheizen", erläuterte ZEW-Fachmann Friedrich Heinemann. Demnach steigen auch die Risiken, dass die Inflation längerfristig hoch bleibt. "Ab jetzt treibt auch der Kreml die deutsche Inflation."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Elektroschrott: Europa sitzt auf Millionen Tonnen wertvoller Rohstoffe
19.10.2025

Europa produziert jährlich über 10 Millionen Tonnen Elektroschrott – doch der Großteil bleibt ungenutzt. In alten Handys, Laptops und...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold, Anleihen, Tagesgeld: Wo Ihr Geld heute noch sicher ist und Rendite bringt
19.10.2025

Krisen, Kriege, Inflation: Die großen Verwerfungen unserer Zeit beeinflussen auch Investitionspläne. Während Kleinanleger auf Tagesgeld...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktivrente: Warum der steuerfreie Zuverdienst problematisch ist
19.10.2025

Die Regierung will Rentner zum Weiterarbeiten motivieren und einen steuerfreien Zuverdienst ermöglichen – bis zu 2.000 Euro pro Monat...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Halbleitermarkt im Blick: Chinesische Investoren nach Nexperia-Fall im Fokus
19.10.2025

Die Kontrolle über strategisch wichtige Unternehmen in Europa gewinnt angesichts der Spannungen zwischen China und den USA an Bedeutung....

DWN
Technologie
Technologie Sex mit der KI? ChatGPT soll Erotik-Funktion erhalten
19.10.2025

Sexy ChatGPT? Laut dem Chef der Entwicklerfirma OpenAI soll der Chatbot bis Jahresende auch Erotik anbieten. Details sind noch unklar.

DWN
Technologie
Technologie Cybersecurity: Was Firmen jetzt tun müssen, um den Cyberkrieg zu überleben
19.10.2025

Die digitale Kriegsführung ist längst Realität, doch viele Unternehmen verkennen das Ausmaß der Bedrohung. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CATL Testkapazitäten: Europas größtes Batteriezellen-Zentrum entsteht
18.10.2025

Der chinesische Batteriehersteller CATL verdoppelt seine Testkapazitäten in Arnstadt und baut eines der größten Batteriezellzentren...