Deutschland

Umfrage: Jeder Zehnte spart seit dem Ukraine-Krieg Energie

Deutschlands Energieversorgung ist stark von Russland abhängig. Durch den Ukraine-Krieg sind die Preise etwa für Sprit oder Gas hierzulande enorm gestiegen. Eine Umfrage zeigt, dass das schon jetzt Auswirkungen auf den Energieverbrauch der Menschen hat.
05.04.2022 09:44
Aktualisiert: 05.04.2022 09:44
Lesezeit: 1 min

Jeder Zehnte hat einer Umfrage zufolge seit Beginn des Ukraine-Kriegs damit begonnen, seinen Energieverbrauch zu reduzieren. Das ergab eine Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zwischen dem 1. und 4. April unter mehr als 2000 Menschen in Deutschland durchgeführt hat. Sogar fast jeder Fünfte (19 Prozent) spart demnach seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar mehr Energie als vorher. Lediglich 12 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen schränken nach eigenen Angaben ihren Energieverbrauch weiterhin nicht ein, zumindest nicht bewusst.

Seit Monaten treiben die Energiepreise die Inflation. Die Bundesregierung bereitet sich wegen des Kriegs in der Ukraine und anhaltender russischer Drohungen auf eine erhebliche Verschlechterung vor allem der Gasversorgung in Deutschland vor. Ende März hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Verbraucher und Unternehmen daher aufgerufen, Energie zu sparen - die Versorgungssicherheit sei aber weiterhin gewährleistet.

Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) gaben Anfang April an, ihren Energieverbrauch vor allem zu reduzieren, um selbst Geld zu sparen. 24 Prozent verbrauchen nach eigenen Angaben weniger, um sich darauf vorzubereiten, dass Deutschland künftig möglicherweise gar kein Gas oder Öl mehr aus Russland bekommen könnte. 12 Prozent verstehen ihre Sparmaßnahmen als persönlichen politischen Protest gegen Russland. Bei der Frage nach Gründen konnten die Teilnehmer mehrere Antwortmöglichkeiten ankreuzen.

Einsparungen machen besonders viele Befragte beim Heizen und beim Verbrauch von Warmwasser und Strom (jeweils 68 Prozent). Darüber hinaus wirken sich die selbst auferlegten Sparmaßnahmen auch auf das Mobilitätsverhalten der Menschen aus. 12 Prozent gaben an, gar kein Auto mehr zu fahren. 44 Prozent fahren weniger Auto und ein Drittel (33 Prozent) fährt langsamer. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich.

Schon seit längerem fordern mehrere Parteien und Umweltverbände ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, damit durch langsameres Fahren weniger Sprit verbraucht werde.

Auf die Frage nach den größten Hürden beim Sparen von Energie gab etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Befragten an, es vor allem als persönlich unkomfortabel zu empfinden - etwa weil sie bei runtergedrehter Heizung frieren oder eigentlich lieber mit dem Auto als mit der Bahn gefahren wären. 28 Prozent finden es schwierig, überhaupt herauszufinden, wie sie am besten Energie sparen können. 20 Prozent gaben an, dass die Einschränkung die Ausübung ihres Berufs verkompliziere - etwa durch einen verlängerten Arbeitsweg mit dem Fahrrad.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...