Lesezeit: 1 min
26.10.2013 22:02
Christian Brenner , Goldhändler in Leipzig über die Goldpreisentwicklung und den Goldmarkt im Allgemeinen.
Wo steht der Goldpreis?

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ist der offizielle Goldpreis realistisch? Gibt es eine Knappheit an physischem Gold?

Es gibt keinen fairen oder realistischen Goldpreis, genauso wenig wie es einen fairen oder realistischen Preis für Öl oder Wasser gibt. Darüber hinaus gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen dem Goldpreis und dem Preis des Goldes. Der Papiergoldmarkt gründet sich auf viele Versprechen diverser Partner und ist in den letzten Jahren stark gewachsen, sodass er aktuell zu einem der am stärksten gehebelten Märkten zählt. Gemessen am Gesamtjahresumsatz sprechen wir von einer Dimension im Jahr 2011 von gut dem Sechshundertfachen einer Jahresproduktion. In Zahlen: rund Fünfzig Milliarden Unzen. Gibt es eine Korrektur des Goldpreis nach unten – wie im April und Juni erlebt – hat dies auf den physischen Besitz kaum bis gar keine Auswirkungen, da nur ein sehr kleiner Anteil des Gesamtbestandes seinen Besitzer wechselt. Es ist daher essentiell, dass man Kursbewegungen nicht mit Besitz des Vermögenswertes gleichsetzt.

Wurde in den vergangenen 12 Monaten mehr Gold verkauft oder gekauft? Warum (Liquiditätsprobleme, Spekulation, etc.)?

Im physischen Bereich gibt es definitiv eine Knappheit. Gold ist kein Gut, dass beliebig vermehrbar ist. Schon jetzt zeichnen sich Engpässe an. Die HKMEx – sprich die Rohstoffbörse in Hongkong - hat gezeigt, dass sie ob der steigenden Nachfrage nicht mehr Herr der Lage ist und musste aus gegebenem Anlass kurzerhand schließen. Die Ware der Kunden wurde nicht mehr ausgeliefert und musste kurzerhand bar ausgezahlt werden. Eine Bankrotterklärung sondergleichen.

Gibt es Veränderungen bei Ihrem Publikum (z.B. jüngere Käufer) oder kaufen nach wie vor die traditionellen Kunden Edelmetalle?

Der Anteil der traditionellen Edelmetallkunden ist zweifellos am größten. Jede Hiobsbotschaft à la Zypern oder die Affäre rund um Snowden regt die Menschen zum Nachdenken an. Ein beträchtlicher Teil an Neukunden hat das Thema Edelmetalle für sich wieder geebnet, neuentdeckt und nutzt nun die Gunst der Stunde um einzusteigen. Darunter sind auch einige jüngeren Jahrgangs dabei.

Sehen Sie Entwicklungen weg von Gold hin zu anderen Edelmetallen?

Wir sind der Überzeugung, dass heuer in Deutschland das Jahr des Silbers sein wird. Die anstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Münzen im Jahr 2014 bietet den idealen Einstieg dafür bzw. die Möglichkeit seinen Bestand aufzustocken. Darüber hinaus spricht viel dafür Silber im Portfolio zu haben. Zum einen das Wachstumspotenzial, die aktuell günstigen Konditionen, das Faktum das Silber kein beliebig vermehrbares Gut und die Reserven früher erschöpft sein werden als bei Gold. Silber wird Gold in der letzten Phase eines sich abzeichnenden Aufwärtstrendes outperformen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....