Finanzen

Globale Goldnachfrage steigt sprunghaft an

Die globale Goldnachfrage im ersten Quartal war so stark wie zuletzt im vierten Quartal 2018. Sie kommt aus mehreren Richtungen und hat eine Reihe von Gründen.
30.04.2022 07:18
Aktualisiert: 30.04.2022 07:18
Lesezeit: 2 min

Der Goldmarkt verzeichnete angeheizt durch die Nachfrage nach sicheren Geldanlagen einen soliden Start ins Jahr 2022. Die Goldnachfrage im ersten Quartal erhöhte sich auf 1.234 Tonnen. Dies war ein Anstieg um 34 Prozent zum Vorjahresquartal, wie der World Gold Council meldet.

Der Anstieg um 1.234 Tonnen ist der höchste Wert seit dem vierten Quartal 2018 und 19 Prozent mehr als der Schnitt der letzten fünf Jahre von 1.039 Tonnen. Angetrieben wurde diese Entwicklung vor allem durch starke Geldzuflüsse in börsengehandelte Goldfonds (ETFs).

Die wichtigsten Faktoren hinter der starken Goldnachfrage im ersten Quartal waren der beginnende Krieg in der Ukraine und die weiter steigende Inflation, die nicht nur den Goldpreis nach oben trieben, sondern auch die Nachfrage befeuerten.

Gold-ETFs verzeichneten die stärksten Zuflüsse seit dem dritten Quartal 2020. Die Bestände der Fonds stiegen um 269 Tonnen und machten damit den Nettoabfluss von 174 Tonnen im Verlauf des Jahres 2021 mehr als wett.

Die Barren- und Münzinvestitionen beliefen sich im ersten Quartal auf 282 Tonnen und lagen damit 20 Prozent unter dem sehr starken ersten Vorjahresquartal, aber weiterhin um 11 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt für erste Quartale.

Die erneuten Lockdowns in China und die historisch hohen Goldpreise in der Türkei trugen wesentlich zu dem Rückgang bei Investitionen in Barren und Münzen im Jahresvergleich bei.

Auch die Nachfrage nach Goldschmuck hat im ersten Quartal an Schwung verloren. Die Nachfrage sank im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 474 Tonnen. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die schwächere Nachfrage in China und Indien zurückzuführen.

Die Zentralbanken stockten im ersten Quartal die weltweiten offiziellen Goldreserven um 84 Tonnen auf. Die Nettokäufe haben sich gegenüber dem Vorquartal mehr als verdoppelt, lagen aber 29 Prozent unter denen des ersten Quartals 2021.

Der Technologiesektor hatte einen stabilen Start in das Jahr. Die Nachfrage in Höhe von 82 Tonnen war die höchste für ein erstes Quartal seit 2018, angetrieben von einem leichten Anstieg des Goldverbrauchs in der Elektronik.

Der LBMA-Goldpreis stieg im ersten Quartal um 8 Prozent, so stark wie seit dem zweiten Quartal 2020 nicht mehr. Der durchschnittliche Quartalspreis von 1.877,2 Dollar pro Unze lag rund 5 Prozent höher als im ersten Quartal des vergangenen Jahres.

Die Goldminenproduktion lag mit 856 t um 3 Prozent höher als im Vorjahr. In China wurde die Produktion nach sicherheitsbedingten Schließungen wieder nahezu vollständig aufgenommen, während an verschiedenen bestehenden Standorten höherwertige Erze abgebaut wurden.

Das Angebot an recyceltem Gold stieg sprunghaft auf 310 Tonnen (plus 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Dies war das stärkste erste Quartal für Goldrecyclingaktivitäten seit sechs Jahren.

Nach einem starken Start in das erste Quartal in China kam die Nachfrage im März praktisch zum Erliegen. Strenge neue Verbote im Zusammenhang mit Corona wirkten sich deutlich auf die Nachfrage nach Schmuck, Barren und Münzen aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Politik
Politik Macrons Sondergesandter: Die Ukraine ist ein hochattraktives Land für Investitionen
06.11.2025

Frankreichs Sondergesandter für den Wiederaufbau der Ukraine, Pierre Heilbronn, sieht in Kiew nicht nur ein Kriegsgebiet, sondern das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Zwischen Gier und Angst – droht jetzt die Korrektur?
06.11.2025

Die Nvidia-Aktie jagt von Rekord zu Rekord, doch die Stimmung kippt. Während Anleger von Milliardenumsätzen und KI-Fantasien berauscht...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Trotz starker Quartalszahlen und Rekordaufträgen bleiben Risiken
06.11.2025

Rheinmetall überzeugt mit starken Quartalszahlen und rekordhohen Aufträgen – doch Lieferverzögerungen und Investitionen belasten die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Harvard-Ökonomin Claudia Goldin: Nobelpreisträgerin sieht keinen echten Fachkräftemangel in Deutschland
06.11.2025

Die Nobelpreisträgerin Claudia Goldin stellt die deutsche Debatte über den Fachkräftemangel infrage. Sie sieht nicht zu wenige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milliardeninvestitionen in Fernost: BASF startet Betrieb am neuen Standort in China
06.11.2025

Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte von BASF: In China hat der Konzern einen neuen Verbundstandort gebaut - gegen...

DWN
Panorama
Panorama Uhrmacherhandwerk: Schwarzwälder wollen Kuckucksuhr als Kulturerbe schützen
06.11.2025

Die Kuckucksuhr feiert ihren 175. Geburtstag – doch die Branche steht vor Herausforderungen. Warum Hersteller jetzt auf mehr Schutz und...

DWN
Technologie
Technologie EU warnt: Reale Emissionen von Plug-in-Hybriden 5-mal so hoch wie angegeben
06.11.2025

Plug-in-Hybride gelten als umweltfreundliche Alternative, doch ihre realen CO₂-Emissionen liegen deutlich über den offiziellen Angaben....

DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie im Aufwind: Autobauer erzielt Gewinn wie prognostiziert – was Anleger jetzt wissen müssen
05.11.2025

Die BMW-Aktie legt deutlich zu, doch hinter den glänzenden Zahlen verbirgt sich mehr als nur ein starkes Quartal. Stabilisierung in China,...