Unternehmen

Erbe gesucht: Ein heißes Eisen des deutschen Mittelstandes

Seit Jahren bereitet den mittelständischen Unternehmen die Nachfolge großes Kopfzerbrechen. Eine Besserung ist nicht in Sicht.
Autor
25.05.2022 11:57
Lesezeit: 1 min

Wenn der Erbe fehlt: Seit Jahren bereitet den mittelständischen Unternehmen die Nachfolge große Sorgen. Rund 47 Prozent, also fast die Hälfte der deutschen Mittelständler, findet keinen Erben innerhalb der Familie. Rund 29 Prozent davon gehen an fremde Führungskräfte oder Unternehmen, die restlichen 19 Prozent finden ihren Nachfolger unter den Mitarbeitern des Betriebes.

Sie können ihr Unternehmen weder an die eigenen Kinder noch an andere Familienangehörige weitergeben, sondern sind auf externe Lösungen angewiesen. Eine Besserung scheint nicht in Sicht. Vor allem bekommen mögliche Nachfolger mit, wie dominant die Führung eines Unternehmens im Leben ihrer Eltern ist. Davor schrecken sie zurück. Oder aber sie haben einfach eine andere Berufsvorstellung, die mit einer eventuellen Nachfolge kollidiert.

Mittlerweile hat sich rund um die Unternehmens-Nachfolge ein reger Markt entwickelt. Käuferportale wie etwa www.nexxt-change.org bieten schnelle und unkomplizierte Lösungen an.

Insgesamt suchen nach aktuellen Schätzungen des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung von 2022 bis 2026 rund 190.000 Familienunternehmen einen Nachfolger. Zum Vergleich: in den Jahren 2018 bis 2022 waren es noch 150.000.

„Das ist vor allem auf die Alterung der Unternehmerinnen und Unternehmer zurückzuführen. Dieser Trend wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen“, erklärt Olga Suprinovic, Co-Autorin der Studie „Unternehmensnachfolgen in Deutschland 2022-2026“ des Bonner Instituts gegenüber den DWN. Die Corona-Pandemie habe hingegen kaum Auswirkungen auf die Anzahl der Nachfolgen in den kommenden fünf Jahren. Sie führt zwar zu kurzfristigen Umsatzrückgängen, gefährdet allerdings nicht die langfristige Rentabilität der Unternehmen.

Auffallend ist, dass sich Firmen mit einem Jahresumsatz zwischen 500.000 und einer Million Euro besonders schwertun. Der Grund: Sie sind in der Regel wirtschaftlich weniger erfolgreich.

Nordrhein-Westfalen ist mit 39.900 das Bundesland mit dem größten Unternehmensbestand und den meisten Übertragungen, gefolgt von Bayern mit 34.900 und Baden-Württemberg mit 27.300. Die wenigsten hingegen werden mit 1.500 im Stadtstadt Bremen erwartet. Dabei gestaltet sich die Nachfolge vor allem im Bereich der Dienstleistungen schwierig, ein wenig entspannter sieht es im produzierenden Gewerbe und Handel aus. Insgesamt entfallen auf Westdeutschland 83,5 und auf Ostdeutschland, einschließlich Berlin, 16,5 Prozent der anstehenden Übergaben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

 

 

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen den Klimawandel: EU-Einigung auf Klimaschutzziel für 2040
10.12.2025

Die neuen Klimaziele der EU stehen fest: Der Treibhausgasausstoß soll bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bei der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmarkt: Angebot an Mietwohnungen steigt in Ostdeutschland
10.12.2025

Angebot runter, Preise rauf. Doch jetzt dreht sich der Trend – zumindest in Ostdeutschland. Allerdings nicht im Berliner Umland, dafür...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Selenskyj will Neuwahlen möglich machen - Ukraine könnte binnen 60 bis 90 Tagen wählen
10.12.2025

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 fanden keine Wahlen in der Ukraine statt. Die reguläre Amtszeit des Präsidenten lief im Mai...

DWN
Politik
Politik Trump-Doktrin: Weshalb die USA plötzlich Russlands Linie bedienen
10.12.2025

Mit provokanten Aussagen über Putin, Selenskyj und die Zukunft Europas treibt Donald Trump eine neue US-Außenpolitik voran, die immer...

DWN
Technologie
Technologie Stromexport: Frankreich produziert klimafreundlichen Überschuss
10.12.2025

Frankreich produziert in den kommenden Jahren deutlich mehr Strom, als das Land verbraucht. Diese Überkapazität eröffnet neue...