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Willkommen in der sanften Klima-Diktatur: Grüne wollen Windrad-Abstandsregeln mit Sondergesetz aushebeln

Lesezeit: 2 min
08.06.2022 10:48  Aktualisiert: 08.06.2022 10:48
Dem Ausbau von Windkraftparks soll alles untergeordnet werden - auch der Natur- und Artenschutz. Dabei sind die Gefahren der Windräder für die Gesundheit der Anwohner inzwischen gerichtlich bewiesen.
Willkommen in der sanften Klima-Diktatur: Grüne wollen Windrad-Abstandsregeln mit Sondergesetz aushebeln
Baerbock und Habeck. (Foto: dpa)
Foto: Michael Kappeler

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Die Bundesregierung will rechtliche Hürden für den Ausbau der Windenergie einreißen und die Abstandsregeln der Bundesländer aushebeln. Mit dem Gesetzespaket, das der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwochmorgen vorlag, sollen rund zwei Prozent der Fläche Deutschlands für Windräder reserviert werden. Um dies durchzusetzen, soll nicht nur Planungs- und Baurecht, sondern auch das Naturschutz-Gesetz geschwächt werden.

Zwar können die Abstandsregeln für Windräder zu Wohngebäuden dem Vorhaben zufolge zunächst in Kraft bleiben. Verfehlt ein Bundesland aber seine Flächenvorgaben, werden diese Regelungen hinfällig. Regierungskreisen zufolge soll das Vorhaben noch am Mittwoch auf den Weg gebracht, noch im Juni vom Kabinett gebilligt und in den Bundestag eingebracht werden.

Die Bundesregierung begründet ihr Vorgehen mit einer dringend nötigen Beschleunigung des Ausbaus Erneuerbarer Energien mit dem Klimaschutz - aber auch mit dem Krieg in der Ukraine und der Sicherheitspolitik. "Es ist Teil eines umfassenden Regelungspaketes mit dem Ziel einer nachhaltigen und treibhausgasneutralen Energieversorgung, das den Ausbau der erneuerbaren Energien drastisch beschleunigen und alle Hürden und Hemmnisse für den beschleunigten Ausbau aus dem Weg räumen soll", heißt es zur Begründung im "Wind an Land"-Gesetz.

Wesentliches Hemmnis für den Ausbau sei der Mangel an verfügbarer Fläche. Daher müssten zwei Prozent des Landes für Windräder ausgewiesen werden. "Dies erfordert mehr als eine Verdoppelung der ausgewiesenen Fläche in den kommenden Jahren."

Die Idee, mindestens 2 Prozent der Landesfläche mit Windrädern zuzubetonieren, stammt von den Grünen, namentlich von Frau Baerbock:

Derzeit sind lediglich rund 0,8 Prozent der Bundesfläche für die Windenergie an Land ausgewiesen. Tatsächlich genutzt werden 0,5 Prozent.

Massiver Widerstand von Bürgern

Widerstand von Anwohnern und Naturschützern sowie lange Genehmigungsverfahren bremsen die Planungen. Bundesweit sollen rund 1000 Bürgerinitiativen gegen den Ausbau von Windparks mobilmachen. Sie fordern eine Einhaltung des Natur- und Artenschutzes und warnen vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Windparks, welche ein französisches Gericht vor einigen Monaten richterlich festgestellt hatte.

Das alles interessiert die Bundesregierung nicht: Ziel der Regierung ist es, die Leistung der Windräder an Land bis 2030 auf 115 Gigawatt zu verdoppeln. Mit dem Zwei-Prozent-Ziel sollen dann sogar 165 Gigawatt möglich sein. Bis 2030 sollen insgesamt 80 Prozent des Stromverbrauchs von erneuerbaren Energien gedeckt werden, bis 2035 nahezu 100 Prozent.

Bundesklima-Minister Robert Habeck (Grüne) hatte mit Reisen in verschiedene Bundesländer zunächst versucht, diese zu einem freiwilligen ausweiten der Windenergie-Flächen zu bewegen. Etwa in Bayern war er aber auf entschiedenen Widerstand gestoßen. In Thüringen versucht die CDU - notfalls auch mit Stimmen von AfD - strengere Abstandsregeln gegen die Rot-Rot-Grüne Minderheitsregierung durchzusetzen.


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